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SdG 05 - Der Tag des Sehers

SdG 05 - Der Tag des Sehers

Titel: SdG 05 - Der Tag des Sehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Erikson
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Position zu beziehen. Er stand reglos, nach so langer Zeit, zitterte noch immer von der Macht des Gottes. Das Versprechen von Mord erfüllte ihn, leidenschaftslos, aber gewiss, die Absichten eines Raubtiers, die er schon einmal gespürt hatte, in einer Stadt weit nördlich von hier.
    Seine Sicht war zu scharf, jede Bewegung zerrte an seiner Aufmerksamkeit. Er bemerkte, dass er seine Macheten in den Händen hielt.
    Er schaute zu, wie Orfantal aus einem Gewirr trat; hinter ihm tauchte Bruth auf. Er sah Stonny Menackis, die auf drei Leichen hinunterschaute. Dann schob sich der Kriegsherr an ihr vorbei, warf nur einen kurzen Blick auf die Leichname, während er sich auf dem Weg zu der Stelle befand, wo ein vierter Körper lag – etwas näher an der Stelle, wo Grantl stand. Eine Tiste Andii. Zwei Gestalten kauerten neben ihr, eine, deren Seele sich noch immer im Griff wilder, chaotischer Zauberei wand. Die andere … Silberfuchs, das runde Gesicht tränenüberströmt.
    Er sah Kruppe, flankiert von Hetan und Cafal. Der Daru war bleich, mit glasigen Augen, und schien einer Ohnmacht nahe. Das war merkwürdig, denn es war kein Kummer, was dem Daru so zusetzte. Er sah, wie Hetan die Hand nach ihm ausstreckte, als er zusammenbrach.
    Doch der Mann, nach dem Grantl Ausschau hielt, war nirgends zu sehen.
    Er ging zum südlichen Kamm, um zu überprüfen, ob seine Legion in Position war. Sie machten ihre Waffen bereit. Unterhalb von ihnen versammelten sich die Grauen Schwerter, die sich ganz eindeutig anschickten, auf die Stadt vorzurücken - Eine Stadt, die in Rauch gehüllt war, von magischen Blitzen und irdischen Explosionen erleuchtet wurde, eine Stadt, die sich selbst in Stücke riss - Grantls suchender Blick fand schließlich den Mann.
    Itkovian.
    Der auf die T’lan Imass zuging.
    Ein gellender Schrei ertönte auf der Hügelkuppe hinter Grantl, und als er sich umdrehte, sah er, dass Silberfuchs sich aufgerichtet hatte, herumwirbelte -
    Doch die Zehntausende von T’lan Imass blickten jetzt Itkovian an.
    Grantl sah, wie die Schritte seines Freundes langsamer wurden und er schließlich zwanzig Schritt vor den untoten Kriegern stehen blieb.
    Silberfuchs schrie auf, als ihr klar wurde, was dort geschah; sie rannte los -
    Ja, Beschwörerin. Du warst im Begriff, sie auf die K’Cbain Che’Malle zu hetzen. Grantl brauchte sich nicht in Hörweite zu befinden, um zu wissen, was Itkovian zu den Schweigenden sagte.
    Ihr leidet. Ich möchte Euch jetzt umarmen …
    Er spürte das Entsetzen seines Gottes, das immer größer wurde und sein eigenes schließlich überwältigte -Als die T’lan Imass antworteten. Auf die Knie sanken. Die Köpfe beugten. Oh, Beschwörer … Und jetzt war es viel zu spät.

Kapitel Zwölf
     
    Verrat kündigt sich nicht an, denn der Augenblick versteckt sich in sich selbst, plötzlich, enthüllt sich dann so plötzlich, dass jeder seine oder ihre eigene Seele opfern würde, um all das ungeschehen zu machen, was geschehen ist. Verrat kündigt sich nicht an, doch was jenen Tag betrifft, kommt Ormuloguns Porträt dem am nächsten, was je ein Sterblicher zu erlangen hoffen könnte …
    N’aruhls Kommentar zu Ormulogun
    Elsters Ermordung
     
    S
    chritte im Korridor kündigten einen weiteren Gast an – Coll hatte keine Ahnung, ob dieser Gast geladen war oder nicht –, und er wandte den Blick von den beiden alten Mitgliedern des Maskenrats ab, die vor der Beerdigungsgrube knieten, und sah eine in lange Gewänder gehüllte Gestalt im Türrahmen auftauchen. Unmaskiert, das Gesicht merkwürdig teilnahmslos.
    Der Ritter des Todes drehte sich mit knirschender Rüstung nach dem Neuankömmling um. »K’rul«, krächzte er, »mein Lord heißt dich in seinem geheiligten Wohnsitz willkommen.«
    K’rul? Gibt es da nicht einen alten Tempel in Darujhistan – ist das nicht der mit dem Glockenturm? K’ruls Glockenturm. Eine Art Älterer … Coll warf einen Blick zur Seite, wo Murillio stand, sah das gleiche allmähliche Begreifen, das deutlich sichtbar in Murillios Gesicht geschrieben stand. Ein Älterer Gott hat diesen Raum betreten. Steht kaum ein halbes Dutzend Schritte von mir entfernt. Beru schütze uns alle! Noch ein blutrünstiger Bastard aus der Vorzeit -
    K’rul trat zur Mhybe.
    Eine Hand am Schwertgriff und von wachsender Furcht erfüllt, die ihm in die Kehle stieg, trat Coll dem Älteren Gott in den Weg. »Halt«, grollte er. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er K’rul in die Augen blickte und in diesen

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