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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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und jegliche Feindberührung zu vermeiden.«
    »Aber jetzt stehen wir mit dem Rücken zur Stadtmauer, Preda.«
    »Und hatten Zeit, uns vorzubereiten, wie wir es getan haben, seit die erste Einheit bei Brans Feste eingetroffen ist. Majestät, wir haben niemals zuvor eine so große Armee im Feld gehabt wie die, die sich dort nun gerade versammelt. Mehr als zweitausend Triböcke, fünfzehnhundert Mangonels und dreihundert dreifache Dresh-Ballisten. Wir haben Gruben, Gräben und Fallgruben ausgehoben. Die Magier haben Rituale über das gesamte Schlachtfeld gewoben. Allein schon unsere Hilfstruppen sind mehr als zehntausend Mann stark –«
    »Unausgebildetes Futter, Preda. Eine schreckliche Verschwendung von Bürgern. Sind sie überhaupt bewaffnet?«
    »Mit Speeren und Schilden, Majestät. Und sie tragen Lederrüstungen.«
    Der König lehnte sich zurück. »Nifadas. Immer noch nichts Neues über das Schicksal meiner Frau und meines Sohnes?«
    »Unsere Abgesandten kehren nicht zurück, Majestät.«
    »Was hat er mit ihnen vor?«
    »Darauf kann ich Euch keine Antwort geben«, sagte der Erste Eunuch bedauernd. »Dieser Imperator der Tiste Edur ist … unberechenbar. Majestät, trotz der Zuversicht der Preda halte ich es für klug, sich mit der Planung Eurer zeitweiligen Ortsveränderung zu befassen –«
    »Meiner was ? «
    »Ihr solltet Letheras verlassen, Majestät. Vielleicht in Richtung Südosten. Tallis auf der Insel oder Truss wären geeignete Ziele.«
    »Nein.«
    »Majestät–«
    »Nifadas, wenn ich denn untergehen muss, so soll es hier sein. Ich werde die Vernichtung nicht auf andere Städte herabbeschwören, denn genau das würde meine Anwesenheit für sie bedeuten. Sollte man sich meiner bemächtigen, werden die Protektorate kapitulieren. Friedlich, ohne den Verlust von Menschenleben. Der Imperator der Tiste Edur soll sein Imperium haben. Was hingegen mich angeht – wenn ich denn sterben muss, so wird das hier sein, auf diesem Thron. Oder genauer gesagt«, fügte er mit einem müden Lächeln hinzu, »auf dem Thron im Ewigen Domizil.«
    Schweigen. Dann wandte die Preda sich langsam zu Brys um und schaute ihn an.
    Er erwiderte ihren Blick leidenschaftslos. Der König hatte seine Wünsche bekannt gegeben. Wenn er auf seinem Thron sterben würde, wäre sein Kämpe notwendigerweise vor ihm tot. Schließlich gab es keinen anderen Weg, um an Ezgara Diskanar heranzukommen.
    »Majestät, ich habe die Absicht, dafür zu sorgen, dass eine Lage, wie Ihr sie beschreibt, sich gar nicht erst ergibt«, sagte Unnutal Hebaz. »Die Tiste Edur werden zurückgeschlagen werden. Besiegt und gebrochen.«
    »Wie Ihr meint«, erwiderte der König.
    Diese Überlegungen waren Brys nicht neu. Seit den ersten Niederlagen hoch im Norden hatte er sich über eine letzte Verteidigungsstellung vor seinem König Gedanken gemacht. Der Durchgang, der in den Thronsaal des Ewigen Domizils führte, war relativ schmal. Er hatte das Gefühl, ihn mit vier von seinen besten Männern sehr wohl einige Zeit halten zu können. Aber ohne Entsatz wäre sein Tod unausweichlich. Die Vorstellung, die am wenigsten leicht zu schlucken war, war allerdings die Möglichkeit, durch Zauberei zu sterben. Gegen die er keine Verteidigung hatte. Der offensichtliche Abstieg des Ceda in den Wahnsinn war der schmerzhafteste aller Schläge. Sollte der Feind den Palast erreichen, würde der Verlust Kuru Qans entscheidend sein.
    Brys wollte ehrenvoll sterben, doch er hatte keine Möglichkeit, die Entscheidung darüber selbst zu treffen, und das tat weh.
    Die Tür hinter ihm öffnete sich; er drehte sich um und sah einen Wächter in den Raum treten.
    »Was ist?«, fragte der König.
    »Finadd Gerun Eberict, mein König«, verkündete der Wächter.
    »Sehr gut.«
    Eberict kam herein und verbeugte sich vor dem König. »Majestät, ich bitte um Verzeihung für meine Verspätung. Ich hatte mich um ein paar Angelegenheiten in meinem Haushalt zu kümmern –«
    »Die Vorrang hatten vor einer Audienz bei Eurem König, Finadd?«
    »Majestät, in meiner Abwesenheit ist in mein Anwesen eingebrochen worden.«
    »Ich bin betrübt, das zu hören.«
    »Ein beträchtlicher Teil meines Vermögens ist gestohlen worden, Majestät.«
    »Wie sorglos, Gerun. Es ist niemals klug, Münzen bei sich zu Hause zu horten.«
    »Meine Sicherheitsvorkehrungen waren außergewöhnlich –«
    »Und dennoch nicht ausreichend, wie es scheint. Habt Ihr irgendeine Ahnung, wer der unverschämte Dieb sein

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