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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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und wir bezahlen eine viertel Spitze an Euch zurück.«
    »Und kommt so fein raus.«
    »Da hat er was Wichtiges gesagt«, meinte Scint, schnappte sich eine Ratte vom Tisch und biss ihr den Kopf ab.
    Alle, einschließlich des ganzen Zimmers voller Ratten, starrten ihn an.
    Scint bemerkte es, kaute noch einen Moment lang weiter, wobei er knirschende Geräusche erzeugte, und sagte dann mit vollem Mund: »Tut mir Leid. Hab mich hinreißen lassen.« Er betrachtete den kopflosen Leichnam in seiner Hand, stopfte ihn kurzerhand unter sein Hemd und brachte ihn damit außer Sicht.
    Von da, wo Glisten saß, kam eine traurige, klägliche Stimme: »Was hat diese Ratte dir denn getan, Scinty?«
    Scint schluckte. »Ich hab gesagt, es tut mir Leid.«
    Tehol beugte sich dicht zu Bagg und flüsterte: »Wenn du ihnen in die Augen stechen könntest …«
    »Würden sich drei von ihnen wahrscheinlich beschweren, Herr.«
    »Soll ich raten?«
    »Nur zu.«
    »Ormly, Bubyrd und Rucket.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Was tuschelt ihr beide da?«, wollte Onyx wissen.
    Tehol lächelte sie an. »Nehmt Ihr mein Angebot an?«
     
    Brys fand den Ceda in seinem Arbeitszimmer, wo er sich über einen Krebs beugte, der auf dem Rücken auf dem Tisch lag. Er hatte den flachen Panzer an der Unterseite entfernt und stocherte mit zwei Kupferdrähten an irgendwelchen Organen herum. Der Krebs schien tot zu sein.
    Hinter Kuru Qan stand ein Kessel auf einem Brenner, und der Deckel hüpfte immer wieder auf und ab, um Dampfwolken ausströmen zu lassen.
    »Finadd, die Anordnung dieser Organe ist faszinierend. Aber ich lenke mich selbst ab. Das sollte ich nicht tun, nicht zu diesem kritischen Zeitpunkt.« Er legte die Instrumente weg und hob den Krebs auf. »Was habt Ihr zu erzählen?«
    Brys schaute zu, wie der Ceda den Deckel beiseite schob und den Krebs in den Kessel mit dem kochenden Wasser warf. »Der Azath-Turm ist tot.«
    Kuru Qan schob den Deckel wieder an Ort und Stelle und ging dann zurück zu seinem Stuhl. Er rieb sich die Augen. »Gibt es greifbare Beweise?«
    »Eher wenig, zugegebenermaßen. Aber auf dem Gelände dort lebt ein Kind«, erwiderte Brys. »Der Turm hat auf irgendeine Weise Kontakt zu ihm aufgenommen.«
    »Die Rolle des Hüters? Eigenartig, dass die Feste sich ein Kind ausgesucht haben soll. Es sei denn, der ursprüngliche Hüter wäre gestorben. Aber selbst dann … merkwürdig.«
    »Da ist noch mehr«, sagte Brys. »Einem der Wesen in den Hügelgräbern wurde die Rolle des Beschützers übertragen. Kessel  – das Kind – glaubt, dass dieses Wesen in der Lage ist, die anderen zu vernichten – die alle kurz davor sind, ihrem Gefängnis zu entfliehen.«
    »Dann hat die Feste in ihrer Verzweiflung also einen Handel abgeschlossen. Was weiß diese Kessel noch über den Bewohner dieses Hügelgrabs?«
    »Er spricht andauernd mit ihr. Er spricht auch durch sie. Im Augenblick ist er gefangen. Er kommt nicht weiter – und nein, ich weiß nicht, wie diese Situation sich auflösen lässt. Ceda, ich habe ebenfalls mit diesem Fremden gesprochen.«
    Kuru Qan blickte auf. »Er hat nach Eurem Geist gegriffen? Und Euch was gezeigt?«
    Brys schüttelte den Kopf. »Er hat keinen Versuch unternommen, mich von irgendetwas zu überzeugen, Ceda. Hat keine Argumente vorgebracht, um sich zu rechtfertigen. Stattdessen wurde ich Zeuge eines Ereignisses, das sich – wie ich glaube – vor langer, langer Zeit zugetragen hat.«
    »Was für ein Ereignis?«
    »Der Sturz eines Gottes. Durch einen Kader von Zauberern  – von denen kein einziger das Ritual überlebt hat.«
    Bei diesen Worten weiteten sich Kuru Qans Augen. »Ist das von Bedeutung? Der Abtrünnige möge mich segnen, hoffentlich nicht.«
    »Ihr wisst von diesen Dingen, Ceda?«
    »Nicht genug, fürchte ich, Finadd. Und dieser Fremde ist Zeuge dieser grässlichen Szene gewesen?«
    »Das war er. Unabsichtlich, hat er gesagt.«
    »Dann hat er sehr, sehr lange gelebt.«
    »Stellt er eine Bedrohung dar?«
    »Natürlich tut er das. Niemand hier wäre seiner Macht gewachsen, würde ich annehmen. Und einmal angenommen, er hätte Erfolg damit, die anderen Einwohner des Azath-Hofs zu vernichten, stellt sich doch die Frage: Was dann?«
    »Das alles kommt mir ziemlich überheblich vor, Ceda. Die anderen zu töten. Warum sollte er sich an den Handel mit dem jetzt toten Azath gebunden fühlen?«
    »Man muss daran glauben, dass die Feste weise gewählt hat, Finadd. Habt Ihr Zweifel?«
    »Ich weiß es nicht genau. Er

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