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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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rechtfertigte sich nicht. »Wie Sie wollen « , sagte er stattdessen, hob dann die Flasche zum Mund und nahm noch einen tiefen Schluck.
    »Gute Nacht « , brachte sie noch heraus, während sie den Drang unterdrückte, die Beine in die Hand zu nehmen.
    An der Tür warf sie einen Blick über die Schulter.
    Er musste sich absolut sicher sein, dass die Person, die er erschoss, sich furchtbarer Verbrechen schuldig gemacht hatte, und dass es zu noch größerem Blutvergießen kommen würde, wenn er sie nicht tötete. Doch plagten ihn nachts nicht trotzdem schreckliche Albträume?
    Vielleicht war das der Grund, warum er niemals zu schlafen schien.
    Vor Entsetzen wie betäubt wankte sie in Marileighs Schlafzimmer. Chase und sie stammten aus vollkommen unterschiedlichen Welten. Das war ihr nie klarer gewesen als heute Abend.
    Als Sara am darauffolgenden Morgen aufwachte, galt ihr erster Gedanke Chase’ Tätigkeit. Bei Tageslicht wirkte alles nicht mehr ganz so furchtbar, jemand musste sich schließlich dem Bösen entgegenstellen und die Interessen der freien Welt schützen. Doch dann drang Kendals Stimme an ihr Ohr und ihr ging auf, dass er mit Chase allein war. Alarmiert sprang sie sofort aus dem Bett.
    Sie fand die beiden am Frühstückstisch vor, wo sie Haferbrei in sich hineinschaufelten. Kendal hatte das Schnitzwerkzeug mit an den Tisch gebracht. Sobald er sie sah, platzte er heraus: »Heute schnitze ich mit Hartholz, Mom !«
    Als sie Chase’ Grinsen sah, konnte sie ihn sich absolut nicht als Killer vorstellen. »Ich dachte, Sie müssten heute eine Million Dinge erledigen « , merkte sie an.
    »Ich streiche das Haus heute Nachmittag « , antwortete er schulterzuckend. »Ken kommt mit Kiefernholz inzwischen so gut zurecht, dass es Zeit für den nächsten Schritt ist. Iss deinen Haferbrei auf « , meinte er zu dem Jungen. »Dann machen wir einen Spaziergang und schauen, was wir finden .«
    Eine halbe Stunde später sah Sara die beiden über das vor Tau glitzernde Feld auf die Baumreihe zumarschieren. Sie hatte keinen Grund anzunehmen, dass Chase eine Bedrohung für den Jungen war. Im Gegenteil, er schien Kendal genau das zu geben, was dieser im Moment brauchte. Für sie stellte der SEAL allerdings eine Gefahr dar – und zwar nicht so wie Garret. Er traf sie tiefer, ins Innerste ihres Seins.
    Wenigstens wusste sie jetzt über ihn Bescheid und würde ihn nicht mehr aus den Augen lassen.
    Wenig später war Sara so in ihre selbst auferlegten Arbeiten vertieft – zum Beispiel den Schimmel von den Kacheln im Gästebad zu schrubben – , dass sie nicht mitbekam, wie Chase und Kendal zurückkehrten. Die beiden hockten sich wie immer auf die Verandastufen. Anschließend steckten sie für Stunden die Köpfe über ihrem Werkzeug zusammen. Als Sara durchs Wohnzimmer ging, um ihre Gummihandschuhe und einen zweiten Schwamm zu holen, hörte sie Chase mit sanfter Stimme Anweisungen geben.
    Am Nachmittag konnte Kendal bereits so gut mit dem Hartholz umgehen, dass er seine erste eigene Schnitzerei in Angriff nahm. Das beste Material dafür war allerdings Zedernholz, und Chase zufolge wuchsen die einzigen Bäume dieser Art auf der Ranch bei einem Bach tief im Wald.
    »Holen wir welches « , schlug Kendal begeistert vor.
    Das konnte Sara ihm nicht abschlagen. »Gut, jetzt gibt’s aber erst mal die Sandwiches, die ich gemacht habe .«
    Nach dem Mittagessen brachen sie zu ihrem Abenteuer auf. Jesse ließen sie, für den Fall, dass die Skinheads nach ihren Gewehren sehen wollten, im Haus zurück. Auf der Suche nach einem Pfad, der direkt zum Bach führte, marschierten sie die Auffahrt hinunter.
    In den vergangenen achtzehn Jahren hatte Mutter Natur jeden Fußweg, den es einmal gegeben haben mochte, zurückerobert und mit einem Teppich aus Laub überwuchert. Trotzdem fiel es Chase nicht schwer, den richtigen Weg zu finden.
    Den aus Bäumen gebildeten Laubengang einzuschlagen, kam ihr vor wie der Eintritt in ein Zauberreich. Da sie in der Vorstadt von Washington D. C. aufgewachsen war, hatte Sara sich nur selten in der Natur bewegt. Die bunten Farben des Walds, das Blätterdach über ihr und der Teppich aus zarten Farnen entzückten sie. Während sie Chase und Kendal in den Wald folgte, empfand sie einen tiefen inneren Frieden.
    Nicht einmal die Erkenntnis, dass Chase’ Fähigkeit, sich so geschmeidig fortzubewegen, auf seinen Beruf zurückzuführen war, tat ihrer Zufriedenheit einen Abbruch.
    Plötzlich streckte er eine Hand aus. Sie blieb

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