Science Fiction Jahrbuch 1983
William Voltz’ neueste, hier erstmals abgedruckte Arbeit.
Vier Kuppeln standen in der Atomwüste, drei davon glichen fauligen Riesenpilzen, und nur die vierte, es war die von Exxon, sah wie eine schimmernde Perlenhälfte aus. Als die Vorräte zur Neige gegangen und die Energie immer knapper geworden war, hatten die Konzernlinge mit ihrer überlegenen Technik die Kuppeln der USA, der Emirate und Westeuropas zerstört und ausgeraubt. Nur Borsakov, eine ehemaliger führender Mitarbeiter des KGB, hatte die Anschläge überlebt, weil die Konzernlinge geglaubt hatten, er wüßte etwas über Himmel.
Jurd Paulus, der Henker von Exxon, wunderte sich, daß man ihm Borsakov mitgegeben hatte. Vielleicht hatte Borsakov längst wieder Einfluß erlangt und war so etwas wie ein Aufpasser für die beiden anderen Männer, die den Mord ausführen sollten.
Paulus war ein kleiner, wendiger Mann mit glatten, gescheitelten Haaren und einem Gesicht, das auf den ersten Blick freundlich wirkte.
Er trug stets sorgfältig gebügelte weiße Hemden mit dem Exxon-Zeichen auf der rechten Brust. Alles Leid dieser Welt und der Niedergang der letzten Kuppel schienen ihn nicht wirklich berühren zu können.
Borsakov war vom Äußeren her das Gegenteil von Paulus. Mit seiner vierschrötigen Gestalt, die man in einen abgewetzten grauen Anzug gepreßt zu haben schien, sah er plump und unbeholfen aus. Sein Gesicht wirkte wie ausgewaschener Bimsstein. Seine Augen wirkten teilnahmslos. Er ergriff nie von sich selbst aus das Wort. Sein sorgfältig präparierter Verstand ließ nicht zu, daß er etwas ausplauderte, selbst nicht unter dem Einfluß von Drogen oder bei den barbarischen Foltermethoden von Exxon. So war niemand sicher, ob man Borsakov sein Wissen nur andichtete oder ob er es wirklich besaß. Inzwischen hatte Borsakov eine gewisse Freiheit erlangt und erhielt kleine Aufträge wie den, zusammen mit Paulus und McCreedy Joey umzubringen.
Der dritte Mann, McCreedy, gehörte zur Konzernspitze und wirkte nervös. Man sah ihm an, daß er es nicht gewöhnt war, hierher in eine Schleuse zu kommen, so dicht an den strahlenden Tod, der in der Atom wüste lauerte. McCreedy war ein großer, strohblonder Mann mit einem Pferdegesicht. Seine Augen hatten ihren Glanz verloren. Er nahm pausenlos Drogen. Angst beherrschte ihn. Aber er war Golds zweiter Sekretär und besaß vermutlich Qualitäten, von denen die beiden Männer, mit denen er jetzt zusammen war, nichts wußten.
Paulus ging rückwärts am Kopfende der fahrbaren Trage und blickte dem blassen Mann darauf ins Gesicht. Joey hatte die Augen geschlossen. Seine Haut sah wie transparent aus, er atmete kaum. Borsakov hielt sich an der Seite der Trage, wie ein Wachhund, dessen Aufmerksamkeit nichts entging. Das bevorstehende Schauspiel schien ihn zu erregen.
McCreedy hielt die hintere Querstange der Trage mit beiden Händen umklammert und schob. Er konzentrierte sich völlig auf diese Arbeit, als könnte sie ihm eine Art Schutz gewähren.
Als Henker hatte Paulus mittlerweile siebzehn Menschen aus der Schleuse geschafft, und zum erstenmal war er nicht allein. Vielleicht lag es daran, weil Joey einmal so wichtig gewesen war und die Konzernspitze dachte, daß der Mord an ihm nicht von einem Mann allein ausgeführt werden sollte.
Eigentlich war es schade um Joey, dachte Paulus. Er war ein so ungewöhnlicher Mensch. Aber die Lebenserhaltungsanlage, an die man ihn angeschlossen hatte, verbrauchte viel Energie.
Sie gelangten mit ihrer Last vor der großen Schleuse an. McCreedy richtete sich auf und bewegte seine Hände, bis die Gelenke knackten. Er lachte kläglich.
„Warum gehen wir nicht mit
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