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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Älteste Gott. Mael selbst, der sich am Elend nährte, der grausam Hoffnung und Leben nahm.
    Wut stieg in ihr auf, und Lächeln konnte spüren, wie sich ihr Körper gegen die betäubenden, geschwollenen Ketten anspannte – sie würde nicht reglos daliegen, sie würde nicht lächeln, wenn ihre Mutter sie ein letztes Mal küsste. Sie würde nicht verträumt blinzeln, wenn das warme Wasser sich über sie hinweg in sie hineinstahl.
    Hört mich! All ihr verfluchten Geister, hört mich! Ich trotze euch!
    Oh ja, zuckt zurück! Ihr wisst genug, um euch zu fürchten, denn das schwöre ich – ich werde euch alle mit in den Untergang reißen. Ich werde euch alle in den Abgrund mitnehmen, in die Hände der Dämonen des Chaos. Es ist der Kreislauf, versteht ihr? Ordnung und Chaos, ein viel älterer Kreislauf als Leben und Tod, würdet ihr mir da nicht zustimmen?
    Also, kommt näher. Kommt alle näher.
    Am Ende war es so, wie sie es vorhergesehen hatte. Sie hatten ihre Schwester genommen, und sie, nun, wir wollen jetzt nicht schüchtern sein, du hast ihr den letzten Kuss gegeben, liebes Mädchen. Und kein Durhangöl um die Ausrede zu beschwichtigen.
    Und was das Weglaufen betraf – es geht niemals so schnell, niemals so weit, wie es nötig wäre.
     
    Man konnte an Huren glauben. Er war von einer Hure geboren worden, einer vierzehnjährigen Seti, die von ihren Eltern abgeschoben worden war – natürlich war sie damals noch keine Hure gewesen, doch als es dann darum ging, ihren Sohn zu ernähren und zu kleiden, nun, es war der Weg, der sich am deutlichsten vor ihr abgezeichnet hatte.
    Und er hatte die Arten der Verehrung zwischen Huren erfahren, von all jenen Frauen, die eng mit seiner Mutter verbunden gewesen waren, die ihre Ängste und alles andere miteinander geteilt hatten, was dieser Beruf mit sich brachte. Ihre Berührung war freundlich und aufrichtig gewesen, die Sprache, die sie am besten kannten.
    Ein Halbblut konnte sich an keine Götter wenden. Ein Halbblut bewegte sich im Rinnstein zwischen zwei Welten, von beiden verachtet.
    Doch er war nicht allein gewesen, und in vielerlei Hinsicht waren es die Halbblütigen, die noch so lebten, wie es den jahrhundertealten Traditionen der Seti entsprach. Die vollblütigen Stämme waren unter dem Banner des malazanischen Imperiums in Kriege gezogen – all die jungen Lanzenreiter und die Bogenschützinnen. Und als sie zurückgekehrt waren, waren sie keine Seti mehr gewesen. Sie waren Malazaner.
    Und so war Koryk in die alten Rituale verstrickt worden – in diejenigen, an die man sich noch erinnern konnte und sie waren – und das hatte er schon damals gewusst – gottlos und leer gewesen. Sie dienten nur den Lebenden, den halbblütigen Verwandten um sie herum.
    Das war kein Grund zur Scham.
    Es hatte eine Zeit gegeben, viel später, da hatte Koryk seine eigene Sprache gefunden und das armselige Dasein der Frauen beschützt, von denen er als Erstes die Wege der leeren Verehrung gelernt hatte. Ein achtsamer Dialekt, der an nichts weiter gebunden war als an die Lebenden, an die vertrauten, älter werdenden Gesichter, an das Zurückzahlen der Geschenke, die die nun ungewollten ehemaligen Huren ihm in seiner Jugend gegeben hatten. Und dann hatte er zugesehen, wie sie eine nach der anderen starben. Erschöpft und gezeichnet von so vielen brutalen Händen, der gleichgültigen Benutzung durch die Männer und Frauen der Stadt – die die Ekstase der Gottesanbetung verkündeten, wenn es ihnen passte, und dann menschliches Fleisch mit der gleichen kalten Begierde besudelten wie Raubtiere, die rittlings auf einem Opfer saßen.
    Tief im Schlaf, den Carelbarra, der Gottbringer, gebracht hatte, erblickte Koryk keine Besucher. Für ihn gab es nichts als Vergessen.
    Und was die Fetische anging, nun, die waren für etwas anderes. Für etwas ganz anderes.
     
    »Mach schon, Sterblicher, zieh ihn!«
    Krumm starrte erst Flitzestummel, den Salamandergott an, den Höchsten der Hochmarschalls, und dann den riesigen, düsteren Sumpf von Mott. Was machte er hier? Er wollte nicht hier sein. Was, wenn seine Brüder ihn fanden? »Nein.«
    »Nun mach schon, ich weiß, dass du es willst. Nimm meinen Schwanz, Sterblicher, und schau zu, wie ich um mich schlage, ein Gott in deinen Händen gefangen; es ist das, was ihr alle sowieso macht. Ihr alle.«
    »Nein. Geh weg. Ich will nicht mit dir sprechen. Geh weg.«
    »Oh, armer Jamber Stamm, jetzt so ganz allein. Außer, deine Brüder finden dich, und dann wirst du

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