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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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nicht wissen, ob dies nicht die letzten Minuten sein würden, die sie allein miteinander verbrachten.
    Der traurige Gedanke gab ihr den Mut, durch das Fliegengitter zu fragen: »Was dagegen, wenn ich zu Ihnen rauskomme ?«
    Er saß auf der obersten Stufe und hatte das Gesicht dem indigoblauen Himmel zugewandt. »Nein, kommen Sie. Nehmen Sie sich doch ein Bier mit raus !«
    »Nicht nötig .« Sie trat hinaus in die kühle Abendluft und sog genussvoll den lieblichen Duft der Wildgräser ein, während sie überlegte, wo sie sich am besten hinsetzte. Stühle gab es keine, und die Veranda war zwar frisch gefegt, doch immer noch mit leeren Keramiktöpfen vollgestellt. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als neben ihm auf der Verandastufe Platz zu nehmen.
    Sie blickte zum Himmel, dessen Blau mit jeder Sekunde dunkler wurde, um herauszufinden, was seine Aufmerksamkeit fesselte. Hier und da erschienen Sterne am Firmament und funkelten hell wie Diamanten. Der fast schon volle Mond schimmerte wie eine Scheibe aus Platin. Grillen und Nachtigallen sorgten für die musikalische Untermalung, während Flughunde einen schwindelerregenden Tanz dazu aufführten.
    »Nirgendwo sonst auf der Welt kommen die Sterne so schnell heraus wie hier « , erklärte Chase und brach damit das behagliche Schweigen.
    Die Traurigkeit in seiner Stimme ließ Sara zu ihm herübersehen. Er schaute noch immer hinauf, betrachtete den Himmel, wie er es wohl schon als Junge getan hatte. Sie blieb still, da sie spürte, dass er mehr sagen würde, wenn sie keine Fragen stellte, sondern einfach weiter zuhörte.
    »In Malaysia sieht man den Mond aus einem anderen Winkel « , fuhr er fort. »Dort gibt es keinen Mann im Mond, sondern ein Kaninchen .«
    »Ein Kaninchen ?« , wiederholte sie und suchte den zunehmenden Mond danach ab.
    »Ja, von hier aus kann man es auch sehen. Man muss nur schräg draufgucken .« Er neigte den Kopf nach rechts.
    Sara tat es ihm gleich, und tatsächlich, da war ein Kaninchen, mit langen Ohren und einem Puschelschwänzchen. »Du liebe Güte .« Sie lachte vergnügt.
    »Sie müssten mal den Sonnenuntergang auf Borneo erleben « , erzählte er weiter. »Unglaublich .«
    »Das einzige Land, in dem ich je war, ist Frankreich. Dort hab ich ein Jahr lang studiert. Ich beneide Sie um Ihre vielen Reisen « , gab sie zu.
    Chase sah sie an. »Beneiden ?« , wiederholte er und ein zynisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Tun Sie das bloß nicht .«
    Sie wusste sofort, dass die Orte, die er gesehen hatte, ihr ebenso viel oder womöglich noch mehr Angst eingejagt hätten als Garret. »Dürfen Sie über Ihre Arbeit sprechen ?« , fragte sie, in der Hoffnung, ihre Neugier ein für alle Mal zu befriedigen.
    »Was wollen Sie denn wissen ?« , erwiderte er misstrauisch.
    »Na ja, was Sie machen. Sie sehen ganz anders aus als die anderen SEAL s .«
    »Ich muss mich nicht rasieren .«
    »Warum nicht ?«
    Er starrte die dunkelgrüne Flasche in seiner Hand an. »Tarnung gehört zu meiner Arbeit « , erklärte er. »Deshalb ist es besser, wenn ich nicht wie ein SEAL aussehe .«
    »Sind Sie ein Spion ?« , erkundigte sie sich leise.
    Sie nahm an, dass sie richtig lag, doch er antwortete nicht sofort. »Ich beobachte Menschen « , bestätigte er und trank einen Schluck Bier.
    Doch das war nicht alles. »Ich verstehe nicht … es sei denn, es ist streng geheim .«
    Weitere Sekunden verstrichen. »Ich bin Scharfschütze « , erklärte er dann. »Es ist meine Aufgabe, meine Kameraden zu schützen, indem ich Elemente ausschalte, die unseren Einsatz gefährden .«
    Nach diesem beängstigenden Geständnis schien der Mond plötzlich weniger hell. Es wurde schrecklich finster unter dem Verandadach. Sara fröstelte. Sie hatte geglaubt, Chase zu kennen, doch der Mann neben ihr, war ein Wildfremder. »Diese Elemente , das sind Terroristen, nicht wahr ?« , hakte sie in dem Bemühen nach, ihn mit dem warmherzigen Mann in Verbindung zu bringen, den sie kennengelernt hatte.
    »Diese Elemente sind Staatsfeinde. Waffenschmuggler, Drogenbarone oder Terroristen « , erklärte er.
    »Oh « , machte sie und versuchte zu begreifen, dass er für seinen Lebensunterhalt Menschen tötete. Selbst wenn das erforderlich war, um gegen das Böse anzukämpfen, es blieb sein Beruf. Mein Gott, wenn sie gedacht hatte, Garret, ein Rechtsanwalt, wäre gefährlich, was war Chase dann?
    Sie holte tief Luft. »Ich denke, ich gehe jetzt besser wieder rein « , meinte sie.
    Chase

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