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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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sternenübersäten Raumsektors, dann ein Planet, der strahlend im dunklen All schwebte. Seine Kontinente und Ozeane waren klar erkennbar. Eine Stimme kam aus dem Schirm:
    „Dieses Sternensystem enthält einen bewohnten Planeten, den dritten von der Sonne, der von seiner vorherrschenden Rasse Erde genannt wird. Er wurde vor etwa siebentausend Jahren von Galaxiern in der üblichen Weise kolonisiert. Er befindet sich jetzt im dritten Stadium, da er vor wenig mehr als hundert Jahren eine beschränkte Form der Weltraumfahrt entwickelt hat.“
    Mit einer raschen Bewegung schaltete der Mann das Bild ab und ließ die Raumbeleuchtung aufflammen. Dann blickte er triumphierend zu der Frau hinüber. „Drittes Stadium!“ sagte er leise. „Nur drittes Stadium. Merla, erkennst du, was das bedeutet? Dies ist die große Gelegenheit, die sich nur einmal bietet. Ich werde den ganzen DreeghStamm benachrichtigen und herbeirufen. Wenn es uns nicht gelingt, mit mehreren Tankern voll Blut und einer ganzen Batterie voll ,Leben’ davonzukommen, verdienen wir nicht, unsterblich zu sein.“
    Er wandte sich dem Nachrichtengerät zu; und während dieses Moments der freudigen Erregung trat die Vorsicht und Wachsamkeit in einen unbeachteten Winkel seines Geistes zurück. Aus den Augenwinkel sah er die Frau vom Rand der Lagerstatt emporschnellen und mit einem Satz auf ihn zuspringen. Zu spät warf er sich zur Seite. Die Bewegung rettete ihn nur teilweise. Es waren ihre Wangen, und nicht ihre Lippen, die sich trafen.
    Blaues Feuer flammte von ihm zu ihr. Die lodernde Energie versengte seine Wange und hinterließ in Sekundenbruchteilen blutendes Fleisch. Er stürzte halb zu Boden. Und dann stachelte ihn der unerträgliche Schmerz zu wahrer Raserei auf; er rang sich frei.
    Ihr Lachen schwebte vom Fußboden zu ihm empor, auf den er sie niedergeschmettert hatte. Sie sagte: „Du hattest dir also tatsächlich einen geheimen Vorrat an ‚Leben’ reserviert. Du verdammter Betrüger!“
    Seine Wut verrauchte vor der Erkenntnis, daß jeder Ärger nutzlos war. Den ganzen Körper angespannt gegen die Schwäche, die bereits wie ein unerträgliches Gewicht auf seinen Muskeln lag, wirbelte er zum Steuerpult herum und begann in fieberhafter Eile die Einstellungen vorzunehmen, die das Schiff in das normale Raum-Zeit-Kontinuum zurückbringen würden.
    Die körperliche Schwäche wuchs mit rasender Schnelligkeit in ihm. Schließlich saß er schlaff und zerfallen an den Kontrollen; sein Kopf sank auf die Brust, und er spürte die lähmende Starre tiefer und tiefer in sich hineinsinken. Er trieb das Schiff zu schnell voran. Es strahlte in Weißglut auf, als es schließlich in die Atmosphäre des dritten Planeten eintrat. Aber seine extrem harten Metalle hielten der Hitze stand; und die ungeheure Geschwindigkeit des Schiffes wich allmählich vor dem wütenden Ansturm der Bremsaggregate und des Luftdrucks, der sich mit jeder Meile verstärkte.
    Es war die Frau, die seine schwankende Gestalt in das winzige Rettungsboot trug. Sein Blick war stumpf geworden, als die Frau das kleine Schiff in der Dunkelheit hinter einem Schuppen in einer verlassenen Gasse landete. Und da die Rettung plötzlich so handgreiflich nahe schien, war er in der Lage, neben ihr zu der matt erhellten Vorortsstraße zu gehen, die sich vor ihnen auftat.
    Er wäre achtlos in die Ungeschütztheit der Straße hinausgetreten, wenn ihn die starken Finger der Frau nicht zurückgehalten und in den Schatten der Gasse gezogen hätten. „Bist du verrückt?“ flüsterte sie. „Lege sich hin. Wir werden hier warten, bis jemand kommt.“
    Der Zement war hart unter seinem Körper, aber nach einem Moment der qualvollen Ruhe, die er ihm bot, fühlte er sich von einem schwachen Strom neuer Energie durchpulst und war in der Lage, seinem bitteren Gedanken Ausdruck zu geben. „Wenn du nicht den größten Teil meines mühsam gesparten ‚Lebens’ gestohlen hättest, wären wir jetzt nicht in dieser verzweifelten Situation. Du weißt ganz genau, daß es von ungemeiner Wichtigkeit ist, daß ich unter voller Energie bleibe.“
    Die Frau lag in der Dunkelheit neben ihm und schwieg eine Zeitlang. Dann kam ihr scharfes Flüstern: „Wir benötigen beide einen Blutwechsel und eine neue Aufladung mit ,Leben’. Vielleicht habe ich dir tatsächlich etwas zuviel entnommen, aber dann nur deshalb, weil ich es rauben mußte. Aus freiem Willen hättest du es mir niemals gegeben, das weißt du auch.“
    Eine Zeitlang blieb es

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