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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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über die Wogen, und jene, die sich gut eigneten, wurden von den Inselbewohnern alsbald vereinnahmt – ja, sie waren ihrer Meinung nach tatsächlich sogar bei ihnen entstanden.
    Es hatte eine Säuberung gegeben, und die Luft roch noch immer nach der Asche aus dem Mausviertel, wo zusammengerottetes Gesindel über die wenigen wickanischen Familien hergefallen war, die dort lebten – Stallburschen und Näher, Männer, die Lederzeug mit Nieten versahen, und Frauen, die Satteldecken woben, sowie eine alte Frau, die Zugpferde und Maultiere heilte. Der Mob hatte sie entsetzlich eifrig aus ihren Schuppen und Hütten gezerrt, die Kinder und die Alten und alles dazwischen, und erst die spärlichen Habseligkeiten seiner Opfer geplündert und dann die Hütten angezündet. Auf die Straße getrieben und umzingelt waren die Wickaner schließlich gesteinigt worden.
    Coltaine war nicht tot, sagten die Leute. Diese ganze Geschichte war eine Lüge, genauso wie das etwas jüngere Gerücht, dass Sha’ik von der Mandata getötet worden wäre. Eine Schwindlerin, hieß es, ein Opfer, um die sich auf dem Rachefeldzug befindliche Armee abzulenken. Und was die Rebellion selbst anging, nun, sie war nicht zerschlagen worden. Sie war einfach verschwunden, die Verräter waren wieder einmal untergetaucht, hatten die Waffen wieder in die Scheiden geschoben und unter ihren Telaba verborgen. Es stimmte schon, die Mandata hatte gerade erst Leoman von den Dreschflegeln gestellt und in Y’Ghatan festgesetzt, aber selbst das war nicht mehr als eine Finte. Die Roten Klingen bewegten sich einmal mehr frei in Aren, die Knochen der verratenen Hohefaust Pormqual lagen zerschmettert und entlang des Arenwegs zerstreut, und auf den Grabhügeln von Pormquals verratener Armee wuchs das Gras bereits dicht.
    Waren nicht besorgte Einwohner von Aren zu jenem Hügel gereist, der als Der Untergang bekannt war? Und hatten dort Löcher in den Grabhügel gegraben und nach den Knochen des verfluchten Coltaine gesucht? Und nach denen von Bult, Schwätzer und Lull? Und hatten sie nicht nichts gefunden? Alles Lügen. Die Verräter waren allesamt verschwunden, auch Duiker, der Imperiale Historiker, dessen Verrat an seiner Imperatrix – und am Imperium an sich – vielleicht die übelste Sache überhaupt war.
    Und schließlich, die allerletzten Neuigkeiten. Über eine unglückselige Belagerung. Über eine schreckliche Pest im Reich der Sieben Städte. Uneinheitliche, zusammenhanglose Neuigkeiten, die dennoch wie Schürhaken ins Feuer gestoßen wurden und Funken in die Dunkelheit schickten. Und in harsch geflüsterten Geschichten, überzeugt von ihrer Wahrheit, war die Wiedergeborene Sha’ik erneut aufgetaucht und hatte noch mehr Gefolgsleute um sich geschart.
    Die letzten Kieselsteine auf dem Wagen.
    Unten im Mausviertel hatte der Pöbel auf eigene Faust gehandelt. Der Pöbel brauchte keine Anführer, keine imperialen Anweisungen – der Pöbel verstand etwas von Gerechtigkeit, und auf dieser Insel – der Geburtsstätte des Imperiums – wurde Gerechtigkeit in roten Händen gehalten. Die zu Brei zerschlagenen Leichen wurden in den Fluss geworfen, der zu träge war, zu sehr von Abwässern und Abfällen geschwängert, mit zu engen Durchlässen unter den Brücken, um die Leichen durchzulassen, um sie hinaus in die Bucht zu tragen.
    Und auch das wurde als ein Vorzeichen gesehen. Der uralte Meergott hatte diese Leichen zurückgewiesen. Mael, der sich durch den neu belebten Glauben auf der Insel entsprechend befähigt fühlte, wollte sie nicht in der salzigen Bucht haben, an der der Hafen von Malaz lag – bedurfte es da noch eines überzeugenderen Beweises?
    Der Geist des Imperators war gesehen worden, im überwucherten Garten des Totenhauses, ein Geist der sich von den Seelen der niedergemetzelten Wickaner ernährte.
    In den D’rek Tempeln in Jakata und hier in Malaz waren die Priester und Priesterinnen verschwunden, waren in der Nacht ausgesandt worden, so wurde geflüstert, um die restlichen Wickaner zur Strecke zu bringen, die sich noch auf der Insel befanden – diejenigen, die geflohen waren, als sie von der Säuberung im Maus viertel von Malaz gehört hatten –, denn der Wurm des Herbstes hungerte selbst nach wickanischem Blut.
    Es hieß, eine aus Bürgern bestehende Armee würde sich an den alten Grenzen sammeln, am Rand der wickanischen Steppe auf dem Festland, und sich demnächst in Marsch setzen mit dem Ziel, die verdammten Verräter in ihren verwahrlosten

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