Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Science Fiction Jahrbuch 1983

Science Fiction Jahrbuch 1983

Titel: Science Fiction Jahrbuch 1983 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
als es durch die Luft saus­te, und mit ei­ner Kraft, von der Mha­ri wuß­te, daß sie nie­mals in ih­ren ei­ge­nen Ar­men wohn­te, schnitt sie durch Nar­thens nack­ten Bauch. Er hat­te einen Au­gen­blick lang Zeit, um wild zu heu­len: „Hil­fe! Mord!“ dann fiel er blut­sprit­zend nach vorn, über Mha­ris Bauch.
    Sie er­in­ner­te sich nie dar­an, daß sie das Schwert aus ihm her­aus­zog. Es glitt lei­se sum­mend in die Schei­de zu­rück. Mha­ri lag be­we­gungs­los un­ter dem Kör­per des Man­nes, der ih­ren Va­ter ge­tö­tet, sie ge­schän­det hat­te, sei­nen ho­hen Thron und Sain Scarp eben­falls ge­erbt hät­te. Sie schau­te einen Mo­ment lang in die kal­ten Au­gen des Laran­zu … dann war er fort. Er war nie da­ge­we­sen. Mha­ri wand sich un­ter Nar­thens Kör­per her­vor und sah, als ge­hör­ten ih­re Hän­de je­mand an­de­rem, daß sie mit Nar­thens Blut be­schmiert war. Sie wisch­te sie has­tig an dem sei­di­gen Nacht­hemd ab.
    Nar­thens Leib­wäch­ter platz­te in den Raum und rief: „Mein Herr!“ Er blieb an der Tür ste­hen, starr­te mit ge­wei­te­ten Au­gen auf Mha­ri her­un­ter, auf ihr blut­be­schmier­tes Nacht­ge­wand, ih­re Hän­de mit Lym­ph­was­ser be­spren­kelt. Das Schwert summ­te hoch, kreisch­te, schrie.
    Blut! Blut! Ich dürs­te noch im­mer, ich bin nicht ge­sät­tigt …
    „Mein Herr!“ schrie der Mann, lief durch das Zim­mer, um sich ne­ben sei­nem to­ten Herrn auf die Knie zu wer­fen. „Oh, mein teu­rer Herr … Sprecht mit mir, sprecht mit Had­dell …“
    Mha­ri kreisch­te: „Er wird nie­mals mehr mit dir spre­chen!“
    Had­dell riß sei­nen Dolch aus der Schei­de und stürz­te sich auf sie. „Du! Du Höl­len­kat­ze, ich hab’ ihm ge­sagt, er sol­le sich hü­ten. Aber ich ha­be dies …“
    „Komm schon! Al­so komm“, schrie Mha­ri. „Du willst auch et­was ab­ha­ben?“ Das Schwert pfiff und schi­en sie von al­lein hin­ter sich her­zu­zie­hen, hieb durch Had­dells Hals und schlug ihm fast den Kopf ab. Er wank­te, von sei­nem ei­ge­nen Schwung wei­ter­ge­tra­gen, nach­dem er schon tot war, und fiel schließ­lich schwer zu Bo­den.
    Die Frau­en Be­ria und La­nel­la eil­ten her­bei und drän­gel­ten sich ge­gen­sei­tig, an­ge­zo­gen von den Schrei­en, doch sie wi­chen beim Ge­ruch des To­des und des Blu­tes zu­rück, der über­all im Zim­mer zu schwe­ben schi­en, und lie­fen dann schrei­end da­von. Das Schwert schi­en an ihr zu zer­ren und zu krei­schen: Blut, Blut, tö­te sie auch. Mha­ri mach­te einen Schritt, hielt das Schwert in bei­den Hän­den. Dann, rasch, kam sie wie­der zur Ver­nunft und blieb auf der Stel­le ste­hen. Nein. Ge­nug. Ge­nug für den Mo­ment. Be­son­nen zwang sie das wi­der­wil­li­ge Schwert in die Schei­de zu­rück. Die Frau­en durf­ten den Alarm nicht ver­brei­ten, doch ob sie dies ta­ten oder nicht, es muß­te einen Au­gen­blick der Rück­kehr zur Ver­nunft ge­ben. Sie konn­te ge­wiß nicht je­den in der Burg tö­ten, nicht ein­mal mit ei­nem ver­zau­ber­ten Schwert.
    Sie wusch sich Hän­de und Ge­sicht, zog das blut­durch­tränk­te Nacht­hemd aus und schleu­der­te es ins Feu­er, fand in ei­ner Tru­he ei­nes ih­rer ei­ge­nen al­ten Woll­hem­den. Jetzt muß­te sie es ir­gend­wie schaf­fen, zum Stall zu kom­men, ein Pferd zu fin­den, zu flie­hen – zu­min­dest je­doch die Bo­ten­vö­gel frei­zu­las­sen.
    Sie rann­te den großen Kor­ri­dor ent­lang, hör­te Stim­men und Ge­plap­per.
    „Hab’ nichts ge­se­hen, ein Tod aus dem Nichts, kein Schwert oder so et­was … Nur ein Ge­räusch in der Luft, und Had­dell fiel tot über den Kör­per des An­füh­rers …“
    „ Dom­na Mha­ri hat ihn nie­der­ge­macht?“
    „Nein, nein, sie kann es nicht ge­tan ha­ben, es muß sich je­mand im Zim­mer ver­steckt ge­hal­ten ha­ben, viel­leicht ei­ner der Män­ner des al­ten Lords, der ent­kom­men und zu­rück­ge­kehrt ist …“
    „Wo­hin ist sie ge­lau­fen? Wo ver­steckt sie sich?“
    „Paßt auf, wer im­mer den An­füh­rer und sei­nen Mann ge­tö­tet hat, er ver­steckt sich ir­gend­wo …“
    Mha­ri be­glück­wünsch­te sich mit ei­ner wil­den Zu­frie­den­heit, riß ei­ne Hand­voll kal­ter Fleisch­stücke und Brot vom über­sä­ten Tisch und ei­ne

Weitere Kostenlose Bücher