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Scriptum

Scriptum

Titel: Scriptum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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entfernte sich dann mit Milligan und Aparo.
    «Warum hat das FBI sich für Petrovic interessiert?», fragte Milligan.
    Reilly betrachtete die Pferde. «Ehe wir darauf zu sprechen kommen, möchte ich erst Sie etwas fragen: Haben Sie irgendeinen
     Grund zu der Annahme, jemand könnte es auf ihn abgesehen haben?»
    Milligan deutete mit dem Kopf auf die schwelenden Überreste des Stalls. «Nicht direkt. Sie wissen doch, wie es in solchen
     Läden zugeht. Mafiosi halten sich gerne Pferde, und bei Petrovic’ Vergangenheit   … Aber, nein, da fällt mir speziell nichts ein. Wie ist Ihre Sicht des Falls?»
    Er hörte aufmerksam zu, während Reilly ihn über die Verbindungzwischen Gus Waldron und Branko Petrovic und ihre Beteiligung an dem Museumsüberfall aufklärte.
    «Die Sache erhält absoluten Vorrang, dafür sorge ich», versicherte Milligan Reilly. «Die Spurensicherung wird umgehend herbestellt,
     dann muss die Feuerwehr noch heute untersuchen, ob Brandstiftung vorliegt, und die Autopsie wird schnellstmöglich durchgeführt.»
    Leichter Nieselregen hatte eingesetzt, als Reilly und Aparo bei ihrem Wagen ankamen.
    «Irgendjemand geht hier offenbar äußerst planvoll vor», sagte Aparo.
    «Sieht ganz danach aus. Der Leichenbeschauer muss sich Gus Waldron auf jeden Fall nochmal sehr gründlich ansehen.»
    «Falls auch da Fremdeinwirkung vorliegt, müssen wir unbedingt die beiden anderen Reiter ausfindig machen, ehe uns der Mörder
     zuvorkommt.»
    Nach einem kurzen Blick zum Himmel, der sich jetzt zunehmend dunkel bezog, schaute Reilly seinen Partner an. «Die beiden Reiter
     oder auch nur einen», gab er düster zu bedenken. «Falls der vierte derjenige sein sollte, der seine Komplizen aus dem Weg
     räumt.»

KAPITEL 26
    Nach langen Stunden, die er über den uralten Manuskripten gebrütet hatte, nahm er jetzt seine Brille ab, um sich die brennenden
     Augen behutsam mit einem feuchten Handtuch zu kühlen.
    Wie lange saß er nun schon hier an diesem Tisch? War es Morgen? Abend? Seit der Rückkehr von dem Raubzug durch das Metropolitan
     Museum of Art hatte er jedes Zeitgefühl verloren.
    Die Medien, diese Bande verkorkster, halbanalphabetischer Dummköpfe, stuften die Sache zweifellos als gewöhnlichen Raubüberfall
     ein. Dass es für ihn dabei um eine Übung in angewandter Forschung ging, würden die nie begreifen. Doch es würde nicht mehr
     lange dauern, bis die ganze Welt erfuhr, worum es bei dem Vorfall am Samstagabend tatsächlich ging: um den ersten Schritt
     auf einem Weg, an dessen Ende die Weltsicht zahlloser Menschen unwiderruflich ins Wanken geraten würde. In nicht allzu ferner
     Zukunft würde er ihnen die Scheuklappen abreißen und diesen Kleingeistern zu einer Erkenntnis verhelfen, die ihre dürftige
     Phantasie bei weitem überstieg.
    Und ich hab’s fast geschafft. Viel fehlt nicht mehr
.
    Er drehte sich um und schaute auf den Kalender an der Wand hinter sich. Die Tageszeit war für ihn ohne Belang, aber Daten
     hatten immer ihre Bedeutung.
    Ein solches Datum hatte er rot markiert.
    Er wandte sich wieder den Ergebnissen seiner Arbeit mit dem Rotorchiffrierer zu und las ein weiteres Mal einen Abschnitt durch,
     der ihm schon seit der Entzifferung Kopfzerbrechen bereitete.
    Sehr rätselhaft. Dann lächelte er unvermittelt, denn er hatte intuitiv das richtige Wort benutzt. Bei diesem Manuskript hatte
     Verschlüsselung allein nicht ausgereicht; dieser eine Abschnitt war vor der Verschlüsselung auch noch als Rätsel formuliert
     worden.
    Spontan empfand er Bewunderung für den Verfasser des Dokuments.
    Dann runzelte er die Stirn. Er würde dieses Rätsel zügig lösen müssen. Seine Spuren hatte er zwar gründlich verwischt, aber
     er würde nicht die Dummheit begehen, den Feind zu unterschätzen. Leider war er zur Lösung des Rätsels auf eine Bibliothek
     angewiesen. Mit anderen Worten, er musste die Sicherheit seines Unterschlupfs verlassen und sich hinaus ins Freie wagen.
    Nach kurzer Überlegung kam er zu dem Schluss, dass inzwischen Abend sein dürfte. Er würde die Bibliothek aufsuchen, mit aller
     gebotenen Vorsicht. Immerhin könnte jemand den Zusammenhang hergestellt und die Mitarbeiter dort entsprechend instruiert haben,
     jeden zu melden, der nach bestimmten Materialien fragte.
    Er lächelte belustigt. Jetzt litt er wirklich an Verfolgungswahn. So intelligent war die Gegenseite nun auch wieder nicht.
    Nach dem Abstecher in die Bibliothek würde er, dann hoffentlich mit der gesuchten Lösung,

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