Scream Street - Der Vampirzahn
tun«, antwortete Stolperstein. »Mit Feists Plänen für die
Scream Street bin ich nämlich ganz und gar nicht einverstanden. Ich bin bei jeder seiner Fragen stumm geblieben.«
»Ich habe mitbekommen, wie Sir Otto meinte, dass Sie ihm nichts gesagt hätten«, bemerkte Luke. »Ich dachte, er hätte nur nicht gefunden, was er suchte, aber dann meinte er damit also, dass Sie gar nicht zu ihm gesprochen haben?«
Stolperstein nickte. »Aber für solche wissbegierigen jungen Köpfe, wie ihr es seid, bin ich gern bereit zu sprechen. Fragt, und ich werde euch antworten!«
Luke holte tief Luft. »Ich will weg aus der Scream Street.«
Samuel Stolperstein fixierte Luke mit seinen silbrigen Augen. »Und wieso will ein Werwolf den Ort verlassen, wo er unter Leuten ist, die ihn akzeptieren?«
Cleo sog geräuschvoll die Luft ein. »Sie wissen, dass Luke ein Werwolf ist?«
»Auf dem Gebiet der Lykanthropie bin ich Experte«, sagte der Verfasser. »Es gibt Merkmale, an denen man Werwölfe erkennen kann.«
»Es geht dabei gar nicht um mich selbst«, erklärte Luke, »sondern um meine Eltern.« Und er erzählte Samuel Stolperstein, wie seine Familie in der Scream Street eingetroffen war, wie verängstigt seine Eltern waren und dass er, auch wenn er hier schon Freunde gefunden hatte, seine Eltern nicht länger dieser Tortur aussetzen wollte.
Als Luke endete, schwieg Stolperstein einen Augenblick, dann sagte er leise: »Es ist ein edles Streben, um der Leute willen, die man liebt, den Ort zu verlassen, an den man gehört. Ich werde dir so gut helfen, wie ich kann.«
»Sie sagen mir also, wie ich meine Eltern heimbringen kann?«, rief Luke.
»So einfach ist die Sache leider nicht«, entgegnete Stolperstein. »Nur die sechs Gründer
der Scream Street haben die Macht, das zu ermöglichen.«
»Die Gründer?«, sagte Cleo. »Wie der Graf Negatov?«
»Genau«, antwortete Stolperstein. »Gestattet, dass ich sie euch vorstelle...«
9. Kapitel
Der Hinweis
Wie von Selbst öffnete sich das Silberbuch auf einer Seite, auf der ein Artikel über das Instandhalten von Wasserspeiern stand.Vor Lukes, Rhesus’ und Cleos Augen verblassten jedoch die
handgeschriebenen Worten, und eine Zeichnung erschien, auf der eine Straßenfeier zu sehen war.
Um eine lange Tafel herum saßen essend und lachend lauter Gestalten. Während Luke zusah, kam Bewegung in das Bild. Nichts war zu hören als das Kratzen eines Bleistifts auf Papier, während die Zeichnung sich ständig veränderte, aber es war unverkennbar, dass alle fröhlich und ausgelassen feierten.
»Das ist die Scream Street!«, verkündete Stolperstein.
»Das kann nicht sein«, meinte Cleo. »Die Sonne ist ja draußen!«
»Früher hat die Sonne jeden Tag geschienen«, erläuterte Stolperstein. »Es ist eine eher neue Entwicklung, dass der Himmel in ständige Dunkelheit gehüllt ist.«
Am Kopf der Tafel stand einVampir auf und erhob sein Glas. »Graf Negatov!«, rief Rhesus. »Der erste Vampir in der Scream Street!«
»Das sind die Gründer mit ihren Familien«, erklärte der Autor.
»Was feiern sie denn?«, fragte Cleo, als der stumme Toast des Vampirs mit ebenso lautlosem Applaus entgegengenommen wurde.
»Die Fertigstellung der Scream Street«, erwiderte Stolperstein. »Der Stromgenerator war gerade in Betrieb genommen worden und die Bewohner mussten nicht länger mit gefährlichem Gas kochen oder die Häuser beheizen.«
Rhesus blickte zu der flackernden Flamme hinüber, die sein Zimmer mit ihrem funzeligen Schein beleuchtete. »Tja, da scheinen wir ja nicht weit gekommen zu sein.«
Das Bild verblasste und der gekritzelte Artikel tauchte wieder auf. »Die Gründer können dir die Macht verleihen, dass dein größter Wunsch in Erfüllung geht«, bemerkte Stolperstein.
»Sie meinen, wie das Öffnen einer Tür zurück in meine Welt?«, fragte Luke.
»Wenn das dein Begehr ist, ja«, sagte der Autor.
»Aber die Leute auf dem Bild sind doch sicher alle schon längst tot«, gab Cleo zu bedenken.
»Wohl wahr«, erwiderte Stolperstein.
Luke rutschte das Herz in die Hose. »Dann stecken wir hier fest!«
»Nur nicht so schnell aufgeben«, sagte Stolperstein. »Die Gründer haben alle etwas hinterlassen, um ihren Nachfahren zu helfen.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Cleo.
»Jeder von ihnen hat etwas sehr Persönliches gespendet«, erklärte der Autor. »Wenn man das alles beisammen hat, werden diese Relikte den Finder mit ihren vereinten Kräften versehen.«
»Was ist ein
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