SdG 07 - Das Haus der Ketten
Sache ausgeheckt hat.«
Schattenthrons unter der Kapuze verborgener Kopf neigte sich leicht. »Und dorthin gehen jetzt auch Schlitzer und Apsalar?«
»Ja.«
»Werden sie denn ausreichen?«
Cotillion schüttelte den Kopf. »Ich habe noch andere Agenten zur Verfügung. Aber ich möchte, dass Apsalar in der Nähe ist – falls etwas schief geht.«
Ammanas nickte. »Wohin geht es also?«
»In die Raraku.«
Obwohl Cotillion es nicht sehen konnte, wusste er, dass das Gesicht seines Kameraden sich zu einem breiten Grinsen verzog. »Ach, teures Seil, ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, dir mehr über meine eigenen Unternehmungen zu erzählen …«
»Sprichst du von den Diamanten, die ich Kalam gegeben habe? Ich habe mir schon darüber Gedanken gemacht.«
Ammanas deutete auf Haols Leiche. »Nehmen wir sie mit nach Hause – in unser Zuhause, meine ich. Und dann müssen wir uns unterhalten … ausführlich.«
Cotillion nickte.
»Außerdem«, fügte Schattenthron hinzu, während er sich aufrichtete, »macht es mich nervös, dass Reisender sich hier in der Nähe herumtreibt.«
Einen Augenblick später war die Lichtung leer, abgesehen von ein paar Schatten, die sich rasch in Nichts auflösten.
Schlitzer erreichte das felsige Ufer. Vier Boote waren auf die flache, körnige Sandsteinplatte gezogen worden. In der Bucht dahinter ankerten zwei schwer beschädigte Dromonen.
Ausrüstungsteile lagen überall um die Boote herum, und zwei große Bäume waren gefällt und herbeigeschafft worden – wahrscheinlich hatten sie als Ersatz für die gebrochenen Masten dienen sollen. Fässer mit gepökeltem Fisch waren geöffnet worden, während nahebei andere, frisch mit Wasser gefüllte Fässer standen.
Schlitzer legte Apsalar auf die Felsplatte und trat an eines der Boote. Sie waren alle gleich groß, maßen vom Bug zum Heck jeweils ungefähr fünfzehn Schritt und waren breit gebaut, mit einem herausnehmbaren Mast und einer seitlich angebrachten Ruderpinne. Auf jeder Seite gab es zwei Löcher für die Ruder. Das Dollbord war mit wilden Schnitzereien verziert.
Ein plötzlicher Hustenanfall von Apsalar ließ ihn herumwirbeln.
Sie schoss hoch, spuckte aus, um die Kehle freizubekommen, und schlang sich die Arme um den Oberkörper, als sie von einem Schauer durchlaufen wurde.
Rasch eilte Schlitzer an ihre Seite.
»D-Darist?«
»Tot. Genau wie die Edur. Einer von den Malazanern …«
»Der, der über Macht verfügt. Ich habe ihn gespürt. Was für eine … Wut.«
Schlitzer trat an das nächste Wasserfass, fand eine Schöpfkelle. Er füllte sie und ging zurück. »Er hat sich Reisender genannt.«
»Ich kenne ihn«, flüsterte sie und erschauerte. »Aber das sind nicht meine Erinnerungen – es sind Tanzers Erinnerungen. Tanzer hat ihn gekannt, hat ihn gut gekannt. Sie waren … zu dritt. Sie waren niemals nur zu zweit – hast du das gewusst? Niemals nur Tanzer und Kellanved. Nein, er war immer dabei. Fast von Anfang an. Vor Tayschrenn. Vor Dujek. Sogar vor Hadra.«
»Nun, das spielt jetzt keine Rolle, Apsalar«, sagte Schlitzer. »Wir müssen diese verdammte Insel verlassen – von mir aus kann Reisender sie gerne haben. Hast du dich so weit erholt, dass du mir helfen kannst, eines von diesen Booten ins Wasser zu schaffen? Wir haben auch jede Menge Vorräte – «
»Wo gehen wir hin?«
Er zögerte.
Der Blick ihrer dunklen Augen wurde ausdruckslos. »Cotillion.«
»Stimmt, wir haben eine neue Aufgabe.«
»Du solltest diesem Weg nicht folgen, Crokus.«
Er machte ein finsteres Gesicht. »Ich dachte, du wärst froh, Gesellschaft zu haben.« Er hielt ihr die Schöpfkelle hin.
Sie musterte ihn mehrere Herzschläge lang und nahm sie dann entgegen.
»Die Pan’potsun-Hügel.«
»Ich weiß«, sagte Lostara gedehnt.
Perl lächelte. »Natürlich tut Ihr das. Und nun werdet Ihr endlich auch herausfinden, aus welchem Grund ich Euch gebeten habe, mich zu begleiten – «
»Moment mal. Ihr könnt nicht gewusst haben, wo dieser Pfad hinführen würde – «
»Nun, das ist wahr, aber ich habe darauf vertraut, dass die blinde Natur eine Vorliebe für Kreisläufe hat. Wie auch immer, gibt es hier in der Nähe eine vergrabene Stadt?«
»In der Nähe? Ihr meint abgesehen von der, auf der wir stehen?« Es verschaffte ihr Befriedigung zu sehen, wie sein Unterkiefer herunterklappte. »Für was habt Ihr denn all diese flachen Hügel gehalten, Klaue?«
Er machte seinen Umhang los. »Nun gut, diese Stelle eignet sich
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