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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Imperatrix ist ungehalten.«
    »Hinter der Fäulnis der unfähigen Führung der imperialen Armee werdet ihr das Gesicht des Adels finden.«
    »Die Käuflichkeit von Offizierspatenten ist eine Seuche, die das ganze Imperium bedroht. Ist es ein Wunder, dass die Imperatrix ungehalten ist?«
    Eine Kompanie Rote Klingen war aus dem Reich der Sieben Städte angekommen. Grausame Mörder, die unbestechlich und weit entfernt vom Geld des Adels waren, das alles vergiftete. Es fiel nicht schwer, sich den Grund für ihre Anwesenheit auszumalen.
    Die erste Welle von Verhaftungen war präzise, fast zu zurückhaltend gewesen. Kleine Kommandos mitten in der Nacht. Kein Handgemenge mit den Hauswachen, keine Vorwarnung bestimmter Haushalte – niemandem war Zeit geblieben, Barrikaden zu errichten oder gar aus der Stadt zu fliehen.
    Und Gamet glaubte zu wissen, was dahinter steckte.
    Tavore war jetzt die Mandata der Imperatrix. Tavore kannte … ihresgleichen.
    Der Hauptmann seufzte, ging dann langsam zu der kleinen Tür, die in das große Tor eingelassen war. Er zog den schweren Bolzen heraus, ließ den eisernen Querbalken zu Boden fallen. Es klirrte hell. Er blickte die drei Wachen an. »Eure Dienste werden nicht mehr benötigt. Euren Sold findet ihr in der Schießscharte da oben.«
    Zwei der drei gerüsteten Männer wechselten einen Blick; einer zuckte die Schultern, dann gingen sie zur Tür. Der dritte Mann hatte sich nicht bewegt. Gamet erinnerte sich, dass er gesagt hatte, sein Name sei Kollen – ein in Quon gebräuchlicher Name, und er hatte auch einen Quon-Akzent. Er war vor allem wegen seiner beeindruckenden Statur angeheuert worden, obwohl Gamets erfahrenes Auge eine gewisse … Vertrautheit in der Art und Weise entdeckt hatte, wie der Mann seine Rüstung trug; anscheinend machte ihm das Gewicht nicht das Geringste aus, was jene militärische Anmut ausmachte, wie sie nur ein Berufssoldat besaß. Gamet wusste so gut wie nichts über Kollens Vergangenheit, aber die Zeiten waren hoffnungslos, und keinem der drei frisch angeheuerten Wächter war der Zutritt zum Haus selbst gestattet worden.
    Im Zwielicht unter dem Sturz des Torhauses musterte Gamet nun den reglosen Mann. In das auf- und abschwellende Gebrüll des rasenden Mobs, das immer näher kam, mischten sich schrille Schreie, ein verzweifelter Chor in der Nacht. »Mach es uns leicht, Kollen«, sagte er ruhig. »Zwanzig Schritt hinter dir stehen vier meiner Männer, und ihre gespannten Armbrüste sind auf deinen Rücken gerichtet.«
    Der große Mann neigte den Kopf. »Ihr seid zu neunt. In weniger als einem viertel Glockenschlag werden einige hundert Plünderer und Mörder laut schreiend da draußen stehen.« Er sah sich langsam um, als würde er die Mauern und die bescheidenen Verteidigungseinrichtungen des Anwesens abschätzen, dann kehrte sein Blick zu Gamet zurück.
    Der Hauptmann machte ein finsteres Gesicht. »Ohne Zweifel hättest du es für sie sogar noch einfacher gemacht. Doch so wie es aussieht, können wir ihnen vielleicht so viele blutige Nasen verpassen, dass sie es lieber woanders versuchen.«
    »Nein, so wird es nicht laufen, Hauptmann. Alles wird einfach nur … noch blutiger werden.«
    »Ist das die Art und Weise, wie die Imperatrix die Dinge vereinfacht, Kollen? Ein unverschlossenes Tor. Loyale Wächter, hinterrücks niedergestochen? Hast du dein Messer schon für meinen Rücken geschärft?«
    »Ich bin nicht auf Befehl der Imperatrix hier, Hauptmann.«
    Gamets Augen wurden schmal.
    »Es wird ihr kein Leid geschehen«, fuhr der Mann nach einem Augenblick fort. »Vorausgesetzt, dass Ihr voll und ganz mit mir zusammenarbeitet. Aber uns läuft die Zeit davon.«
    »Dann ist dies also Tavores Antwort? Und was ist mit ihren Eltern? Ich hatte nicht den Eindruck, ihr Schicksal würde sich irgendwie von dem der anderen unterscheiden, die ebenfalls zusammengetrieben wurden.«
    »Leider sind die Möglichkeiten der Mandata begrenzt. Sie steht in gewisser Weise … unter Beobachtung.«
    »Was ist für Felisin geplant, Kollen – oder wer immer du sein magst?«
    »Ein kurzer Aufenthalt in den Otataral-Minen – «
    »Was?«
    »Sie wird nicht allein sein. Ein Wächter wird sie begleiten. Ihr müsst verstehen, Hauptmann … entweder das – oder der Mob da draußen.«
    Die neun loyalen Wächter niedergemetzelt, überall Blut, auf den Fußböden und an den Wänden, eine Hand voll Diener, die an den lächerlichen Barrikaden vor der Tür zum Schlafzimmer des Kindes

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