SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
an, da die Scheibe zerbrochen war. Das Gebäude selbst schien jedoch gut erhalten zu sein.
Chase schaltete den Motor aus und starrte es finster an.
»Sie dachten, es wäre in einem besseren Zustand, oder ?« , vermutete Sara.
»Ziemlich heruntergekommen « , stimmte er ihr zu.
Es würde ein ziemlicher Aufwand nötig sein, um alles innerhalb weniger Wochen wiederherzustellen.
Plötzlich sog Kendal scharf die Luft ein. »Guckt mal, da läuft jemand in den Wald !«
Als sie in die Richtung spähten, in die er zeigte, entdeckten sie einen Mann, der sich ins hohe Gras duckte und auf die Bäume zusteuerte.
Chase sprang aus dem Auto und klappte den Sitz vor. »Fass, Jess !«
Der Labrador schoss davon. Ob er den Mann davonlaufen sehen hatte, war nicht klar, auf jeden Fall rannte er in die Richtung, in die Chase gedeutet hatte. Wie er so hinter dem Eindringling herraste, machte es den Eindruck, als wüsste er genau, was er tat.
Chase tastete unter dem Sitz nach seiner Waffe und sofort begann Saras Puls zu rasen. »Warten Sie hier « , befahl er und lief zum Haus.
»Kopf runter, Kendal « , riet Sara ihrem Sohn.
Willkommen im Wilden Westen , dachte sie und empfand den unpassenden Drang zu kichern, während Kendal und sie sich in ihre Sitze drückten.
Es verging eine halbe Ewigkeit.
»Hat er hier mit jemandem gerechnet ?« , flüsterte Kendal.
»Ich glaube nicht « , antwortete Sara. Dann kam ihr in den Sinn, dass Garret ihr Ziel erraten und ihr eine Falle gestellt haben könnte, doch sie tat den Gedanken rasch als paranoid ab. In dem Fall wären sie hier von der Polizei erwartet worden.
Chase kam mit finsterer Miene aus dem Haus. Er pfiff nach dem Hund – ein Laut, der meilenweit zu hören sein musste.
»Drinnen ist alles in Ordnung « , vermeldete er und hielt ihr die Tür auf. »Das war bloß ein Eindringling, der sich in einem leer stehenden Gebäude breitmachen wollte. Allerdings hat er ein heilloses Durcheinander angerichtet. Kommen Sie rein. Unsere Sachen holen wir später .«
Kendal und sie stiegen aus und folgten Chase die Stufen zur Veranda hinauf. Auf der standen Keramiktöpfe in allen Formen und Größen. Einer der früheren Bewohner musste die Gartenarbeit geliebt haben. Chase’ Mutter vielleicht, überlegte Sara.
Der SEAL stieß die Tür auf. Als sie das Haus betraten, schlug ihnen ein modriger Geruch entgegen. »Der Strom ist abgeschaltet « , erklärte Chase und zog dann die schweren Vorhänge von den Fenstern zurück, sodass Licht hereinfiel.
Sara machte große Augen. Der große Raum verfügte über bloß liegende Stützbalken, Dielenboden sowie einen gemauerten Kamin und war mit einem riesigen Sofa und einem rost- und cremefarbenen Teppich ausgestattet. »Oh, wie schön « , sagte sie, als sie den Spiegel mit Goldrahmen und die verblichenen Drucke an den einst weißen Wänden entdeckte.
»Die Küche ist hier drüben « , meinte Chase und kehrte ihr den Rücken zu.
Sie folgte ihm und fand altmodische Küchenschränke und orangefarbene Resopal-Arbeitsplatten voller Verpackungsmüll vor. Chase’ Behauptung, der Eindringling habe ein Chaos hinterlassen, war nicht übertrieben gewesen. In der Spüle stapelte sich schmutziges Geschirr, und von dem überquellenden Mülleimer ging ein Gestank aus, bei dem Kendal sich angewidert die Nase zuhielt.
Chase trug den Behälter murrend zur Hintertür hinaus.
»Zur Scheune geht’s hier lang « , rief er durch die Fliegengittertür. »Der Truck, von dem ich Ihnen erzählt habe, steht dort .«
Im Zwielicht der zweistöckigen Scheune entdeckte Sara einen uralten Chevy und stellte sich vor, ihn zu fahren.
»Die Schlafzimmer liegen auf der anderen Seite des Hauses « , erklärte Chase, während er sie anschließend durch den Flur führte.
Der Modergeruch, vermischt mit dem nach abgestandenem Schnaps, hielt Mutter und Sohn davon ab, das erste Zimmer zu betreten.
»Das war Lincs Arbeitszimmer .« Chase setzte sich dem Gestank aus, zog die Vorhänge zurück und machte die Fenster auf, von denen eines das mit der zerbrochenen Scheibe war, das sie schon von draußen bemerkt hatte.
Die Sonne brachte einen mit Büchern, Magazinen und Broschüren vollgestopften Raum zum Vorschein. Ein Waffenschrank nahm eine komplette Wand ein. Sara erkannte durch das schmutzige Glas ein ganzes Arsenal an Gewehren. »Meine Güte « , sagte sie und zog Kendal näher zu sich.
Chase betrachtete den Schrank mit einem Stirnrunzeln. Er rüttelte an dem Schloss, tastete die
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