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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Aren entfernt waren. Sie werden bereits Blut vergossen haben – «
    »Ich kann nicht erkennen, inwiefern solche kleineren Scharmützel von Bedeutung sein sollten«, erwiderte Sha’ik. »Diese Stämme schicken ihre Krieger hierher – sie kommen tagtäglich hier an. Deine Streitmacht wäre die größte, die sie zu Gesicht bekämen – und das will ich nicht. Bring nicht schon wieder Einwände gegen diesen Punkt vor, Leoman, sonst werde ich dir verbieten, die Raraku zu verlassen!«
    »Ganz wie Ihr sagt, Erwählte«, erwiderte Leoman zähneknirschend. Seine erstaunlich blauen Augen richteten sich auf Geisterhand. »Wenn du irgendetwas brauchen solltest, alter Mann, wende dich an Mathok.«
    Korbolo Dom zog die Augenbrauen hoch.
    »Das ist ein merkwürdiges Angebot«, kommentierte Sha’ik. »Schließlich steht Geisterhand unter meinem Schutz.«
    »Es geht natürlich nur um unwichtige Bedürfnisse«, sagte Leoman. »Solche, die Euch nur ablenken würden, Erwählte. Schließlich habt Ihr eine Armee aufzustellen – «
    »Eine Aufgabe, mit der die Erwählte mich betraut hat, Leoman.«
    Der Wüstenkrieger lächelte nur. Dann packte er die Zügel. »Möge der Wirbelwind Euch beschützen, Erwählte.«
    »Und dich auch, Leoman.«
    Er ritt zu seinen wartenden Reiterkriegern zurück.
    Mögen deine Knochen bleichen und leicht wie Federn werden, Leoman von den Dreschflegeln. Korbolo Dom drehte sich zu Sha’ik um. »Er wird Euch nicht gehorchen, Erwählte.«
    »Natürlich wird er das nicht.«
    Der Napanese blinzelte, kniff die Augen zusammen. »Dann wäre es Wahnsinn, ihm den Weg durch den Sandwall zu öffnen.«
    Sie sah ihn mit fragendem Blick an. »Also fürchtet Ihr Euch doch vor der Armee der Mandata? Habt Ihr mir nicht wieder und wieder gesagt, wie überlegen Ihr unsere Truppen gemacht habt? Im Hinblick auf ihre Disziplin und ihre Angriffslust? Das ist nicht Einarms Heer, dem Ihr Euch stellen werdet, sondern ein unsicherer Haufen aus Rekruten; und selbst wenn sie durch ein oder zwei kleinere Gefechte gestählt werden sollten – welche Chance haben sie gegen Eure Hundeschlächter? Und was die Mandata angeht … überlasst sie mir. Deshalb ist das, was Leoman mit seinen fünfzehnhundert Wüstenwölfen tut, in Wahrheit ohne jede Bedeutung. Oder wollt Ihr Eure Meinung nun vollständig ändern, Korbolo Dom?«
    »Natürlich nicht, Erwählte. Aber ein Wolf wie Leoman sollte an der Leine bleiben.«
    »An der Leine? Das Wort, das Ihr stattdessen hättet gebrauchen sollen, lautet getötet. Nicht wie ein Wolf, sondern wie ein tollwütiger Hund. Nun, er wird nicht getötet werden, und wenn er tatsächlich ein tollwütiger Hund ist, was könnte es Besseres geben, als ihn der Mandata entgegenzuschicken?«
    »Was diese Dinge anbelangt, verfügt Ihr über mehr Weitblick als ich, Erwählte.«
    Geisterhand gab ein Schnauben von sich, als er diese Worte hörte, und sogar Sha’ik lächelte. Korbolo Doms Gesicht fühlte sich plötzlich heiß an von dem Blut, das ihm zu Kopf gestiegen war.
    »Febryl erwartet Euch in Eurem Zelt«, sagte Sha’ik. »Er wird wegen Eurer Verspätung bereits ungeduldig, Korbolo Dom. Ihr braucht nicht mehr länger hier zu bleiben.«
    War ihm einen Augenblick zuvor heiß gewesen, so wurde ihm jetzt eiskalt. Der Malazaner traute sich nicht, etwas zu erwidern, und als die Erwählte ihn fortwinkte, wäre er beinahe zusammengezuckt. Nach ein, zwei Herzschlägen brachte er dann doch noch ein paar Worte über die Lippen. »Dann ist es wohl am besten, wenn ich zu ihm gehe und herausfinde, was er will.«
    »Er hält es zweifellos für wichtig«, murmelte Sha’ik. »Diese gereizte Wichtigtuerei scheint eine weit verbreitete Untugend bei alternden Männern zu sein. Ich rate Euch, beruhigend auf ihn einzuwirken, Korbolo Dom, damit sein wild pochendes Herz wieder langsamer schlagen kann.«
    »Das scheint mir ein guter Ratschlag, Erwählte.« Mit einem letzten Gruß wandte sich Korbolo Dom zu den nach unten führenden Stufen am Rand der Plattform.
     
    Heboric seufzte, als die Schritte des Napanesen hinter ihnen verklangen. »Der arme Kerl ist eben ganz schön ins Schlingern gekommen. Willst du sie in Panik versetzen, um sie zum Handeln zu verleiten? Ausgerechnet jetzt, wo Leoman fort ist? Und Toblakai auch? Wer ist noch da, dem du trauen kannst, Mädchen?«
    »Trauen? Glaubst du wirklich, dass ich irgendjemandem außer mir traue, Heboric? Oh, die Ältere Sha’ik hatte vielleicht sogar Vertrauen … in Leoman und Toblakai. Aber

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