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SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Ufern. Intelligenz blühte in ihnen.
    Was für eine Lust.
     
    »Ein schöner Pfropfen.«
    Sie drehte sich um und starrte ihn an. Tehol lächelte unschuldig.
    »Wenn Ihr lügt, Tehol Beddict …«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Das würde ich niemals tun, Shurq.« Tehol, der bisher auf dem Fußboden gehockt hatte, stand auf und begann, in dem kleinen, voll gestopften Raum auf und ab zu gehen. »Selush, Ihr habt ein Recht darauf, stolz zu sein. Wieso? Nun, die Art und Weise, wie Ihr die Haut um den Edelstein herum eingeschlagen habt, ohne dass eine einzige Falte zu erkennen wäre –«
    »Außer wenn ich die Stirn runzle«, sagte Shurq Elalle.
    »Und selbst dann«, antwortete er, »wäre es nur ein höchst bescheidenes … Runzelchen.«
    »Nun gut«, sagte Shurq, »Ihr müsst es ja wissen.«
    Selush machte sich eilends daran, ihre Vorräte wieder in ihrer Tasche zu verstauen. »Oh, weiß ich etwa nicht, was kommen wird? Ein Klaps.«
    »Erweist Eure Dankbarkeit, Shurq«, sagte Tehol.
    Fingerspitzen betasteten das Juwel in seiner silbernen Fassung auf ihrer Stirn; Shurq Elalle zögerte noch immer, seufzte schließlich. »Ich danke Euch, Selush.«
    »Das war nicht der Klaps, von dem ich gesprochen habe«, sagte die Frau mit der wilden Frisur. »Diese Tisteaner. Sie kommen. Lether ist erobert worden, und ich fürchte die Veränderungen, die kommen werden. Graue Haut, das wird die neue Mode werden – denkt an meine Worte. Aber ich muss mir mein praktisches Denken bewahren«, fügte sie hinzu, und ihr Gesicht hellte sich wieder auf. »Ich bin schon dabei, einen Haufen Grundierungen zu mischen, um diesen schrecklichen Effekt zu erzielen.« Eine Pause, ein kurzer Seitenblick zu Shurq Elalle. »An Euch zu arbeiten war sehr hilfreich, Shurq. Ich glaube, ich werde die erste Produktreihe Tote Diebin in der Nacht nennen.«
    »Süß.«
    »Nett.«
    »Aber kommt bloß nicht auf die Idee, Ihr könntet einen Anteil an meinen Gewinnen erhalten, Shurq.«
    »Daran hätte ich nicht einmal im Traum gedacht.«
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte Selush. Sie hängte sich ihre Tasche über eine Schulter und richtete sich auf. »Ich habe vor, mich die nächsten paar Tage in meinem Keller zu verstecken. Und Euch beiden würde ich das Gleiche raten.«
    Tehol blickte sich um. »Ich habe keinen Keller, Selush.«
    »Nun, es ist der Gedanke, der zählt, wie ich immer zu sagen pflege. Lebt wohl!«
    Ein Rascheln des Vorhangs, und sie war verschwunden.
    »Wie spät ist es?«, fragte Shurq Elalle.
    »Fast Morgendämmerung.«
    »Wo ist Euer Diener?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendwo, nehme ich an.«
    »Tatsächlich?«
    Tehol klatschte in die Hände. »Lasst uns aufs Dach gehen. Wir können nachsehen, ob mein stummer Leibwächter ein anderes Gesicht macht, wenn er Eurer Schönheit ansichtig wird.«
    »Was hat er die ganze Zeit da oben gemacht?«
    »Wahrscheinlich hat er direkt über der Luke gestanden für den Fall, dass ein unwillkommener Besucher auftaucht – was glücklicherweise nicht der Fall war. Die Botin, die Brys geschickt hat, erfüllt wohl kaum diese Vorgabe.«
    »Und was hätte er von da oben gegen einen Angreifer unternehmen können?«
    »Ich nehme an, er hätte sich in einem Wirbel aus Schwertern, Messern und Keulen direkt hier heruntergestürzt und den Eindringling binnen eines Augenblicks bewusstlos geschlagen. Entweder das, oder er hätte ihn erst angerufen, wäre dann zur Leiter gelaufen, heruntergeklettert und hätte sich über unseren Leichen stehend gerächt.«
    »Über Eurer Leiche. Nicht über meiner.«
    »Ihr habt natürlich Recht. Mein Fehler.«
    »Ich bin nicht überrascht, dass Ihr jetzt verwirrt seid, Tehol«, sagte Shurq und strich sich mit beiden Händen die Haare zurück, eine Geste, die ihre Brust vorteilhaft zur Geltung brachte. »In Anbetracht des Vergnügens, das Ihr vor kurzem in meinen Waren entdeckt habt.«
    »Eure ›Waren‹, in der Tat. Eine gute Bezeichnung, denn sie könnte buchstäblich alles bedeuten. Wollen wir jetzt nach oben gehen, um die Morgendämmerung zu begrüßen?«
    »Wenn Ihr darauf besteht. Ich kann nicht lange bleiben. Ublala wird sich Sorgen machen.«
    »Harlest wird ihm klar machen, dass die Toten keinen Sinn für das Verstreichen der Zeit haben, Shurq. Kein Grund zur Sorge.«
    »Kurz bevor ich gegangen bin, hat er irgendetwas davon gemurmelt, Harlest zu zerstückeln.«
    Sie gingen zur Leiter, Shurq voran.
    »Ich dachte, er wäre in einem Sarkophag gefangen«, sagte Tehol.
    »Wir konnten ihn immer

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