SdG 11 - Die Kochenjäger
sind an ihm entlanggelaufen! Ein Enkar’al? Bei den Göttern hienieden, sie fressen Menschen! War das ein Enkar’al? Ich wünschte es! Aber, oh nein. Wenn doch nur! Schnell, gesegneter Genius, denk dir etwas anderes aus, was du sagen kannst!« Er kratzte sich die weißen Stoppeln an seinem Kinn – und strahlte. »Das ist alles Mogaras Fehler! Es war ihre Idee! Das alles!«
Mappo schaute sich um. Ein nördlicher Arm des Sumpflandes? Sie waren nach Westen gegangen, um ihn zu finden, der erste Hinweis, dass etwas verkehrt war, aber Mappo hatte damals nicht klar denken können. Er war sich nicht einmal sicher, ob sich der Nebel seither tatsächlich von seinem Geist gehoben hatte. Aber jetzt begann er etwas zu spüren, ein Schüren in der Glut, das Aufflackern von Ärger. Er wandte sich nach rechts.
»Wohin gehst du?«, wollte Iskaral wissen und beeilte sich, ihn einzuholen; das Maultier zeigte mit einem schrillen Schrei, dass es von dieser Idee nicht angetan war.
Der Trell machte sich nicht die Mühe zu antworten. Er kämpfte gegen den Wunsch an, dem dürren, kleinen Mann den Hals umzudrehen.
Kurze Zeit später stieg das Gelände spürbar an, wurde trockener, und ein Stück voraus waren sonnenbeschienene Lichtungen zu sehen, hinter denen sich Birkenwäldchen erhoben.
Auf der Lichtung direkt voraus war eine Frau, die halb saß und sich halb auf einen Felsblock lehnte. Sie war groß, und ihre Haut hatte die Farbe feiner Asche, ihre langen, glatten, schwarzen Haare hingen offen herab. Sie trug ein silbern glänzendes Kettenhemd über einem grauen Hemd mit Kapuze, und Beinlinge aus hellem, geschmeidigem Leder. Hohe Stiefel, die aus dem Leder irgendeiner schwarz geschuppten Kreatur gemacht worden waren, reichten ihr bis an die Knie. Zwei Rapiere mit korbförmigem Handschutz steckten in ihrem Gürtel.
Sie aß einen Apfel mit blutroter Schale.
Ihre Augen waren groß und schwarz, mit verlängerten Lidfalten, die in den Augenwinkeln nach oben ausliefen, und sie blickte Mappo mit einer Mischung aus gelangweiltem Hochmut und leichter Erheiterung an. »Oh«, murmelte sie, »ich sehe, dass Ardatha hier die Hand im Spiel hat. Geheilt von der Königin der Spinnen – du hegst gefährliche Bündnisse, Wächter.« Dann legte sie sich die freie Hand an die Lippen, und ihre Augen weiteten sich. »Wie unverschämt von mir! Du bist ja kein Wächter mehr. Wie soll ich dich jetzt nennen, Mappo Runt? Fallengelassener?« Sie warf den Apfel weg und richtete sich auf. »Wir haben viel zu besprechen, wir beide.«
»Ich kenne dich nicht«, sagte der Trell.
»Ich heiße Bosheit.«
»Oh«, sagte Iskaral Pustl. »Nun, das passt, denn ich hasse dich bereits.«
»Verbündete müssen keine Freunde sein«, erwiderte sie. Ein verächtlicher Blick auf den Hohepriester begleitete ihre Worte – und blieb kurz an dem Maultier hängen, ehe sie fortfuhr: »Ich habe keine Freunde, und ich suche auch keine.«
»Ist das ein Wunder, wenn man Bosheit heißt?«
»Iskaral Pustl, die Hunde haben gut daran getan, Dejim Nebrahl zu erledigen. Oder, genauer gesagt, ich fange allmählich an, das feinsinnige Spiel zu verstehen, das sie in Anbetracht der Nähe der Deragoth gespielt haben. Dein Herr ist schlau. Das muss ich ihm lassen.«
»Mein Herr«, zischte Iskaral Pustl, »verspürt nicht das geringste Bedürfnis, mit dir ein Bündnis zu schließen.«
Sie lächelte. Mappo kam zu dem Schluss, dass sie ein wunderschönes Lächeln hatte. »Hohepriester, ich will nichts von dir und deinem Herrn und Meister.« Ihr Blick richtete sich wieder auf den Trell. »Du brauchst mich, Fallengelassener. Wir werden zusammen reisen, wir beide. Die Dienste des Magi des Schattens sind nicht mehr vonnöten.«
»So leicht werdet ihr mich nicht los«, sagte Iskaral Pustl. Sein unerwartetes Lächeln, das salbungsvoll wirken sollte, verlor traurigerweise durch den Moskitokadaver, der an einem abgebrochenen, krummen Schneidezahn klebte, einen Großteil seiner Wirkung. »Oh nein, ich werde wie ein Blutegel sein, verborgen unter einer Falte eurer Kleidung, gierig euer Lebensblut trinkend. Ich werde die bissige Fledermaus sein, die unter eurem Euter hängt und eure süße Absonderung schlürft und schlürft und schlürft. Ich werde die Fliege sein, die direkt in euer Ohr summt, um sich dort häuslich einzurichten, mit einer vollen Speisekammer, die mir auf den kleinsten Wink gehorcht. Ich werde der Moskito sein – «
»Der von deinen quasselnden Lippen zermalmt wird,
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