Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scudders Spiel

Scudders Spiel

Titel: Scudders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
Vom Netzwerk:
Stillschweigen Maudie von der Tür vertreiben werde.
    Endlich: »Dann essen wir um sechs. Das läßt dir genug Zeit.«
    »Großartig.«
    »Was denn?«
    »Ich sagte, großartig.«
    Er wandte sich wieder dem Datenanschluß zu, gab einen neuen Satz Zahlen ein und datierte sie. Mittwoch, der achte. Der nächste Tag war der neunte. Donnerstag der neunte. Gedankenverbindungen klickten in seinem Kopf. Eine plötzliche, wunderbare Lösung all seiner Probleme.
    »Mutter«, rief er, »ist morgen nicht der Tag, wo dein Doktor Besserman kommt?«
    Aber Maudie war, wie die Ironie es wollte, von seiner Einsilbigkeit vertrieben worden.
    Gleichviel, es spielte keine Rolle. Seine Arbeit hatte ihn gelehrt, anderen Leuten zuzuhören und sich zu erinnern, was sie gesagt hatten. Maudies Kopfdoktor sollte am Donnerstagnachmittag kommen, und sie wollte Pete mit ihm bekannt machen. Und Maudies Kopfdoktor kannte Scudder. Hatte mit ihm Poker gespielt, Gott sei ihm gnädig, und ihn für geistig gesund erklärt. Wenn jemand Ideen haben konnte, wie die gegenwärtige Situation zu meistern war, so mußte es Dr. Besserman sein. Situationen waren die Spezialität eines Kopfdoktors.
    Pete rasselte den Rest seiner Arbeit in dreißig Minuten herunter. Verantwortung wurde delegiert, Entscheidungen aufgeschoben. Morgen nachmittag würden seine Probleme durch freundliches Entgegenkommen von Maudies Kopfdoktor vergessen sein. Er ordnete seine Papiere, legte sie weg und rief Grace an.
    »Pete hier. Tut mir leid, daß ich angebunden war.«
    »Wir können nicht alle Ferien haben. Maudie sagte, du würdest zurückrufen. Ich war nicht besorgt.«
    »Aber ich.« Eine hübsche Wendung. »Deshalb habe ich mich mit Hartford zum Hummerfang verabredet.«
    »Brauche ich diese Art von Schutz?«
    »Wir beide brauchen sie … Mutter sagte mir, du hättest Connolly vorgeschlagen.«
    »Nicht direkt. Ich rief an, um Hallo zu sagen. Aber du kennst Maudie.«
    »Sie hat Connolly vorgeschlagen?«
    »Das nennt man eine Mutter sein.«
    »Eine Art von Mutter.« Nicht Alice Shakewells Art. »Es tut mir leid.«
    Grace lachte. »Keine Ursache. Ich war geschmeichelt.«
    Wie ungezwungen sie war. Er wünschte ausnahmsweise, daß das Bildtelefon sich nicht durch seine hohen Kosten aus dem Markt katapultiert hätte. Er hätte sie gern gesehen, das lange, sonnengebleichte Haar, die Gelöstheit.
    »Du bist Gold, mein Liebes.«
    »Wir sind«, verbesserte sie ihn. »Ich werde mich an uns erinnern, Pete Laznett.«
    Er erschrak. Reiste sie ab? Sicherlich nicht. »Aber du riefst an, um Hallo zu sagen.«
    »Freilich. Aber es ist ein schöner Tag, und das wollte ich dir bloß sagen.«
    Er schämte sich seiner plötzlichen Panik. »Nett von dir.«
    »Mein Vergnügen.«
    Sie schwiegen. Er sagte: »Heute abend, vielleicht? Nach Hartfords Hummer?«
    »Das würde mir gefallen. Man kann auch zu vorsichtig sein.«
    »Und Gold ist zum Ausgeben da.«
    »Ja, Gold ist zum Ausgeben da.«
    Sie gab sich vielleicht zu stilvoll. Reines Gold … Er zögerte. Die Offenheit verlangte, daß er ihr von seinem Gespräch mit Alice erzählte. Darunter kam er nicht weg. Aber nicht jetzt. Und von jenseits der verschlossenen Tür hinter ihm drangen plötzlich Geräusche zu ihm, die von Scudders Rückkehr kündeten. Er beschloß, es ihr am Abend zu sagen.
    »Bis später also, Liebes.«
    »Lieber etwas früher, ja?«
    Er unterbrach die Verbindung, stand auf, atmete tief durch, Gerüche von Kiefernnadeln und See, und alten, ungelesenen Büchern. Dann ging er ohne Gewissensbisse, mit seinem Vater durch Auslassung Spiele zu spielen. Es war, wie Grace ihm gesagt hatte, ein schöner Tag.
    Er fand Scudder in der Küche. Der alte Meikeljohn war, zusammen mit Scudders Anglerstiefeln, offenbar draußen im Hof abgestreift worden. Maudie ignorierte die vier großen Fische auf dem Küchentisch. Ihnen war der gammabestrahlte Vorratsraum im Keller zugedacht, und dann, unauffällig, der Abfalleimer. Pete bewunderte sie. Und für den Fall, daß sein Vater aufmerksam war, an seine Werkstatt, die Sendung und die Videobandschleife dachte, an die Ansteckknöpfe und Kuverts, war er auch aufmerksam genug, es nicht zu zeigen. Er hob die Fische empor, wog sie in den Händen, posierte in waidmännischen Haltungen, und erinnerte sich, der Bescheidenheit zuliebe, der größeren Trophäen anderer Männer. Dann ging er hinauf, trockene Kleider anzuziehen.
    Und (da er schon oben war) anhand der Zeituhr die Rückrufe auf seiner Sendung zu überprüfen?
    Wie

Weitere Kostenlose Bücher