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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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kippte. »Ein richtiger Indianer ?« , staunte Kendal und warf ihm einen skeptischen Blick zu.
    »Ein hundertprozentiger Indianer .«
    Das Verhör ging weiter. »Wie hieß er denn ?«
    »Jeremiah Blackbird. Er hat mir gezeigt, wie man Biber fängt und Rotfüchse zähmt .«
    »Man kann Rotfüchse nicht zähmen .«
    »Einmal hab ich’s geschafft. Da war ich zehn. Auf unserer Ranch gab’s ein paar Rotfüchse. Ich hab eines der Jungen gezähmt, das dann zu mir kam, wenn ich es gerufen hab .«
    »Nie im Leben « , höhnte Kendal und sah ihn an.
    »Und ob« , erwiderte Chase, wobei er dem Blick des Jungen standhielt.
    Dann schauten sie weiter die Fernsehsendung, in der der Angler gerade einen weiteren Fisch an Land zog.
    »Was für Tiere gab’s noch auf Ihrer Ranch ?« Die Feindseligkeit war aus Kendals Stimme verschwunden.
    »Die üblichen: Waschbären, Eichhörnchen, Dachse und Hasen, Adler, Eulen, Silberreiher und Dosenschildkröten. Die mochte ich am liebsten .«
    »Dann kennen Sie sich mit Tieren aus .«
    »Ich bin mit Tieren groß geworden. Die Ranch ist ungefähr fünfzig Morgen groß « , ergänzte er, wobei er sie vor seinem geistigen Auge sah. »Größtenteils ist es Waldgebiet und etwas Weideland. Es gibt einen Bach, durch den man waten kann, wenn es zu heiß wird .« Als Chase klar wurde, dass er das alles bald wiedersehen würde, überlief ihn vor Aufregung ein Schauer.
    Beide verfielen in nachdenkliches Schweigen. »Vielleicht könnte ich Sie da mal besuchen « , schlug Kendal dann vor.
    »Ja, vielleicht « , gab Chase zurück. Vielleicht aber auch nicht . Er wäre verrückt, die beiden weiter als bis zum Muskogee Turnpike in Oklahoma mitzunehmen. Von dort würden die beiden Richtung Süden, nach Texas, weiterfahren und er den Weg in den Nordwesten nach Broken Arrow einschlagen.
    Doch dann stellte er sich Sara und ihren Sohn auf der Ranch vor, und ihm kam der Gedanke, dass Garret sie dort bestimmt niemals aufspüren würde.
    Schlag dir den Scheiß aus dem Kopf , befahl er sich selbst streng. Was die beiden anging, hatte er schon jetzt seine Pflicht mehr als erfüllt. Er würde sich auf keinen Fall noch mehr Ärger einhandeln als ohnehin schon.
    Sara erwachte zitternd und mit einer Gänsehaut am ganzen Körper aus einem lähmenden Traum. Sie brauchte einen Moment, bis sie wusste, wo sie war – nämlich in einem Motel in Memphis und nicht in ihrem Schlafzimmer in Virginia Beach, wo sie Garrets Annäherungsversuche abzuwehren versuchte.
    Da sie sich von Chase’ Präsenz Beruhigung versprach, sah sie zu seinem Bett. Doch da war nur das weiße Bettlaken.
    Sie holte tief Luft, stützte sich auf die Ellenbogen und suchte mit den Augen das dunkle Zimmer nach ihm ab. Wo steckte er? Hier nicht. War er womöglich abgereist und hatte sie zurückgelassen? Falls ja, könnte sie es ihm nicht einmal verübeln.
    Sara wälzte sich aus dem Bett und versuchte angestrengt, in der Finsternis etwas zu erkennen. Zu ihrer großen Erleichterung entdeckte sie Jesse, der die Türschwelle bewachte. Seinen Hund würde Chase auf keinen Fall zurücklassen.
    Also durchquerte sie das Zimmer und spähte nach draußen. Vor dem Fenster ragte ein Mann auf, weshalb sie erschrocken aufstöhnte. Doch dann erkannte sie, dass es Chase war, der mit dem Rücken zum Fenster stand. Sie blickte an sich hinab, denn sie trug ein Nachthemd, das sie am Abend im örtlichen Walmart erstanden hatte, als sie neue Sachen für Kendal einkaufen gegangen war. Egal, das Teil bedeckte sie weit mehr als die Sachen, die sie tagsüber getragen hatte. Sie schob Jesse aus dem Weg und quetschte sich durch die Tür, weil sie sich mit Chase unterhalten wollte.
    Der drehte sich um, als sie in sein Blickfeld trat. Vor dem Balkon fiel dichter, silbriger Regen wie ein Vorhang auf den Gehsteig. Chase trug lediglich seine graue Jogginghose, er schien schrecklich viel Platz einzunehmen.
    »Was tun Sie hier ?« , wollte sie wissen.
    Seine Augen glitzerten im Dunkeln wie Wassertropfen. Er zuckte mit den Schultern. »Konnte nicht schlafen. Geht’s Ihnen gut ?«
    Das Prasseln des Regens erzeugte eine friedliche Atmosphäre, von der sie ganz zu ihm nach draußen gelockt wurde. »Ich habe schlecht geträumt « , gab sie zu und ließ leise die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    Sie fragte sich, ob sie womöglich immer noch träumte. Wie er so vor dem Regenschleier stand, machte Chase einen nachdenklichen und kein bisschen bedrohlichen Eindruck. Sein kantiges Gesicht wirkte im

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