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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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geschaffen war –
    Es war unmöglich. Es war reine Phantasterei. Es war ein Tagtraum. Es war Unsinn. Aber es war ein so verlockender Unsinn, daß Tommy Dort ihn für seinen kiemenatmenden Freund Buck kodierte und über einige hunderttausend Meilen durch den leuchtenden Nebel schickte.
    „Sicher“, antwortete Buck durch die Wortkarten, die in die Ausgabe des Dekodierers fielen. „Das ist ein schöner Traum. Aber ich mag dich, und trotzdem kann ich dir nicht glauben. Wenn ich dir diese Überlegungen mitgeteilt hätte, würdest du jetzt erklären, daß du mich zwar magst, mir aber nicht glaubst. Ich sage dir die Wahrheit, auch wenn du mir nicht glaubst, und vielleicht sagst du mir die Wahrheit, obwohl ich dir nicht glaube. Aber es gibt keine Möglichkeit, das festzustellen. Es tut mir leid.“
    Tommy Dort starrte düster auf die Botschaft. Ihn drückte ein schreckliches Gefühl von Verantwortung. So ging es jedem einzelnen auf der Llanvabon. Wenn sie bei dieser Begegnung versagten, war die Gefahr für die gesamte Menschheit, in naher Zukunft völlig ausgelöscht zu werden, riesengroß. Wenn sie Erfolg hatten, traf die Vernichtung höchstwahrscheinlich die fremde Rasse. Millionen oder Milliarden von Leben hingen von den Handlungen einiger weniger Männer ab.
    Dann erkannte Tommy Dort die Lösung.
Wenn sie funktionierte, war sie verblüffend einfach. Schlimmstenfalls errang die Menschheit beziehungsweise die Llanvabon einen Teilsieg. Tommy saß ganz still, wagte sich nicht zu bewegen, damit die Gedankenkette, die der ersten unausgereiften Idee folgte, nicht abriß. Er überlegte sich die Sache immer wieder und wieder, fand aufgeregt Einwände und widerlegte sie und überwand Unmöglichkeiten. Es war die Antwort! Dessen war er sich sicher.
Er war beinahe taumelig vor Erleichterung, als er den Kapitänsraum betrat und um die Erlaubnis zu sprechen bat.
Unter anderem gehört es zu den Aufgaben eines Kapitäns, Dinge zu finden, über die er sich Sorgen machen kann. Aber der Kapitän der Llanvabon brauchte sie nicht erst zu suchen. In den drei Wochen und vier Tagen seit dem ersten Kontakt mit dem schwarzen Schiff war das Gesicht des Kapitäns alt und zerfurcht geworden. Es war nicht allein die Llanvabon, um die er sich Sorgen machen mußte, sondern die ganze menschliche Rasse.
„Sir“, sagte Tommy Dort, und sein Mund war wegen der ungeheuren Wichtigkeit seines Anliegens ganz trocken, „darf ich eine Methode für den Angriff auf das fremde Schiff vorschlagen? Ich werde ihn selbst durchführen, Sir, und wenn es nicht klappt, ist unser Schiff dadurch nicht geschwächt worden.“
Der Kapitän wandte ihm das Gesicht zu, ohne ihn zu sehen.
„Die taktischen Maßnahmen sind alle ausgearbeitet, Mr. Dort“, antwortete er schwer. „Sie werden der notwendigen Manöver wegen soeben auf Band aufgenommen. Es ist ein Spiel mit einem schrecklich hohen Einsatz, aber wir müssen es wagen.“
„Ich glaube“, begann Tommy vorsichtig, „ich weiß eine Möglichkeit, wie wir das Spiel vermeiden können. Einmal angenommen, Sir, daß wir dem anderen Schiff eine Botschaft schicken, in der wir anbieten –“
Er fuhr fort zu sprechen in dem völlig stillen Kapitänsraum, in dem die Bildschirme weiter nichts zeigten als den leuchtenden Nebel draußen und die beiden brennenden Sterne in seinem Herzen.
    Der Kapitän selbst ging mit Tommy durch die Luftschleuse. Ein Grund dafür war, daß die von Tommy vorgeschlagene Unternehmung seine Autorität erforderte. Ein zweiter Grund war, daß der Kapitän sich mehr Sorgen als irgendwer sonst auf der Llanvabon gemacht hatte, und das hatte er satt. Wenn er mit Tommy ging, handelte er selbst, und wenn er versagte, würde er als erster getötet werden – und das Band für die Manöver des irdischen Schiffes war bereits in die Kontrollen gefüttert und mit dem MutterZeitschalter korreliert worden. Wenn Tommy und der Kapitän getötet wurden, brauchte nur ein einziger Knopf gedrückt werden, und die Llanvabon stürzte sich in einen Kampf, der mit der völligen Vernichtung des einen oder des anderen Schiffes – oder beider – enden mußte. Deshalb konnte man nicht sagen, der Kapitän verlasse sein Schiff.
    Die äußere Schleusentür öffnete sich weit. Dahinter lag die leuchtende Leere, die der Nebel war. In zwanzig Meilen Entfernung hing der kleine Roboter im Raum. Er kreiste in einem unglaublichen Orbit um die zentralen Zwillingssonnen und kam ihnen näher und näher. Natürlich würde er keine von beiden

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