Science - Fiction Kurzgeschichten (German Edition)
Dr. Meyers Augen erstrecke sich eine Landschaft, die kaum ein Künstler hätte besser malen können. Ein ruhiger See lag schlafend in der Sonne. In ihm spiegelten sich die Bäume, Berge und Wolken am Himmel. Ein leichter Wind wehte über die sonst stillstehende Umgebung und lud den wild wachsenden Rasen zum sanften Tanz ein. Trotz dieser einzigartigen Natur vermochte es diese idyllische Landschaft nicht von dem abzulenken, was das sonst so friedliche Erscheinungsbild trübte. Keiner der Anwesenden interessierte sich für die Schönheit von Mutternatur. Aller Augen waren einzig und allein auf das in der Sonne glänzende Objekt gerichtet, dass ruhig und tatenlos über dem glatten See schwebte und (es gab kein besseres Wort um es zu beschreiben) schlief.
»Unglaublich«, sagte Martin fasziniert und mit starrem Blick auf das fremde Objekt gerichtet.
»Sie haben jetzt Zugriff auf all unsere Daten und dürfen selbstverständlich auch Ihre eigenen Forschungen durchführen«, sagte General Foster. »Viel Erfolg.« Mit diesen Worten verschwand der General und ließ die Wissenschaftler unter ihresgleichen.
»Na dann mal los«, sagte Martin aufgeregt und eilte in den vorbereiteten Raum, in dem die Computer mittlerweile auf Hochtouren liefen und sämtliche Bildschirme fröhlich vor sich hinflackerten. Auch Brice und Dr. Taylor, die die laute Stimme des Generals kaum überhört haben konnten, kamen schließlich aus ihren Zimmern geeilt und liefen, ohne ihre Blicke von dem glänzenden Objekt zu wenden, durch den Flur und geradewegs in den großen Raum hinein. Keiner der Anwesenden wollte Zeit verlieren, oder etwas verpassen. Nur Dr. Meyer schien an den vielen Computern nicht wirklich interessiert zu sein. Ganz im Gegenteil. Fasziniert beobachtete er das Objekt aus der Ferne. Bis er schließlich genug davon hatte, nur herumzustehen und seine Augen angestrengt zusammenzukneifen, um etwas erkennen zu können. Ohne sich über die Sicherheit Gedanken zu machen, öffnete er eine schmale gläserne Tür in der Fensterfront und trat hinaus. Wahrscheinlich wäre General Foster von seiner Aktion nicht besonders begeistert gewesen, doch auf die Vorsichtsmaßnahmen des Militärs konnte Dr. Meyer in diesem Augenblick keine Rücksicht nehmen. Sollen die anderen sich doch an die Computer setzen und Zahlen, Statistiken und Auswertungen studieren, er wollte sich erst einmal einen eigenen Eindruck verschaffen, das Objekt, um das es schließlich ging, aus direkter Nähe betrachten.
Vorsichtig und mit gewissem Respekt der Situation gegenüber ging er Schritt für Schritt an den Rand des Sees heran. Dieser lag nur gute dreißig Meter vom Gebäude entfernt und so dauerte es nicht lange und das Objekt nahm immer mehr Konturen und Details an. Dr. Meyer war so gefangenen von diesem unfassbaren Anblick, dass er beinahe in den See hineingelaufen wäre. Die Spitzen seiner Schuhe hatten bereits das Wasser erreicht, als…
»Gleich bist du nass«, ertönte eine weibliche und sehr freundliche Stimme. Dr. Meyer drehte sich erschrocken um und blickte in das lächelnde Gesicht von Elizabeth Caroll.
»Elizabeth?«, staunte Dr. Meyer nicht schlecht.
»Überrascht mich zu sehen?«
»Ja, und nein. Eigentlich war es nur logisch, dass die Engländer dich mit an Bord holen. Und doch hab ich nicht…« Dr. Meyer brachte seinen Satz nicht zu Ende, und das war auch nicht nötig. Elizabeth wusste was er sagen wollte. Sie war einer der wenigen Personen, die ihn wirklich gut kannte. Vor vielen Jahren besuchte sie gemeinsam mit ihm die Universität. Ihre Gedankengänge waren nahezu gleich, sie verstanden sich auf Anhieb gut und unternahmen alles gemeinsam. So dauerte es auch nicht lange und die beiden wurden schließlich ein Liebespaar. Nach zwei Jahren der Harmonie ging Elizabeth zurück nach England, um dort ihrer Forschung an der Cambridge Universität nachzugehen. Für Dr. Meyer war es einer der Tage, die sein Leben von Grund auf veränderten. Jetzt, und unter diesen Umständen seine große Liebe wieder zu sehen, war sowohl ein glücklicher, als auch ein schockierender Moment.
»Es ist schön, dich wiederzusehen«, sagte Elizabeth schmunzelnd und blickte auf den See hinaus.
»Ja. Es ist lange her«, sagte Dr. Meyer, der beim Anblick dieser schönen Frau vor ihm beinahe vergessen hatte, warum er überhaupt hier war.
»Das ist es. Und der Grund ist ein ebenso aufregender, wie außergewöhnlicher«, sagte sie und deutete auf See.
»Da gebe ich dir Recht«, stimmte
Weitere Kostenlose Bücher