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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Gewimmer, und wie, und es gefällt ihm so gut, dass er seine eigene Frau umbringt!«
    Zwielicht wandte sich an den Sergeanten, der noch bei ihr stand. »Wir werden ein paar Tage hierbleiben. Ich will, dass der Dresh hier unter Hausarrest gestellt wird. Schick einen Boten nach Rennis, um einen Rechtsspruch der Tiste Edur anzufordern. Die Untersuchung wird gewisse Arten von Zauberei mit sich bringen, vor allem Gespräche mit den Toten.«
    Der Sergeant salutierte und verließ den Raum.
    »Am besten wär’s wohl, Ihr sprecht nicht mit der Herrin, werte Dame.«
    Zwielicht blickte die alte Frau stirnrunzelnd an. »Warum nicht?«
    »Weil sie nich’ wieder aufhör’n wird, wenn sie erst mal angefangen hat. Der Herr is’ betrunken, und sie is’ Feuer, ganz Feuer - sie könnt’ ihm glatt die Augen auskratzen, und wie.«
    »Seid ihr Hexen, ihr beide?«
    Noch mehr stummer Austausch zwischen den beiden alten Weibern, dann schob die erste einen knorrigen, haarigen Fuß vor und wischte mit ihm sorgfältig über den Speichelklumpen auf dem gefliesten Boden. Zwielicht sah, dass ihre Zehen lange Krallen trugen.
    »Ihr seid Triller? Schulterfrauen, die den Alten Wegen folgen?«
    Borstige Brauen hoben sich, dann machte die Alte namens Schluckse erneut einen Knicks. »Ja, das ham wir gewusst, dass Ihr hier gebor’n seid.
    Man merkt’s, werte Dame, Ihr seid ein Kind vom Gestade, und wo seid Ihr nich’ all hingegangen, aber nich’ so weit weg, dass Ihr’s vergessen habt. Die Herrin hat uns nie besonders gemocht.«
    »Also, wer hat sie erdrosselt und ihren Leichnam im Schlingensumpf versenkt, Schluckse?«
    Die andere schien zu würgen und sagte dann: »Der Dresh gibt seine Anweisungen so klar wie ‘n Netz aufm Weg, stimmt’s, Schluckse? Gibt seine Anweisungen, und wir, wir sin’ schon hier, und wie. Seit der erste schwarze Stein der Festung ausgelegt wurde. Loyal, klar. Boaral-Blut war Letherii-Blut, die ersten, die in dieses Land gekommen sind, die ersten Herren überhaupt. Dresh der Erste hat uns ganz bewusst sein Blut gegeben, wollt’ den Schwarzen Stein schwärzen.«
    »Der erste Dresh hat euch entdeckt und euch gezwungen, ihm euren Segen zu geben?«
    Ein Kichern von der zweiten Frau. »Das, was er wohl für ‘nen Segen gehalten hat!«
    Zwielicht wandte den Blick ab, trat zur Seite und lehnte sich mit einer Schulter an die schmutzige Wand. Sie war zu müde für all das. Das Geschlecht der Boarai, von Triller-Hexen verflucht - die Generation für Generation lebendig und wachsam waren. Sie schloss die Augen. »Schluckse, wie viele Ehefrauen habt ihr beide umgebracht?«
    »Keine, bei der der Dresh ‘s nich’ befohlen hätte, werte Dame.«
    »Aber euer Fluch macht sie wahnsinnig, macht sie alle wahnsinnig. Ich möchte die Frage nicht noch einmal stellen müssen.«
    »Einun zwanzig war’n ‘s wohl, werte Dame. Wenn ihre gebärfähige Zeit vorbei war. Meistens.«
    »Und ihr habt die Tiste Edur von hier ferngehalten.«
    »Das hier geht die nichts an, werte Dame.«
    Genauso wenig wie mich. Aber nein … das stimmt nicht ganz, oder? »Hebt den Fluch auf, Schluckse. Ihr habt genug getan.«
    »Boarai hat mehr Triller umgebracht als jeder andere Dresh, werte Dame. Das wisst ihr.«
    »Hebt ihn auf«, sagte Zwielicht. Sie machte die Augen auf und sah die beiden Frauen an, »oder eure Köpfe werden in Säcken stecken und tief im Schlingensumpf vergraben sein, noch ehe diese Nacht vorüber ist.«
     
    Schluckse und ihre Kameradin grinsten einander an.
    »Ich bin vom Gestade«, sagte Yan Tovis mit harter Stimme. »Mein Triller-Name ist Zwielicht.«
    Die beiden alten Hexen wichen schlagartig zurück, sanken dann mit gebeugten Köpfen auf die Knie.
    »Hebt den Fluch auf«, sagte Zwielicht noch einmal. »Oder wollt ihr euch einer Prinzessin des Letzten Blutes widersetzen?«
    »Keine Prinzessin mehr«, sagte Schluckse zum Fußboden.
    Yan Tovis spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich - wenn sie nicht an der Wand gelehnt hätte, wäre sie ins Taumeln geraten.
    »Eure Mutter is’ vor ‘nem guten Jahr gestorben«, sagte Schluckse mit sanfter, trauriger Stimme.
    »Das Boot is’ umgekippt, als sie von der Insel rübergekomm’ is’«, fügte die andere Hexe hinzu. »War wohl ‘n Dämon aus der Tiefe, wies heißt, von dunkler Magie draußen aufm Meer zu dicht hier rangedrückt - die gleiche Magie, meine Königin, die den Waffenmeister nach Westen gespritzt haben könnte, wie sie sagen. Ein Dämon, der von unterm Boot aufgetaucht

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