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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Verstand der Leute zu tun. Wenn mit den Kindern irgend etwas nicht in Ordnung ist, möchte ich sie gern heilen.“
Paradine legte seine Zigarette ab und sah der blauen Rauchspirale nach, die in einem kaum wahrnehmbaren Lufthauch davonzog. „Können Sie eine Prognose geben?“
„Ich will es versuchen. Das ist alles, was ich versprechen kann. Wenn der unentwickelte Verstand sich in den XKanal gewendet hat, ist es notwendig, ihn zurückzudirigieren. Ich sage nicht, daß es die klügste Methode ist, aber gemessen an unseren Maßstäben ist sie es. Schließlich müssen Emma und Scott in dieser Welt leben.“
„Ja, ja. Ich glaube nicht, daß mit ihnen ernsthaft etwas nicht stimmt. Sie scheinen doch in etwa durchschnittlich zu sein, völlig normal.“
„Oberflächlich mögen sie so scheinen. Sie haben keinen Grund, sich abnormal zu verhalten, oder? Und wie können Sie es merken, wenn sie – anders denken?“
„Ich rufe sie“, sagte Paradine.
„Machen Sie es ganz ungezwungen. Ich will nicht, daß sie gewarnt sind.“
Jane deutete mit einer Kopfbewegung auf die Spielsachen. Holloway sagte: „Lassen Sie die Sachen da liegen.“
Als Emma und Scott hineingerufen worden waren, machte der Psychologe nicht sofort den Versuch, direkte Fragen zu stellen. Ihm gelang es, Scott ganz unauffällig in ein Gespräch zu ziehen, in dem er ab und zu Schlüsselworte fallen ließ. Nichts Eindeutiges wie ein Wort-Assoziations-Test – dafür ist die Bereitschaft zur Zusammenarbeit nötig.
Die interessanteste Entwicklung ergab sich, als Holloway den ‚Abakus’ in die Hand nahm. „Wärst du so nett, mir zu zeigen, wie er funktioniert?“
Scott zögerte. „Ja, Sir. So …“ Er führte eine Kugel in verworrenen Bahnen durch das Labyrinth; das geschah so schnell, daß niemand völlig sicher war, ob sie schließlich verschwunden war oder nicht. Es hätte auch nur ein Taschenspielertrick sein können. Dann noch einmal …
Holloway versuchte es. Scott beobachtete ihn und zog die Nase kraus.
„Ist das richtig so?“
„Hmm. Da muß es hin …“
„Hierhin? Warum?“
„Nur so funktioniert es.“
Aber Holloway war euklidisch konditioniert. Es gab keinen erkennbaren Grund, warum die Kugel von dem einen besonderen Draht zu dem anderen gleiten sollte. Das schien eine reine Zufallsentscheidung zu sein. Außerdem fiel Holloway plötzlich auf, daß die Kugel eine andere Bahn genommen hatte, als Scott mit dem Spielzeug umging. Zumindest, soweit er sich erinnern konnte.
„Zeigst du es mir noch einmal?“
Scott tat es. Und auf Holloways Bitte noch zwei weitere Male. Holloway zwinkerte durch seine dicken Brillengläser. Zufall, jawohl. Und variabel! Jedesmal bewegte Scott die Kugel über andere Bahnen.
Irgendwie konnte keiner der Erwachsenen feststellen, ob die Kugel nun verschwand oder nicht. Hätten sie sicherlich ihr Verschwinden erwartet, wären ihre Reaktionen möglicherweise anders gewesen.
Am Ende war gar nichts erklärt. Holloway schien sich nicht ganz wohl zu fühlen, als er sich verabschiedete.
„Darf ich noch einmal wiederkommen?“
„Ich möchte es schon“, sagte Jane ihm. „Zu jeder Zeit. Denken Sie immer noch …“
Er nickte. „Der Verstand der Kinder reagiert nicht normal. Sie sind in keiner Weise dumm; aber ich habe den außergewöhnlichen Eindruck, daß sie Schlußfolgerungen in einer Weise ziehen, die wir nicht verstehen. Als ob sie Algebra benutzen, während wir Geometrie heranziehen. Die gleiche Schlußfolgerung, aber eine andere Methode, dahin zu gelangen.“
„Was ist mit den Spielsachen?“ fragte Paradine plötzlich.
„Halten Sie sie fern von ihnen. Ich möchte sie mir gerne ausleihen, wenn ich darf .
Paradine schlief schlecht in dieser Nacht. Holloways Vergleich war schlecht gewählt. Er führte zu verwirrenden Theorien. Der X-Faktor … Die Kinder benutzten das Äquivalent algebraischer Überlegung, während Erwachsene Geometrie benutzten.
Klar genug. Aber …
Algebra kann Antworten geben, zu denen Geometrie nicht in der Lage ist. Denn bestimmte Formeln und Symbole können geometrisch nicht ausgedrückt werden. Angenommen, X-Logik führte zu Schlußfolgerungen, die für den Verstand des Erwachsenen unbegreifbar sind?
„Verdammt!“ flüsterte Paradine. Jane fuhr erschreckt neben ihm hoch.
„Liebes? Kannst du auch nicht schlafen?“
„Nein.“ Er stand auf und ging langsam ins Nebenzimmer. Emma schlief friedlich wie ein Engel; ihr kleiner dicker Arm war um Onkel Bär geschlungen. Durch die offenstehende Tür sah

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