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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Blick und schaute auf den schmutzigen Scheunenboden, weil er sich schämte, etwas derart Schreckliches gesagt zu haben.
    »Tja, mein Stiefvater fehlt mir auch kein bisschen « , gab Chase so beiläufig zurück, als würden sie übers Wetter reden. »Er war gemein .«
    »Ja, gemein « , wiederholte Kendal, erleichtert, dass Chase ihn verstand.
    »Aber mein Großvater hat mich gelehrt, Schlechtes am besten zu vergessen « , fuhr Chase fort. »Tut man es nicht, wird man wütend .«
    Kendal erging es jedes Mal so, wenn er an seinen Vater dachte.
    »Also bemühe ich mich, nur das Gute in Erinnerung zu behalten. Immerhin hat der alte Linc mir beigebracht, Dinge wie den Truck hier zu reparieren « , fügte Chase hinzu. »Wäre er nicht gewesen, müsste ich jedes Mal, wenn etwas kaputtgeht, andere Leute dafür bezahlen, dass sie es wieder ganz machen .«
    Kendal versuchte, an etwas Gutes zu denken, das sein Vater ihm beigebracht hatte, zum Beispiel wie wichtig gute Schulnoten waren.
    Chase zog einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche. »Sehen wir mal, ob der Truck anspringt « , sagte er und hielt Kendal die Schlüssel hin.
    Der schreckte zurück. »Das habe ich noch nie gemacht .«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal « , gab Chase zurück. »Nimm den viereckigen .«
    »Okay .« Mit trockenem Mund nahm Kendal den Schlüsselbund, stellte die Trittleiter zur Seite, kletterte auf den Fahrersitz und versuchte, den passenden Schlüssel ins Zündschloss zu fummeln.
    »Jetzt dreh ihn um« , rief Chase, »und halt ihn so lange fest, bis der Motor anspringt .«
    Kendal hielt den Atem an und drehte den Zündschlüssel um. Der alte Wagen gab drei-, viermal ein hustendes Geräusch von sich, dann erklang ein Röcheln. Erschrocken ließ er den Schlüssel los. Cool!
    Der Pick-up lief.
    Dennoch wurde ihm schwer ums Herz. Jetzt, da er sich langsam an diesen Ort gewöhnt hatte, machten sie sich auch schon bereit, ihn wieder zu verlassen. Aber er wollte nicht weg. Sicher, als sie hierhergekommen waren, hatte er zuerst Angst gehabt, immerhin war dieser Fremde bei ihrer Ankunft aus dem Haus gerannt gekommen, und er hatte die Grabsteine unter dem Baum entdeckt.
    Aber nach diesem schlechten Start gefiel es ihm hier. Er mochte diese Weite und die Stille, dass man über sich die Falken schreien hören konnte. Und wenn am Abend die Sonne unterging, färbte sich der ganze Himmel orange und das Präriegras sah aus, als würde es in Flammen stehen.
    Niemand erwartete das Unmögliche von ihm, und seine Mutter wuselte nicht mit gestresstem Gesicht durch die Gegend. Unheimlich waren ihm nur diese Hausbesetzer, die ihre Gewehre zurückwollten. Aber solange Chase bei ihnen blieb, würden die sich nicht zu nah an sie herantrauen.
    Es war also keine gute Idee, diesen Ort zu verlassen. Das hatte er im Gespür.
    »Warum muss ich schon so früh schlafen gehen ?« , beschwerte sich Kendal und ließ sich in die Kissen fallen.
    »Weil du bockig bist « , teilte Sara ihm mit. »Und weil du lange auf warst, nach nachtaktiven Tieren Ausschau gehalten und deshalb nicht genug Schlaf bekommen hast .«
    Ihr Sohn wollte einen Rotfuchs stellen, der sich nachts auf der Ranch herumtrieb. Deshalb war er die letzten beiden Abende ums Haus geschlichen und hatte in der Hoffnung, die reflektierenden Augen einer Wildkatze zu entdecken, mit einer Hochleistungstaschenlampe ins Präriegras geleuchtet. Bisher jedoch ohne Erfolg.
    Sara deckte ihn zu und küsste ihn auf die Wange. »Gute Nacht, Schatz .«
    »Ich bin aber noch gar nicht müde « , beharrte Kendal, obwohl er gleich darauf lang und breit gähnte.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen lief Sara schließlich durch das Wohnzimmer in die Küche, wo sie die Reste ihres gemeinsamen Abendessens wegräumte. Sie empfand es als friedvolle Tätigkeit, die sie sehr genoss. Wie anders das Leben ohne Garrets ständigen Erwartungsdruck war! Die Haustür stand offen, sodass hinter dem Fliegengitter das Zirpen der Grillen zu hören war. Chase saß wie gewöhnlich auf der Veranda und trank ein Bier.
    An den vergangenen Abenden hatte sie ihn mit Kendal allein gelassen, damit er ihm zeigte, wie man etwas aus dem Stück Kiefernholz schnitzte, das sie zwischen den Bäumen gefunden hatten. Kiefernholz war weich und eignete sich bestens dazu, sich an die verschiedenen Schnitzwerkzeuge zu gewöhnen.
    Aber heute Abend wollte sie sich zu ihm setzen, schließlich neigte sich ihre Zeit auf der Ranch dem Ende zu und Kendal lag schon im Bett. Man konnte

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