Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
bieten wird, als es der vierte Planet je konnte.« Wieder frenetischer Jubel. Dieses Mal hielt er an und die Lautsprecher verstummten.
Professor Baltor schnallte sich ab und richtete sich auf. Die Worte von Ratsherrn Norum waren inspirierend gewesen. So empfand er es zumindest. Der dritte Planet des Sonnensystems, ihre neue Heimat. Eine Aussage, an die sich der Professor noch gewöhnen musste. Langsam schlenderte er zu dem kleinen Bullauge und blickte hinaus. Die Sterne funkelten heller als er es je gesehen hatte. Unter ihm erblickte er den großen, runden, schwach rot schimmernden Planeten, der seine alte Heimat war. Es würde noch viele Jahre dauern, bis auch das letzte kleine Lebewesen auf der Oberfläche zugrunde ging. Alles was dann noch übrig bliebe wäre Sand, Stein und eine Atmosphäre, die alles in einem hellen Rot erscheinen ließe.
Vielleicht würden in vielen Jahrtausenden seine Nachfahren erneut den vierten Planeten des Sonnensystems aufsuchen wollen, überlegte Professor Baltor. Er konnte jedoch nur hoffen, dass die Wesen zu jener Zeit aus den Fehlern gelernt hatten und ihre Heimat nicht aus denselben Gründen verlassen mussten, wie er und der gesamte Rest seines Volkes es in diesem Augenblick taten. Doch das lag nicht in seiner Hand.
»Woran denkst du?«, fragte Tessa mit besorgtem Blick auf ihren Mann.
»An die Zukunft«, antwortete Professor Baltor.
Nach vielen Monaten erreichte das Raumschiff schließlich sein Ziel. Die Passagiere stiegen voller Vorfreude und mit dem Blick in die Zukunft gerichtet aus und bestaunten ihre neue Heimat. Sie erschufen eine neue Zivilisation auf dem dritten Planeten des Sonnensystems. Der Erde.
Drohnen-Fieber
von
A. R. Rodin
Brian Cormag war geradezu verliebt in seine Arbeit. Jeden zweiten Tag wachte er mit einem Grinsen in seinem Gesicht auf und freute sich ungemein seinen Ruhetag hinter sich zu haben um endlich wieder in die SFM zu steigen. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er seinen Arbeitsplatz nie verlassen. Doch gegen die Vorschriften konnte auch er nichts machen.
An diesem Morgen war es auch wieder so weit. Mit dem gewohnt breiten Grinsen im Gesicht wachte Brian auf und sprang voller Vorfreude und Elan aus seinem schmalen Bett. Seine Unterkunft war mickrig und eng. Mehr als ein Bett, ein kleines Waschbecken und ein schmaler Kleiderschrank fanden dort keinen Platz. Doch das störte ihn nicht. Genauso wenig wie das frühe Aufstehen, die kargen Mahlzeiten an den Ruhetagen und den armseligen Soll, den er für seinen Dienst erhielt. All das nahm er gerne in Kauf, denn er liebte seine Arbeit bei der Vereinten-Armee. Vor acht Jahren, kurz nach Beginn des Krieges, hatte sich Brian der Armee angeschlossen, um dem Hilferuf seines Landes zu folgen. Er erinnert sich noch gut an die vielen Werbetafeln und Fernsehspots, die zu jeder Zeit des Tages zu sehen waren. Dort hieß es immer wieder, dass es für einen anständigen Einwohner der Europäischen-Kontinental-Gemeinschaft, nichts Wichtigeres geben dürfte, als seinen Kontinent und deren Einwohner im Kampf gegen ihre Feinde zu unterstützen und zu beschützen. Erst im zweiten Satz wurde darauf hingewiesen wie sicher der »moderne« Krieg sei. Durch den Einsatz von Flugdrohnen, unbemannten Panzerwagen und Booten, sei die Verlustrate um mehr als achtzig Prozent gesunken, hieß es auf jedem Plakat und in jedem Spot. Dass die Zahl der zivilen Opfer dagegen stark angestiegen war, verschwieg man. Doch über solche Dinge konnte und durfte sich Brian in diesem Moment keine Gedanken machen. Er würde gleich einen ganzen Tag in der SFM verbringen und durfte sich daher keine gedanklichen Fehler erlauben. »Volle Konzentration!« wurde den Männern und Frauen immer wieder eingetrichtert. Ein Fehler kostete meist mehr, als nur eine zerstörte Drohne.
An diesem Morgen fühlte sich Brian jedoch ausgezeichnet und musste keinen Patzer befürchten. Immerhin war das nicht sein erster Flug. Er war gut ausgeruht und vollkommen bereit in die SFM zu steigen, um eine weitere Drohne an ihr Ziel zu steuern.
Er warf sich eine handvoll kaltes Wasser in sein Gesicht, um auch den letzten Schlaf aus seinem Körper zu treiben. In dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken betrachtete Brian sein noch immer jung aussehendes Gesicht. Er war gerade einmal neunundzwanzig Jahre alt und doch gehörte er schon jetzt zu der älteren Garde. Um erfolgreich in der SFM zu agieren, durfte man ein gewisses
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