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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Roboter plötzlich mitten im Ausstellungsraum stehen, der Plattform zugewandt.
Aber das war weniger beängstigend als die Tatsache, daß Gnut sich nicht zu bewegen schien, als Cliff ihn anstarrte. Er stand reglos da, wie eine Katze, die sich an eine Maus heranschleichen will. Seine Augen strahlten jetzt noch heller, und an der Blickrichtung gab es gar keinen Zweifel mehr – er sah direkt auf Cliff.
Und Cliff erwiderte den Blick, halb hypnotisiert, wagte kaum zu atmen. Seine Gedanken überschlugen sich. Was hatte der Roboter vor? Warum rührte er sich jetzt nicht mehr? Hatte er sich heranschleichen wollen? Wieso konnte er sich völlig lautlos bewegen?
Und dann kamen Gnuts Augen im dichten Dunkel näher. Langsam, aber in vollendetem rhythmischen Gleichmaß, drang das fast unhörbare Geräusch der Schritte in Cliffs Ohren. Der junge Reporter, der sich sonst in jeder Situation zurechtfand, war wie gelähmt vor Furcht, war unfähig zu fliehen, konnte nur reglos daliegen, während das Metallmonstrum mit den feurigen Augen auf ihn zukam.
Für einen Augenblick verlor er das Bewußtsein, und als er wieder zu sich kam, stand Gnut dicht vor ihm, die Beine fast in Reichweite, leicht gebeugt. Die brennenden schrecklichen Augen schienen sich in die seinen zu bohren.
Es war zu spät, um noch an Flucht zu denken. Zitternd wie eine Maus in der Falle wartete Cliff auf den Schlag, der ihn zermalmen würde. Eine Zeitlang, die ihm wie eine Ewigkeit erschien, starrte Gnut ihn an. Und in jeder Sekunde dieser Ewigkeit erwartete er die Vernichtung – plötzlich, blitzschnell und endgültig. Und dann war es vorbei, völlig unerwartet. Gnuts Körper richtete sich auf, er trat zurück. In einem harmonischen Rhythmus, ganz im Gegensatz zu den ruckartigen Bewegungen anderer Roboter, kehrte er an den Ort zurück, von dem er gekommen war.
Cliff konnte kaum glauben, daß er noch lebte. Gnut hätte ihn wie einen Wurm zertreten können. Aber er hatte sich abgewandt und war davongegangen. Warum? Man konnte doch nicht annehmen, daß ein Roboter menschlicher Regungen fähig war.
Gnut ging geradewegs zum anderen Ende des Schiffs, blieb abrupt stehen und gab seltsame Laute von sich. Cliff sah, wie sich plötzlich ein Loch in der Schiffswand auftat, schwärzer als der dunkle Ausstellungsraum, dann klang ein leises, gleitendes Geräusch auf, als die Rampe herabgelassen wurde. Gnut ging die Rampe hinauf, bückte sich und verschwand im Innern des Schiffes.
Erst jetzt erinnerte sich Cliff an die Aufnahmen, die er machen wollte. Gnut hatte sich bewegt, und er hatte ihn nicht photographiert. Aber wenigstens konnte er jetzt die Rampe mit der Öffnung aufnehmen, dann würde er abwarten, ob sich später noch weitere Gelegenheiten ergaben. Er stellte die Kamera ein und machte ein Photo.
Eine lange Zeit verstrich, und Gnut ließ sich nicht blicken. Was tat er da drinnen? Cliff hatte seine Angst inzwischen überwunden und spielte mit dem Gedanken, zu dem Schiff zu kriechen und durch die Luke zu spähen. Aber soviel Mut konnte er denn doch nicht aufbringen, Gnut hatte ihn verschont, zumindest vorerst, aber man konnte nicht wissen, wie weit seine Toleranz gehen würde.
Eine Stunde verstrich, dann noch eine. Gnut mußte irgend etwas im Innern des Schiffes tun, aber was, das konnte sich Cliff nicht vorstellen. Wäre der Roboter ein Mensch gewesen, dann hätte sich Cliff zum Schiff gewagt, um einen Blick durch die Luke zu riskieren. Aber Gnut war eine unbekannte Größe. Auch die einfachsten Erdenroboter zeigten in gewissen Situationen überraschende Reaktionen. Was konnte man dann von diesem Roboter erwarten, der einer unbekannten, sogar unvorstellbaren Zivilisation entstammte, von dieser wunderbarsten Konstruktion, die das menschliche Auge jemals erblickt hatte? Welche übermenschlichen Kräfte besaß Gnut? Es war den Erdenwissenschaftlern nicht gelungen, ihn auszuschalten. Säure, Hitze, Strahlen, schreckliche Schläge – er hatte alles überstanden, völlig unversehrt. Wahrscheinlich konnte er in der Dunkelheit alles genau sehen. Und vielleicht könnte er es sogar drinnen im Schiff hören oder fühlen, wenn Cliff seine Position auch nur geringfügig veränderte.
Weitere Stunden verstrichen, und irgendwann nach zwei Uhr geschah etwas ganz Simples, Vertrautes. Aber es kam so unerwartet, daß Cliff beinahe sein inneres Gleichgewicht verlor. Plötzlich drang das leise Surren von Flügeln durch das dunkle, schweigende Gebäude, und kurz darauf klang die süße,

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