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Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1

Titel: Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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an, daß sie ihm immer noch nicht verziehen hatten. Aber das machte ihm nichts aus. Plötzlich war er sehr müde. Er ging ins Hotel und legte sich ins Bett.
Er hatte nur ein paar Minuten geschlafen, als sein Telefon läutete. Mit geschlossenen Augen nahm er den Hörer ab. Es war ein Bursche vom Syndikat, der seltsame Neuigkeiten für ihn hatte. Soeben hatte sich Stillwell gemeldet, quicklebendig. Der echte Stillwell. Die beiden Toten waren offenbar Kopien. Stillwell konnte sich das nicht erklären. Er hatte keine Brüder.
Für einen Augenblick war Cliff hellwach. Dann sank er ins Bett zurück. Jetzt konnte ihn nichts mehr aufregen.
    6
    Um vier Uhr passierte Cliff den Kordon, munter und ausgeschlafen, eine Infrarot-Vergrößerungskamera um die Schulter geschlungen, und ging ins Museum. Man hatte ihn erwartet und machte ihm keine Schwierigkeiten. Als sein Blick auf Gnut fiel, erfaßte ihn ein sonderbares Gefühl, und aus einem unerklärlichen Grund tat ihm der riesige Roboter fast leid.
    Gnut stand so da wie immer, den rechten Fuß ein wenig vorgeschoben, einen nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht. Aber nun steckte er in einem großen Block aus transparentem Glastex, von den Füßen bis zum Kopf war er in einem wasserklaren Gefängnis eingemauert, in einem Würfel von acht Fuß Seitenlänge, der es nicht einmal seinen erstaunlichen Muskeln gestattete, auch nur ganz leicht zu zucken.
    Es war zweifellos absurd, Mitleid mit einem Roboter zu haben, mit einem von Menschenhand hergestellten Mechanismus, aber Cliff hatte begonnen, ihn ebenso als Lebewesen zu betrachten wie seine Mitmenschen. Er hatte bewiesen, daß er einen zielgerichteten Willen besaß, er hatte komplizierte Aktionen durchgeführt, sein Gesicht hatte zweimal ganz deutlich gezeigt, daß er Trauer empfinden konnte, und mehrmals tiefe Nachdenklichkeit. Er war gnadenlos mit dem Gorilla umgegangen und sehr sanft mit der Spottdrossel und den beiden menschlichen Leichen. Zweimal hatte er darauf verzichtet, Cliff zu zerschmettern, der in seiner Gewalt gewesen war. Cliff bezweifelte keine Minute lang, daß Gnut noch lebte – was für eine Art von Leben das auch immer sein mochte.
    Aber draußen warteten die Männer vom Rundfunk und vom Fernsehen. Er mußte mit seiner Arbeit beginnen. Er ging zu den Leuten hinaus, die sofort hektische Betriebsamkeit entwickelten.
    Eine Stunde später saß Cliff allein auf einem Ast, etwa fünfzehn Fuß hoch über dem Boden. Durch eines der Fenster konnte er Gnuts Oberkörper sehen. Auf den Zweigen rings um ihn waren drei Apparate befestigt – seine InfrarotVergrößerungskamera, eine infrarote Fernsehkamera mit Tonaufnahmegerät. Mit Hilfe seiner Kamera konnte er im Dunkeln so gut wie bei Tageslicht sehen und den Roboter vergrößern. Die anderen Geräte würden alles aufnehmen, in Bild und Ton, auch seine Kommentare, und sie an mehrere Sendestudios weiterleiten, die sie dann in alle Richtungen ausstrahlen würden, so daß sie im ganzen Solarsystem empfangen werden konnten, auch auf den entferntesten Planeten. Wahrscheinlich hatte man noch nie zuvor einen Photoreporter mit einer so wichtigen Aufgabe betraut – und ganz bestimmt keinen, der im entscheidenden Augenblick vergessen hatte, Photos zu machen. Aber daran dachte jetzt niemand mehr, und Cliff war sehr stolz und in voller Aktionsbereitschaft.
    Weit hinten stand die Menge der Neugierigen und der Ängstlichen. Würde der Glastex-Würfel den Roboter festhalten können? Und wenn nicht – würde er herauskommen und Rache üben? Oder würden unvorstellbare Wesen aus dem Schiff kommen, ihn befreien und dann die Erdenmenschen vernichten? Millionen saßen zitternd vor ihren Fernsehapparaten, bereit, beim ersten Anzeichen einer Gefahr in die fernsten Zonen des Solarsystems zu fliehen.
    An strategisch ausgewählten Punkten, nicht weit von Cliff entfernt, standen mobile Strahlenbatterien, von Armee-Einheiten bemannt. In einer Senke, schräg hinter ihm, war ein riesiger Panzerwagen mit einem gewaltigen Geschütz stationiert.
    Jede Waffe war auf das Tor des Museumsflügels gerichtet. Eine Reihe kleinerer, schnellerer Panzerwagen stand einsatzbereit fünfzig Yards weiter nördlich. Ihre Strahlenprojektoren waren ebenfalls auf das Tor gerichtet, nicht aber die Geschütze. Im Gebiet rings um das Gebäude gab es nur eine einzige Stelle – die Senke, wo der große Panzerwagen stand –, an der ein Schuß, auf das Metalltor gezielt, keinen Schaden in der Stadt anrichten und kein

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