SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
sich auf die Seite und hielt, um seine Fassung wiederzuerlangen, die Luft an. Beschämt schloss er die Augen.
Sara wandte sich ihm zu. Und obwohl er nichts sah, wusste er, dass sie ihn im Mondlicht anschaute.
Er konnte nicht erklären, was mit ihm los war, also tat er, als würde er schlafen. Was mochte sie nun von ihm halten? War sie enttäuscht, weil er ihre Liebeserklärung nicht erwidert hatte? Oder hielt sie ihn für unzurechnungsfähig?
Er bemerkte, dass sie sich bewegte, und versuchte, nicht zusammenzuschrecken, als sie schließlich die Hand ausstreckte und ihm über die Wange und seine Kinnpartie strich. Dann schlang sie einen Arm um seinen Oberkörper und kuschelte sich an ihn.
Durch das Schamgefühl würde er lange keinen Schlaf finden. Dachte er zumindest. Denn zugleich verspürte er eine wohltuende Ruhe, gefolgt von tiefster Zufriedenheit und schlief augenblicklich ein.
14
Vom Sex noch ganz träge verschlief Sara dieses Mal sogar den ersten Hahnenschrei. Als sie schließlich die Augen aufschlug, fand sie das Zimmer von Sonnenlicht durchflutet vor. Chase war bereits aufgestanden, doch das überraschte sie nicht weiter. In der vergangenen Nacht hatte sie ihn zum ersten Mal schlafen gesehen.
Sie lauschte angestrengt, um herauszufinden, was er gerade tat. Doch im Haus war es still. Lediglich draußen im Hickorybaum zwitscherte eine Lerche.
Sara warf die Bettdecke zurück, ging ins Bad, putzte die Zähne und wusch sich die Haare, während sie immer wieder verträumt in den Spiegel blickte und sich ausmalte, inwiefern die letzte Nacht wohl ihr Leben verändern würde. Wenn überhaupt.
Chase würde am kommenden Dienstag trotz allem in den Osten zurückfahren und dort als Scharfschütze eines SEAL -Teams arbeiten. Und es blieb nach wie vor eine gefährliche Arbeit, die ihn das Leben kosten konnte.
Aber irgendetwas musste sich verändert haben. In der vergangenen Nacht hatte er ihr eine bisher unbekannte Seite von sich gezeigt und in ihren Armen geweint – was er, da war sie sich ganz sicher, bei noch keiner anderen Frau getan hatte. Diese Gewissheit löste ein zärtliches Gefühl in ihr aus.
Sie hatte gesagt, sie habe sich in ihn verliebt, und obwohl er ihr noch immer eine direkte Antwort schuldig geblieben war, hatte sein Verhalten tiefe Emotionen verraten, die weit über bloße Freundschaft hinausgingen.
Aber wo steckte er nun? Sie legte die Zahnbürste beiseite, verließ das Badezimmer und ging ihn suchen.
Er befand sich nicht in der Küche, um Kaffee aufzusetzen. Sara blickte in Richtung Scheune, doch deren Tore waren fest verschlossen. Und sein Wagen sowie der Truck standen beide vor dem Haus. Wo konnte er also sein?
Ein Schuss hallte durch die friedliche Stille. Sara fuhr nach Luft schnappend herum und blickte in die Richtung, aus der er gekommen war. Die Skinheads! Sie mussten zur Ranch zurückgekehrt sein, um sich dafür zu rächen, dass ihnen inzwischen die Gesetzeshüter auf den Fersen waren.
Rat-tat-tat-tat-tat …
Sara unterdrückte einen Aufschrei, als sie die Schusssalve hörte. Was sollte sie tun? Das Jagdgewehr lag weggeschlossen im Gewehrhalter von Lincs Pick-up. Sollte sie sich in Gefahr bringen und aus dem Haus laufen, um es zu holen, oder sollte sie lieber die Polizei rufen, sich mit ihrem Sohn in seinem Zimmer einsperren und abwarten?
Aber würde Chase die Männer allein aufhalten können?
Rat-tat-tat-tat-tat …
Abermals spähte sie in die Richtung, aus der die Schüsse kamen, und musste schließlich erkennen, dass sie wegen nichts in Panik geraten war. Chase stand hinter dem Hickorybaum und feuerte auf die Auffahrt. Sie blinzelte und entdeckte auf Höhe der Baumreihe seine kürzlich gezimmerte Zielscheibe.
Er übte nur schießen.
Langsam wich die Panik schrecklicher Wut. Wie konnte er ihr in aller Herrgottsfrühe mit seiner Ballerei und vor allem an einem Sonntagmorgen bloß solche Angst einjagen?
»Mom ?« , rief Kendal aus seinem Zimmer.
»Leg dich wieder schlafen, Schatz. Chase macht nur Schießübungen .«
Schäumend vor Wut rannte sie zur Haustür hinaus, ohne kurz innezuhalten und noch einmal darüber nachzudenken, dass ihre Erregung vielleicht eher darauf zurückzuführen war, dass Chase nichts Friedlicheres wie zum Beispiel Frühstück machen unternahm. Sie wollte seinen Namen rufen, doch er hob gerade wieder seine Maschinenpistole und feuerte erneut.
Mit einem genervten Aufschrei eilte sie die Stufen hinunter und lief über die gekieste Auffahrt. Als sich
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