SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
aber nichts, womit ein richtiger Soldat nicht fertig werden könnte. Im Topf sind noch ein paar Reste – willst du was davon?«
»Nein.«
»Kein Wunder, dass die Mandata in Schwierigkeiten ist, wenn ihre ganze Armee nur aus feigen Jammerlappen besteht.«
Buddl ging an ihm vorbei, um sich zum nächsten Lagerplatz aufzumachen.
»Heh«, rief Moak, »sag Fiedler, dass die Wette immer noch gilt, was mich betrifft.«
»Was für eine Wette?«
»Zwischen ihm und mir. Mehr brauchst du nicht wissen.«
»Schön.«
Als Nächstes stieß er auf Sergeant Mosel und seinen Trupp, die gerade dabei waren, im Graben neben der Straße einen kaputten Wagen auseinanderzunehmen. Sie hatten das Holz aufgestapelt, und Blitzgescheit und Maifliege montierten die Nägel, Bolzen und Beschläge von den verwetterten Brettern ab, während sich Taffo und Uru Heia unter den wachsamen Blicken ihres Sergeanten mit einer Achse abmühten.
Mosel blickte ihn an. »Buddl, stimmt’s? Vom Vierten Trupp. Fiedlers Trupp, richtig? Wenn du nach Neffarias Bredd suchst- den hast du gerade verpasst. Ein Riese von einem Mann. Der muss Fennblut in den Adern haben.«
»Nein, deswegen bin ich nicht hier, Sergeant. Hast du Bredd gesehen?«
»Nun, ich nicht, ich bin selbst gerade erst zurückgekommen, aber Blitzgescheit …«
Die stämmige Frau blickte auf, als sie ihren Namen hörte. »Ja.
Ich hab gehört, dass er hier in der Nähe war. He, Maifliege, wer hat nochmal gesagt, dass er hier in der Nähe war?«
»Wer?«
»Neffarias Bredd, du dicke Kuh, über wen sollten wir sonst wohl sprechen?«
» Ich weiß nicht, wer das gesagt hat. Ich habe aber sowieso nicht richtig zugehört. Ich glaube, es war Lächeln – oder? Es könnte Lächeln gewesen sein. Egal, mit dem Mann würde ich mich gerne mal zwischen den Laken wälzen –«
»Lächeln ist kein Mann –«
»Nicht mit ihr. Mit Bredd, meine ich.«
»Du willst mit Bredd unter die Decke kriechen?«, fragte Buddl.
Mosel trat mit argwöhnisch zusammengekniffenen Augen zu ihnen. »Machst du dich über meine Soldaten lustig, Buddl?«
»Das würde ich niemals tun, Sergeant. Ich bin nur gekommen, um zu sagen, dass es eine Besprechung –«
»Oh ja, das habe ich gehört.«
»Von wem?«
Der schlanke Mann zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ist das wichtig?«
»Es ist wichtig, wenn es bedeutet, dass ich hier meine Zeit verschwende.«
»Du hast keine Zeit zu verschwenden? Warum – was macht dich so einzigartig?«
»Die Achse sieht nicht aus, als ob sie gebrochen wäre«, bemerkte Buddl.
»Wer hat denn gesagt, dass sie es wäre?«
»Und warum nehmt ihr dann den Wagen auseinander?«
»Wir haben so lange seinen Staub gefressen, dass wir einfach Rache nehmen mussten.«
»Und wo ist der Wagenlenker? Und die Mannschaft, die zu ihm gehört?«
Blitzgescheit stieß ein hässliches Lachen aus.
Mosel zuckte noch einmal die Schultern und deutete in den Graben. Ein kleines Stück entfernt lagen vier Gestalten, gefesselt und geknebelt, reglos im gelben Gras.
Die beiden Trupps der Sergeanten Sobelone und Tugg waren um einen Ringkampf versammelt – zwischen Salzleck und Kurznase, wie Buddl feststellte, als er sich durch die Zuschauer gedrängt hatte, um einen besseren Blick zu bekommen. Münzen wurden zu Boden geworfen, wirbelten den Staub auf der Straße auf, während die beiden Soldaten in einem Knoten aus Arm- und Beingriffen aneinander zerrten und wuchteten. Salzlecks großes, rundes Gesicht war zu sehen – rot, verschwitzt, mit Dreckstreifen vom Straßenstaub und dem für ihn typischen Kuhblick, der gleichgültige Verständnislosigkeit ausdrückte. Er blinzelte langsam und schien sich darauf zu konzentrieren, auf etwas herumzukauen.
Buddl stieß Toles an, der zu seiner Rechten stand. »Worum kämpfen die beiden?«
Toles blickte auf Buddl herunter, sein blasses, längliches Gesicht zuckte. »Es ist ganz einfach. Zwei Trupps, die im Gleichschritt marschieren, der eine hinter dem anderen, dann der andere vor dem, der zuvor vorneweg marschiert ist, also zwei Trupps, die dadurch beweisen, dass die mythische Kameradschaft nichts weiter als ein epischer Aufhetzer aus schlechter Poesie und unzüchtigen Liedern ist, dazu gedacht, die Flachhirne zufrieden zu stellen – oder, kurz gesagt, eine Lüge. Die schließlich in dieser anrüchigen Darstellung animalischer Triebe gipfelt –«
»Salzleck hat Kurznase ein Ohr abgebissen«, mischte sich Korporal Reem ein, der links von Buddl stand.
»Oh. Kaut er da drauf
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