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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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selbst landete mit einem schweren, dumpfen Plumps und rührte sich nicht.
    »Dieser elende Kerl hat mein Schwert abgebrochen – «, begann Karsa und drehte sich zu Mappo um.
    Weißes Licht explodierte in seinem Schädel.
    Und dann spürte er gar nichts mehr.
    Mappo starrte auf den reglosen Thelomen Toblakai hinunter, bemerkte, wie sich die Brust des Riesen langsam hob und senkte. Während er seine Keule in der Hand wog, warf er einen Blick zu der Stelle, wo Icarium lag, und sah, wie eine Hand sich langsam vom Boden hob, zuckte und wieder zurücksank.
    Der Trell seufzte. »Nun, das ist besser gelaufen, als ich hoffen konnte, nehme ich an.«
    Er ging zurück und verstaute seine Waffe wieder in seinem großen Ledersack, dann machte er sich daran, das Lager abzuschlagen.
     
    Hämmernde Schmerzen hinter den Augen, ein brausendes Geräusch, als würde ein Fluss durch eine enge Schlucht toben. Karsa stöhnte.
    Einige Zeit verstrich, ehe er sich endlich auf Hände und Knie erhob.
    Wieder dämmerte der Morgen.
    »Sag nichts, Bairoth Gild«, murmelte er. »Und du auch nicht, Delum Thord. Ich kann selbst erraten, was geschehen ist. Dieser elende Trell hat mich von hinten niedergeschlagen. Klar, er hat mich nicht getötet – aber eines Tages wird er sich wünschen, er hätte es getan.«
    Ein langsamer, vorsichtiger Blick ringsum bestätigte ihm, dass er allein war. Sein zerbrochenes Schwert war neben ihn gelegt worden, Griff und Klinge nebeneinander, und obenauf lag ein kleiner Strauß Wüstenblumen.
    Der Schlag auf den Kopf bereitete ihm Übelkeit, und nachdem er es irgendwie geschafft hatte, auf die Beine zu kommen, stellte er fest, dass er zitterte. Er nahm seinen eingedellten Helm ab und warf ihn beiseite. Verkrustetes Blut verklebte seine Haare und bedeckte seinen Nacken.
    »Zumindest bist du jetzt gut ausgeruht, Karsa Orlong.«
    »Du bist weniger erheitert, als du mich glauben machen möchtest, Bairoth Gild. Derjenige mit Namen Icarium. Er ist der aus unseren Legenden, oder?«
    »Und du allein von allen lebenden Teblor hast mit ihm die Klingen gekreuzt.«
    »Er hat mein Schwert zerbrochen.«
    Darauf kam keine Antwort mehr. Karsa bereitete sich darauf vor, seine Reise fortzusetzen, wobei er sich wieder den Umhang aus Bärenfell umlegte und dann seinen Packsack schulterte. Er ließ die Stücke seines hölzernen Schwertes und das Arrangement aus Wüstenblumen zurück und ging auf den nach unten führenden Weg zu. Doch dann blieb er stehen und richtete seine Aufmerksamkeit auf die Höhle, die Icarium in den Felsrutsch gegraben hatte.
    Die Bemühungen des Jhag hatten eine Statue teilweise freigelegt, die hier und dort zerbrochen war, während das, was noch übrig war, von Sprüngen und Rissen durchzogen, aber nichtsdestotrotz erkennbar war. Ein groteskes Gebilde, so groß wie Karsa, aus schwarzem, körnigem Stein.
    Ein siebenköpfiger Hund.
    Die Statue war vollständig unter dem Felsrutsch begraben gewesen, und es hatte bestimmt keinerlei Anzeichen auf das gegeben, was sich unter dem Geröll befand. Doch Icarium hatte sie gefunden, wenn auch die Gründe, warum er diese Monstrosität freigelegt hatte, unergründlich blieben. »Ich glaube, er lebt einfach schon zu lange«, murmelte Karsa.
    Er trat aus der Höhle heraus und wandte sich wieder der Straße zu.
     
    Sechs Tage später hatte der Teblor die Stadt Lato Revae bereits weit hinter sich gelassen und lag am Rand eines Hains flach auf dem Bauch im Schatten eines Guldindha-Baums, um zwei Viehtreiber zu beobachten, die ihre Ziegenherde auf einen staubigen Pferch zutrieben. Gleich dahinter befand sich ein kleines Dorf; die Dächer der niedrigen Gebäude waren mit Palmwedeln gedeckt, die Luft über dem Dorf war dunstig von Rauch und Staub.
    Die Sonne würde bald untergehen, und nachdem er sich den Tag über verborgen hatte, würde er seine Reise bei Einbruch der Dunkelheit fortsetzen können. Die Landstriche zwischen Lato Revae und dem Mersin waren – verglichen mit allen, die er bisher gesehen hatte – verhältnismäßig dicht besiedelt. Eine Tatsache, die ihn daran erinnerte, dass seine Reisen ihn zumeist durch ungezähmte Wildnis geführt hatten, seit er dieses Land in der Nähe von Ehrlitan zum ersten Mal betreten hatte. Die Pan’potsun-Odhan – die Heilige Wüste selbst – war eine Welt, die im wahrsten Sinne des Wortes bar jeglicher Zivilisation war.
    Hier hingegen zogen sich Bewässerungskanäle kreuz und quer durch das Land. Es wimmelte von Brunnen und Gehölzen

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