SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Chase zurück.
Sie war durch Chase’ bescheidenes, anderthalbstöckiges Haus gelaufen und hatte über Hannahs Beteuerungen nachgedacht, sich immer wieder gefragt, was werden sollte, wenn die Frau sich irrte. Was, wenn Chase sie nur ansah und sagte: »Scheiße, was machst du denn hier ?«
Gleich würde sie es wissen. Ihre Brust bebte förmlich vor Vorfreude und Angst zugleich.
Dann wurde die Haustür geöffnet, und Chase stand da, wirkte bestürzt und hielt seinen Seesack gegen die Brust gedrückt. »Sara !« , stieß er hervor.
Oh Gott, er sah fantastisch aus, mit dem sonnenverbrannten Gesicht, seinem Ziegenbart und den glänzenden Ohrringen.
Er ließ den Seesack zu Boden fallen. »Was machst du denn hier ?« , fragte er. Da erregte das Murmeln von Kendal seine Aufmerksamkeit. »Ihr seid beide hier !«
»Und, ist das gut ?« Sara wäre gern aufgestanden, doch ihre Beine hätten in diesem Augenblick unter Garantie nachgegeben. »Es war Hannahs Idee. Sie hat uns Flugtickets geschickt und uns vom Flughafen abgeholt. Natürlich gehen wir wieder, wenn du … «
Er hatte das Zimmer durchquert und sie zu sich hochgezogen, noch ehe sie ihren Satz beenden konnte. Ihre übrigen Worte gingen in einer Umarmung unter, die dermaßen fest war, dass ihre Körper einander berührten. »Bleib « , flüstert er ihr ins Ohr. Und dann küsste er sie, und alle Vorbehalte, die Sara noch hegen mochte, lösten sich in Luft auf.
Schließlich löste er sich wieder von ihr. »Du bist vergeblich hier « , krächzte er.
»Was ?!« Da waren sie wieder, die Bedenken.
»Ich wollte eh morgen nach Oklahoma fliegen « , erklärte er und schaute sie amüsiert an.
»Wolltest du ?« , fragte sie. »Wieso ?«
»Wieso? Weil ich dir sagen wollte, dass ich dich liebe, Sara .«
Dieses Bekenntnis verschlug ihr den Atem.
»Nein, wirklich. Ich weiß nun, dass ich dich liebe. Und ich wollte dich fragen, ob du auf mich wartest. Aber das ist jetzt eh hinfällig .«
»Was soll das denn heißen ?« Die ständigen Widersprüche verwirrten sie.
»Ich habe mich neu verpflichtet .«
»Ja ?«
»Ja, ich werde nach Fort Gruber gehen. Das ist nicht weit von der Ranch entfernt – ich müsste zwar jeden Tag pendeln, aber das ist natürlich etwas vollkommen anderes, als das Land zu verlassen .«
»Wie ist das möglich ?« Ihr schwirrte der Kopf.
»Luther und Lieutenant Renault « , antwortete er grinsend, »haben sich für mich eingesetzt .«
»Das glaube ich jetzt nicht « , hauchte sie.
»Meinst du, du kannst es auf Dauer mit mir aushalten ?« , fragte er. »Ich wette, ihr zwei habt euch längst daran gewöhnt, da draußen allein zu sein .«
»Ich denke nicht, dass ich mich jemals daran gewöhnt hätte « , antwortete sie aufrichtig.
»Ich auch nicht. Keine Ahnung, wie du das gemacht hast, Sara, aber du haust mich einfach um, was noch keine andere zuvor geschafft hat .« In seinen Augen glänzte es verdächtig. »Ich könnte nie wieder so leben wie früher .«
»Oh, Chase .« Das alles geschah so schnell. Die Euphorie berauschte sie regelrecht.
Er nahm ihre Hand von seiner Schulter und legte sie in die Mitte seiner Brust. »Spürst du das ?« Sein Herzschlag ging regelmäßig. »Mein Herz schlägt nur für dich « , ergänzte er.
Freudentränen traten ihr in die Augen. »Ich fasse es nicht. Wenn Kendal das hört. Er wird sich gar nicht mehr einkriegen !« Ihr Sohn mochte Chase ebenso sehr wie sie selbst.
Beide schauten zu dem Jungen herüber. Er schlief so friedlich, eine Hand unters Kinn geschoben. »Sollen wir es ihm sagen ?«
»Ja .« Chase nickte. »Aber nicht jetzt. Ich habe zwei Monate lang von dir geträumt. Bitte schenk mir zuerst eine halbe Stunde mit dir allein « , bat er.
Kichernd wie Teenager huschten sie in die dunkle Küche und von dort aus die schiefe Treppe hinauf. Dann liebten sie sich unter den Dachbalken, auf einem fürchterlich quietschenden Bett.
»Weißt du, worüber ich besonders froh bin ?« , begann Sara, nachdem sie fertig waren, und strich durch sein weiches, krauses Brusthaar.
»Worüber denn ?« , fragte er schläfrig.
»Dass du jetzt nie wieder allein sein wirst .«
Er stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie an. Seine Augen leuchteten. »Versprochen? Weil ich das nämlich versucht habe, aber es hat mir nicht so gefallen .«
»Versprochen « , flüsterte sie, nahm seinen Kopf in beide Hände und küsste Chase lang und selbstvergessen.
Wenn es so weiterginge, würden sie Kendal erst am nächsten Morgen
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