Scream

zeigten sich ein silberner und ein schwarzer Punkt im Fadenkreuz.
    »Aufgepasst, Leute«, sagte er.

LIV
    Die Tachonadel ging zurück. Aus der Belüftung trat der scharfe Geruch schmorender Kabel. Fletchers Funkstrahler hatte funktioniert.
    Jack fiel ein Stein vom Herzen. Er trat auf die Bremse – vergeblich. Auch auf das Steuer reagierte der Expedition nicht. Immerhin blieb der Wagen in der Spur. Durch die Sprünge in der Windschutzscheibe sah er blaue und weiße Lichter in der Ferne blinken. Den Streifenwagen, der von hinten zu ihm aufschloss, beachtete er nicht.
    Ein lautes Klacken machte ihn aufmerksam. Er wandte sich der Beifahrerseite zu und sah durch das Fenster einen Polizisten, der den Arm ausgestreckt hatte und einen Gegenstand an den Geländewagen auf Höhe des Einfüllstutzens zu heften schien. Der Seitenspiegel war abgerissen, weshalb Jack nichts Genaueres erkennen konnte. Um näher hinzuschauen, würde er den Platz wechseln müssen.
    Der Streifenwagen beschleunigte auf eine Ausfahrt zu.
    Vor ihm lag ein schnurgerader Streckenabschnitt. Jack stieg auf den Beifahrersitz und steckte den Kopf durch das ausgeschlagene Fenster. Vom Rauschen des Fahrtwinds fast übertönt, knatterte ein Hubschrauber am Himmel. Die Medien waren zur Stelle.
    Auf dem Tankdeckel klebte ein weißer Behälter in der Größe eines halben Ziegelsteins. Noch ehe er die schwarze Aufschrift entziffern konnte, wurde ihm mit Schrecken klar, um was es sich handelte. C4.
    Die an der Bombe angebrachte Digitaluhr war nicht abzulesen, weil die Sonne darauf schien. Jack wusste darum nicht, auf welchen Zeitpunkt sie eingestellt war, ahnte aber, dass ihm nur wenige Minuten blieben.
    Die Eskorte der Polizei- und F BI-Fahrzeuge hatte sich aufgelöst. Nur Fletcher folgte ihm noch auf der rechten Spur und im Abstand von etwa zwanzig Metern. Vom Kühler stiegen Dampfwolken auf, die den Truck einhüllten. Taylor stand auf der Pritsche und deutete auf ein Ziel weiter vorn.
    In knapp drei Kilometern Entfernung war eine Straßensperre aus Streifenwagen errichtet worden.
    Gütiger Himmel, sie haben ein SWAT-Team zu Hilfe gerufen. Es stand zu befürchten, dass sie den Expedition unter Beschuss nehmen würden.
    Er musste raus aus dem Wagen. Wenn sie ihn ins Fadenkreuz nähmen, wäre er für sie wie ein Tier in der Falle. Und selbst wenn sie ihr Ziel verfehlten, würde ihm die Bombe den Garaus machen.
    Jack warf einen Blick zurück auf den Truck. Fletcher hatte ein Stück aufgeholt, aber nicht viel. Unmittelbar dahinter folgte, Stoßstange an Stoßstange, Mike mit seinem Volvo. Er schien den Truck vor sich herzuschieben.
    Für Jack gab es nur einen Ausweg.
    Der Scharfschütze Washington hatte den Expedition im Visier, als er sah, wie sich eine Gestalt durch das Seitenfenster zwängte und aufs Dach zu klettern versuchte. Er musterte das Gesicht und erinnerte sich an das Foto in der Herold Tribune.
    »Boss, das ist dieser Jack Casey –«
    »Das sehe ich«, knarrte Buyens Stimme durch sämtliche Kopfhörer.
    »Wir lassen ihm noch ein bisschen Zeit, dann bringen wir den Wagen zum Stehen. Wartet auf mein Kommando.«
    Washington krümmte den Zeigefinger um den Abzug.
    Jack kauerte auf dem Dach und hielt sich am Gepäckträger fest. Fletcher war mit seinem Truck immer noch auf der rechten Spur, etwa drei Meter hinter dem Expedition. Obwohl von Mike angeschoben, verlor er an Geschwindigkeit. Der Motor machte schlapp, und der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen wurde größer.
    Jack konnte selbst kaum glauben, was er sich da vorgenommen hatte.
    Beeilung!
    Er ließ den Gepäckträger los, richtete sich auf und warf einen letzten Blick auf die Bombe, die auf dem Tankdeckel klebte. Dann nahm er Anlauf, erreichte mit vier Schritten die Heckkante und sprang mit dem linken Fuß ab. Er sah den Asphalt unter sich wegrollen und spürte plötzlich einen heißen Windstoß im Rücken, der ihn wie eine riesige Hand auf den Truck zuschob. Er sah Taylor, die mit entsetzter Miene eine Hand nach ihm ausstreckte. Der Truck flog auf ihn zu, und Sekundenbruchteile später bekam er einen Holm des Gepäckträgers auf dem Dach zu packen. Mit dem Brustkasten prallte er seitlich gegen das Fenster der Fahrerseite. Die Luft blieb ihm weg, und der ganze Körper verkrampfte sich.
    Ein brennender Schmerz in der Schulter fraß sich wie Säure durch beide Arme. Taylor hielt sein Handgelenk umklammert. Dann legte sich Fletchers Arm um seine Hüfte und presste ihn mit verblüffender Kraft an die