Science Fiction Almanach 1983
Bestreben um wissenschaftlich-technische Glaubwürdigkeit ohnehin schon aufgegeben: So gerät das Photonenraumschiff gar auf Grund ungeklärter Ursachen in den Hyperraum.
Auch sonst lieferte die Serie lediglich die bekannten menschheitsimperialistischen Aussagen. Allerdings gewinnt man bei der Lektüre gelegentlich den Eindruck, daß die Autoren die reaktionären Klischees oft nur automatisch übernommen haben, weil diese eben zum SF-Heft dazugehören, ohne jedoch innerlich hinter diesen Klischees zu stehen. Immerhin werden auch Probleme wie Arbeitslosigkeit und Nord-Süd-Wohlstandsgefälle, die auch in der Zukunft noch bestehen, aufgezeigt. Im Utopia- Band 554 werden gar Begriffe verwendet, die man 1968 eher auf einer Anti-Vietnamkriegsdemonstration als im Romanheft vermutet hätte: „Nieder mit den Ausbeutern! (…) Seht ihn an, den Mars, und seht, was sich seine Ausbeuter vom besten Land reserviert haben, während ihr in den Steppen wohnen dürft. (…) Wir werden zu verhindern wissen, daß verbrecherische Ausländer und ausgekochte Imperialisten das Land auspressen“ ( UZ 554, S. 21). Und später ist sogar von „Kapitalismus“ und „gewissenlosen Amerikanern“ die Rede (S. 42). Allerdings werden diese Anwürfe nicht von Chet Morrow vorgebracht, sondern von einem bösen Außerirdischen. So werden die monopolkapitalistischen Verhältnisse des Mars, wo einzelne „Wasserkönige“ das gesamte Wasser des Planeten kontrollieren, nicht in Frage gestellt, aber immerhin werden diese Verhältnisse beim Namen genannt. Kritik an solchen Verhältnissen hat Thomas Mielke, der Autor dieses Heftes, erst später geübt, z.B. im Expose der von ihm mitkonzipierten Serie Die Terranauten.
Mit Ad Astra war der letzte Versuch in den sechziger Jahren gescheitert, der Perry Rhodan-Serie Konkurrenz zu machen. Der Popularitätszuwachs, den die SF zu jener Zeit durch die Erfolge des Apollo-Programms und durch die Fernsehserie Raumpatrouille verzeichnen konnte, kam ausschließlich Perry Rhodan zugute. Die Gründe für das Scheitern der anderen Serien dürften zum Teil in Faktoren zu suchen sein, die mit ihrem Inhalt nichts zu tun haben, etwa am Vertrieb: So war es z.B. selbst in einer Großstadt nicht ganz einfach, an jedes neue Ren Dhark- Heft zu kommen. Aber die Inhalte der Serien dürften auch entscheidend zum Mißerfolg dieser Serien mit beigetragen haben: Mark Powers wies zu wenig an Serienmerkmalen auf, um eine Bindung des Lesers an diese Serie zu gewährleisten. Ren Dhark brachte selbst für Heftverhältnisse primitiv geschriebene, wirr aufgebaute Ac tion-Romane, die um einiges trivialer waren als die Hefte der Konkurrenz. Rex Corda lehnte sich zwar weitgehend an Perry Rhodan an, konnte dieses „Vorbild“ aber in keiner Hinsicht erreichen. Auch Ad Astra konnte keine Alternative zu Perry Rhodan bieten und hatte den großen Nachteil, in nerhalb von Pabels Utopia -Heftreihe zu erscheinen, die schon kurze Zeit später wegen ihrer konzeptionslosen Ro manauswahl eingestellt werden mußte. Schließlich dürften auch die Neuauflagen von PR zum Scheitern der anderen Serien beigetragen haben.
Nachbemerkung
Auch in den siebziger Jahren gab es Versuche, SF-Heldenserien herauszubringen, denen aber ebenfalls kein dauerhafter Erfolg beschieden war. So brachte Ende 1971 der Kölner Kleinverlag Andromeda (später Astro Verlag) die Serie Raumschiff Promet heraus, die es auf 65 Hefte brachte; darunter befanden sich allerdings auch einige nicht zur Serie gehörende Einzelromane. Initiator der Serie war Kurt Brand,
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