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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Reisen begeben.«
    »Höherer, diese anderen Sphären, von denen ich gesprochen habe – manche davon werden es uns ermöglichen, unseren Vormarsch zu beschleunigen. Es gibt … Tore. Ich suche nach Mitteln, um sie zu öffnen, sie zu kontrollieren. Vorausgesetzt, es gibt Meere in diesen versteckten Welten, könnten wir rasch vorankommen –«
    »Meere?« Rhulad lachte. »Wenn es dort keine Meere gibt, Hannan Mosag, dann wirst du welche erschaffen.«
    »Höherer?«
    »Öffne die eine Sphäre zur anderen hin. Eine Sphäre der Ozeane, geöffnet in eine Wüstensphäre.«
    Die Augen des Hexenkönigs weiteten sich leicht. »Das würde zu … schrecklichen Verwüstungen führen.«
    »Es wäre eine Säuberung, wolltest du wohl sagen. Und warum sollte das Imperium der Edur sich auf eine Welt beschränken? Du musst deinen Blickwinkel ändern, Hannan Mosag. Dein Blickfeld ist viel zu begrenzt.« Er unterbrach sich und zuckte unter irgendeinem innerlichen Beben zusammen. Schließlich fuhr er in gepresstem Tonfall fort: »Das bringt die Macht mit sich. Ja, das bringt sie mit sich. Die Fähigkeit, die Größe von … Dingen zu sehen. Das Potenzial, die Vielzahl von Möglichkeiten. Wer kann sich uns noch entgegenstellen?« Er wirbelte herum. »Udinaas! Wo warst du?«
    »Am Hafen, Imperator.«
    »Und was hast du dort getan?«
    »Ich habe den Haien beim Fressen zugesehen.«
    »Ha! Hast du das gehört, Hannan Mosag? Und du, Hull Beddict? Das ist wirklich ein eiskalter Bursche, was? Unser Sklave. Wir haben in der Tat gut gewählt. Sag uns, Udinaas, glaubst du an diese geheimen Sphären?«
    »Sind wir verborgenen Wahrheiten gegenüber blind, Imperator? Ich kann nichts anderes glauben.«
    Hannan Mosag zuckte zusammen, seine Augen verengten sich.
    Plötzlich mischte sich Mayen ein; ihre Stimme klang seltsam schleppend, als sie bemerkte: »Federhexe sagt, der da ist besessen.«
    Ein halbes Dutzend Herzschläge lang sprach niemand ein Wort. Rhulad schritt langsam auf Udinaas zu. »Besessen? Wovon, Mayen? Hat deine Sklavin dir das auch gesagt?«
    »Von dem Wyrm. Erinnerst du dich nicht mehr daran?«
    »Uruth Sengar hat ihn untersucht, Imperatrix«, sagte Hannan Mosag.
    »Ja, das hat sie. Und nichts gefunden. Sie hat kein Gift in seinem Blut gefunden.«
    Rhulad musterte das Gesicht seines Sklaven eindringlich. »Udinaas?«
    »Ich bin so, wie Ihr mich seht, Herr. Wenn sich ein Gift in mir befindet, bin ich mir dessen nicht bewusst. Gebieterin Uruth schien sich ihrer Schlussfolgerung sicher, sonst hätte sie mich damals töten lassen.«
    »Aber warum sollte Federhexe solche Anschuldigungen vorbringen?«
    Udinaas zuckte die Schultern. »Vielleicht versucht sie, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken, um nicht mehr so oft und so heftig geschlagen zu werden.«
    Rhulad starrte ihn einen Moment lang an, dann drehte er sich um. »Geschlagen? Sie ist nicht geschlagen worden. Ein fehlgeleiteter Angriff magischer Energien …«
    »Wer versucht jetzt, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken?«, fragte Mayen lächelnd. »Willst du etwa das Wort eines Sklaven über das deiner Frau stellen?«
    Der Imperator schien in sich zusammenzusacken. »Natürlich nicht, Mayen.« Er richtete den Blick auf Hannan Mosag. »Was sagst du dazu?«
    Das unschuldige Stirnrunzeln des Hexenkönigs war eine vollkommene Mischung aus Sorge und Verwirrung. »Worüber soll ich sprechen, Höherer? Über das Vorhandensein von Wyrmblut in Udinaas hier, oder über die Tatsache, dass dein Weib ihre Sklavin schlägt?«
    Mayens Lachen war rau. »Oh Rhulad, ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass du mir glaubst. Meine Sklavin hat mich verärgert. Tatsächlich denke ich darüber nach, mir eine andere zu nehmen – eine, die nicht so ungeschickt ist, so … ablehnend. Als ob eine Sklavin das Recht hätte, irgendetwas abzulehnen.«
    »Ablehnend?«, fragte der Imperator. »Was … warum?«
    »Verbirgt sich nun ein Wyrm in Udinaas oder nicht?«, wollte Mayen wissen und setzte sich aufrechter hin. »Untersuche den Sklaven, Hannan Mosag.«
    »Wer herrscht hier?« Rhulads Schrei ließ alle erstarren. Der Imperator hatte das Schwert erhoben; die Klinge erzitterte, als Schauer durch ihn hindurchrannen. »Wollt ihr etwa irgendwelche Spielchen mit uns spielen?«
    Mayen schrak auf ihrer Liege zurück. Ihre Augen weiteten sich langsam. Nackte Angst stand darin.
    Der Imperator starrte sie wütend an, dann glitt sein Blick zum Hexenkönig – und wieder zurück zu ihr. »Alle raus hier«, flüsterte

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