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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einer länglichen Pyramide; sie war verwittert und verbrannt, und nur die ihnen zugewandte Seite war geglättet. Worte in einer unbekannten Sprache waren darauf eingeritzt.
    Die Luft brannte in Lostaras Lungen, und sie war schweißgebadet.
    Aber man konnte es – zumindest im Augenblick – überleben.
    Perl ging auf die Säule zu.
    »Wir müssen hier weg!«, rief Lostara.
    Die Feuerstürme waren ohrenbetäubend, doch sie war sich sicher, dass sie zwar gehört worden war, er sich aber entschlossen hatte, nicht darauf einzugehen.
    Lostara akzeptierte es so gut wie nie, wenn man nicht auf sie einging. Sie stapfte hinter ihm her. »Hört mir zu!«
    »Namen!« Er wirbelte zu ihr herum. »Die Namen! Die Namen derjenigen, die den Otataral-Drachen eingesperrt haben! Sie sind alle hier!«
    Ein lauter werdendes Röhren weckte ihre Aufmerksamkeit; sie wandte den Kopf nach rechts – und sah eine Flammenwand auf sie zugerollt kommen. »Perl!«
    Er schaute in die angegebene Richtung und erbleichte sichtlich. Er trat einen Schritt zurück – und dann rutschte sein Fuß unter ihm weg, und er setzte sich hart auf den Hosenboden. Verdutzt griff er mit einer Hand unter sich, und als er sie wieder hochnahm, war der Handschuh blutverschmiert.
    »Habt Ihr – «
    »Nein!« Er rappelte sich auf, und dann sahen sie beide die Blutspur, die sich quer über die Stelle zog und auf der anderen Seite in den Flammen verschwand.
    »Da ist irgendjemand in Schwierigkeiten!«, sagte Perl.
    »Wir auch gleich, wenn wir uns nicht in Bewegung setzen!«
    Der Feuersturm füllte nun die Hälfte des Himmels aus – die Hitze -
    Er packte sie am Arm und sie stürzten um die Säule herum -
    - in eine glitzernde Höhle. Wo Blut verspritzt worden war – die Wände und die Decke waren damit verschmiert – und wo der zerstückelte Leichnam eines verdorrten Kriegers direkt vor ihren Füßen lag.
    Ein T’lan Imass.
    Lostara starrte auf den Leichnam hinunter. Ein verfaulter Wolfspelz in der Farbe der Wüste, eine Axt mit einer Doppelklinge aus rötlichbraunem Obsidian und einem zerbrochenen Knochenschaft, fast völlig in einer Blutlache verschwunden. Was auch immer dieser Krieger angegriffen hatte – es hatte zurückgeschlagen. Seine Brust war zerschmettert und eingedrückt. Beide Arme waren aus dem Schultergelenk gerissen worden. Und außerdem war der T’lan Imass enthauptet worden. Nach kurzer Suche entdeckten sie den Kopf, der ein Stück weiter weg lag.
    »Perl – wir sollten machen, dass wir hier wegkommen.«
    Er nickte. Und zögerte dann.
    »Was ist?«
    »Eure bevorzugte Frage«, murmelte er. Er trat zu dem abgetrennten Kopf und hob ihn auf. Blickte sie danach wieder an. »In Ordnung. Gehen wir.«
    Die merkwürdige Höhle verschwamm – und verschwand.
    Einen Herzschlag später standen sie auf einem sonnengebleichten Felsen, der über einer steinigen Senke aufragte, in der einst ein Fluss dahingeströmt sein musste.
    Perl grinste sie an. »Wir sind zu Hause.« Er hob den schrecklichen Kopf hoch und wandte sich an ihn. »Ich weiß, dass du mich hören kannst, T’lan Imass. Ich werde für dich eine Astgabel als letzte Ruhestätte suchen – vorausgesetzt ich bekomme ein paar Antworten.«
    Die Antwort des Kriegers hallte auf eine merkwürdige Weise nach, seine Stimme war dumpf und stockend. »Was willst du wissen?«
    Perl lächelte. »Schon besser. Als Allererstes deinen Namen.«
    »Olar Shayn, von den Logros T’lan Imass. Von Ibra Gholans Clan. Geboren im Jahr der Zweiköpfigen Schlange – «
    »Olar Shayn. Im Namen des Vermummten – was habt ihr in jenem Gewirr gemacht? Wen habt ihr zu töten versucht?«
    »Wir haben es nicht versucht; wir waren erfolgreich. Die Wunden, die wir ihm zugefügt haben, waren tödlich. Er wird sterben, und meine Verwandten verfolgen ihn, um sich dessen zu vergewissern.«
    »Ihn? Wen genau?«
    »Einen falschen Gott. Mehr weiß ich auch nicht. Ich hatte den Befehl, ihn zu töten. Und nun such mir eine würdige Ruhestätte, Sterblicher.«
    »Das werde ich. Sobald ich einen Baum finde.«
    Lostara wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging ein paar Schritte beiseite, um sich auf einen Felsblock zu setzen. »Dazu braucht es keinen Baum, Perl«, sagte sie seufzend. »Dieser Sims hier sollte eigentlich genügen.«
    Die Klaue drehte den abgetrennten Kopf herum, so dass er in die Senke und die dahinter liegende Landschaft blicken konnte. »Ist dies ein erfreulicher Anblick, Olar Shayn?«
    »Das ist es. Nennt mir eure Namen,

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