Science Fiction Anthologie Band 3 - Die Vierziger Jahre 1
diesen zwei Monaten eine ziemliche Flaute herrscht. Zwar glaubt keiner so recht daran, daß die Welt tatsächlich untergeht, aber die Geschäftsleute lassen ihre Investitionen doch nur sehr spärlich fließen. Sie warten erst einmal ab, bis alles vorbei ist. Und der Durchschnittsbürger glaubt zwar auch nicht an Ihre Vorhersehungen, aber die neue Wohnungseinrichtung ist auch erst einmal nicht mehr so dringend – man kann ja nie wissen.
Sie verstehen hoffentlich, was los ist. Sobald der ganze Spuk vorbei ist, haben Sie die gesamte Geschäftswelt auf dem Hals. Sie können sich vorstellen, was die sagen werden: Wenn irgendein Hohlkopf – Sie verzeihen den Begriff – in der Lage ist, bloß mit einer verrückten Prophezeiung jederzeit das Wirtschaftsleben des Landes durcheinanderzubringen, dann muß der Staat ihn eben daran hindern! Sir, die Fetzen werden fliegen!“
Der Direktor blickte den Kolumnisten finster an. „Und was haben Sie an Vorschlägen, um die Situation zu verändern?“
„Nun, ganz einfach“, sagte Theremon grinsend. „Ich schlage vor, daß ich die Public Relations für diese ganze Sache in die Hand nehme. Ich kann die Geschichte so drehen, daß nur die lächerliche Seite daran in der Öffentlichkeit aufgebauscht wird. Natürlich wird es ein harter Brocken für Sie sein, Sie und Ihren ganzen Verein als einen Haufen Pappköpfe in der Öffentlichkeit dargestellt zu sehen, aber besser, ich kriege die Leute dazu, sich über Sie lustig zu machen, als daß sie übermäßig wütend auf Sie sind und Ihnen an den Kragen wollen. Das einzige, was mein Herausgeber als Gegenleistung dafür verlangt, ist ein Exklusivbericht.“ Beenay nickte eifrig und platzte gleich los: „Sir, wir alle hier glauben, daß er recht hat. Wir haben doch in den letzten zwei Monaten alles mögliche in Erwägung gezogen, bloß nicht, daß die Millionen-zu-einsChance eintreten könnte, daß wir irgendwo in unserer Theorie oder in unseren Berechnungen einen Fehler gemacht haben. Aber diese Möglichkeit müssen wir doch auch in Erwägung ziehen.“
Aus der Gruppe der Männer, die um den Tisch herumstanden, kam zustimmendes Gemurmel. Atons Gesicht verzog sich, als hätte er den Mund mit etwas Bitterem gefüllt und wisse nicht, wohin damit.
„Dann können Sie hierbleiben, wenn Sie wollen. Aber Sie werden bitte so freundlich sein, uns nicht bei der Ausführung unserer Pflichten zu behindern. Und denken Sie bitte daran, daß hier gar nichts ohne meine ausdrückliche Zustimmung geschieht. Auch wenn es Ihrer Meinung über mich, die Sie ja in Ihren Artikeln zur Genüge zum Ausdruck gebracht haben, zuwiderläuft, ich erwarte hier von Ihnen mit Nachdruck absolute Unterordnung und Respekt.“
Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und sein zerfurchtes Gesicht war entschlossen und energisch vorgeschoben, während er sprach. Er hätte wahrscheinlich endlos weitergeredet, wenn ihn nicht plötzlich eine andere Stimme unterbrochen hätte.
„Hallo, hallo, hallo“, tönte eine helle Tenorstimme, und die ohnehin aufgeblasenen Wangen ihres Besitzers, der soeben in den Raum trat, plusterten sich unter seinem sympathischen Lachen noch mehr auf. „Was ist denn hier für eine Beerdigungsatmosphäre? Ihr verliert doch hoffentlich nicht jetzt schon die Nerven?“
Aton starrte den Neuankömmling erstaunt an und sagte dann mit einem Unterton der Verärgerung: „Was, zum Teufel, haben Sie denn hier zu suchen, Sheerin? Ich dachte, Sie wollten eigentlich im Schutzbunker bleiben!“
Sheerin lachte nur und ließ seinen unförmigen Körper in einen Stuhl plumpsen. „Zum Henker mit dem Schutzbunker! Ich hab’s dort vor Langeweile nicht mehr ausgehalten. Ich wollte hier sein. Hier ist wenigstens was los. Glauben Sie nicht, daß ich auch eine ordentliche Portion Neugierde besitze? Ich will diese merkwürdigen Sterne sehen, von denen die Kultisten immer reden.“ Er rieb sich die Hände und sagte, nun in etwas nüchternerem Ton: „Es beginnt draußen zu frieren. Der Wind ist schon so kalt und schneidend, daß einem fast Eiszapfen an den Nasenlöchern hängen. Beta scheint aus der Entfernung überhaupt keine Wärme zu spenden.“
Der weißhaarige Direktor knirschte in plötzlich aufwallendem Zorn mit den Zähnen. „Müssen Sie unbedingt verrückt spielen, Sheerin? Was wollen Sie uns hier nützen?“
„Und was soll ich denen im Bunker nützen?“ Er vollführte mit weit ausgestreckten Händen eine übertrieben komische Geste der Resignation. „Ein
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