SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Oberseite des Möbels nach einem Schlüssel ab und wandte sich dann Lincs Schreibtisch zu, um die Schubladen zu durchwühlen, doch er fand nichts.
»Was ist in dem anderen Zimmer ?« , fragte Kendal, dem die ganze Aufregung gefiel.
»Noch mehr Arbeit « , brummte Chase. Er wappnete sich sichtlich, bevor er die zweite Tür öffnete.
Sara erkannte sofort, dass dieses Zimmer mal seines gewesen war.
An einer Wand stand ein schmales Bett, die übrigen waren von nicht zueinanderpassenden Möbeln gesäumt. Trotz des wenigen Lichts, das durch die Fensterläden fiel, entdeckte sie ein halbes Dutzend Holzfiguren.
»Sieh mal, Kendal « , rief sie, von den Schnitzereien angezogen, die sie sich aus der Nähe ansehen wollte. »Haben Sie die gemacht, Chase ?« , fragte sie erstaunt.
Er blieb mit einem seltsamen Gesichtsausdruck im Türrahmen stehen. »Ja, geschnitzt « , bestätigte er.
Sara fuhr mit dem Finger über die wirklichkeitsgetreue Nachbildung eines Eichhörnchens, bei der selbst der verschmitzte Glanz in den Achataugen stimmte. »Von wem haben Sie das gelernt ?«
»Von meinem Großvater. Es überrascht mich, dass Linc das ganze Zeug aufbewahrt hat « , bemerkte Chase schroff.
»Wie hätte er das alles wegwerfen können ?« Kendal und sie gingen durchs Zimmer und bewunderten die übrigen Schnitzereien – einen Bär, einen Adler auf einem Ast und einen Biber mit gekerbtem Schwanz.
»Können wir hierbleiben, Mom ?« , bettelte Kendal.
Sara warf Chase einen Blick zu. »Wir bleiben, bis Chase den Truck wieder in Gang gebracht hat, mein Schatz .«
»Das ist das große Badezimmer « , rief Chase vom anderen Ende des Flurs aus. »Hier muss auch einiges getan werden .«
Sara linste an ihm vorbei in den Raum, betrachtete die vergilbten Kacheln, die rostigen Armaturen und die Keramikwaschbecken.
»Das war das Zimmer meiner Mutter « , sagte er und hatte damit wieder ihre volle Aufmerksamkeit, als er die letzte Tür aufmachte.
Sara betrat einen Raum mit cremefarbenen Vorhängen, einem Doppelbett, einem antiken Kleiderschrank und Familienfotos in vergoldeten Rahmen. Von der Patchwork-Tagesdecke angezogen, ging sie weiter ins Zimmer. Die Pastellrosen auf dem Quilt waren verblasst, sein Zauber jedoch nicht.
Sie drehte sich lächelnd zu Chase um, doch im Türrahmen stand niemand mehr. Er war fort. Offenbar hatte er den Tod seiner Mutter – über den sie so gut wie nichts wusste – noch nicht überwunden.
Also besah Sara sich die Familienfotos. Die junge Frau auf mehreren der Schwarz-Weiß-Fotografien musste Chase’ Mutter sein. Ihre Haut war dunkler als seine, doch die Nase und die Augen hatte er von ihr. Insgesamt sah er jedoch seinem Vater ähnlicher, einem stämmigen Mann mit hellen Locken und einem gewinnenden Lächeln. Himmel, war das Baby auf seinem Schoß etwa Chase?
Als sie sich die strahlenden Augen des kleinen Engels genauer ansah, erkannte sie, dass er es tatsächlich war. Ein erstauntes Lächeln lag auf ihren Lippen.
»Mom « , rief Kendal und kam mit Mokassinstiefeln an den Füßen ins Zimmer gestapft. »Guck mal !«
»Du musst Chase fragen, bevor du seine Sachen anziehst « , ermahnte Sara ihn. Doch da drang die Stimme des SEAL s von draußen zu ihr, und sie lief zur Vordertür.
»Jesse, was hast du gefunden, Junge ?«
Der Labrador hechelte und sprang aufgeregt herum, ließ aber nicht erkennen, was sich zwischen ihm und dem Eindringling abgespielt hatte, es sei denn, sein Herrchen konnte die Gedanken des Hunds lesen.
Sara trat hinaus, als Chase gerade ihre Habseligkeiten auf der Veranda abstellte. »Ich fahre in die Stadt « , verkündete er schroff. »Vor Anbruch der Nacht brauchen wir Strom. Außerdem besorge ich uns Putzmittel und was zu essen .«
»Sollten wir nicht besser mitkommen ?« , fragte Sara aus Sorge, der Eindringling könnte zurückkommen.
»Jesse passt schon auf. Und ich werde nicht lange brauchen … « Er ließ den Satz unbeendet, aber sie begriff, dass seine Heimkehr ihn innerlich aufwühlte.
Bei der Entdeckung, dass er auch nur ein Mensch war, verspürte sie ein merkwürdig zärtliches Gefühl. »Ich gehe Ihnen zur Hand « , hörte sie sich sagen. »Sie haben schon so viel für mich und Kendal getan, deshalb möchte ich Ihnen helfen, das Haus wieder in Schuss zu bringen .«
Chase sah sie nachdenklich an. »Da gibt’s aber jede Menge zu tun « , sagte er warnend. »Sie sind sicher nicht an solche Schufterei gewöhnt .«
»Das macht mir nichts « , versicherte sie ihm.
Er
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