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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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10.35 Uhr angesetzt. Joan wusste das, und zumindest der Chefplaner des Attentats kannte dieses Zeitfenster auch. Auf dem Zettel stand, dass Joan gegen 10.30 Uhr herunterkommen sollte. Aber selbst wenn das nicht geklappt hätte, hätten sie immer noch versucht, Ritter zu ermorden, davon bin ich überzeugt.«
    »Für Joan war dieser Auftritt ein erhebliches Risiko. Niemand konnte sie zwingen, sich darauf einzulassen.«
    »Nun ja, Liebe verleitet einen manchmal eben zu den verrücktesten Dingen.«
    »Du meinst, das war der Grund?«
    »Das hat sie mir praktisch gesagt, ja. Die ganzen Jahre lang hat sie sich mit dem Verdacht geplagt, ich könne etwas mit dem Mord an Ritter zu tun haben. Sie dachte, ich hätte sie reingelegt, weiß der Geier, auf welche Weise. Erst als sie den Zettel sah, der an Susan Whiteheads Leiche gefunden wurde, ging ihr auf, dass wir wahrscheinlich alle beide reingelegt worden waren. Dieser Zettel war ein klarer Hinweis darauf, dass der Schreiber etwas mit dem Mord an Ritter zu tun hatte. Der Zettel, den man unter Joans Tür durchgeschoben hatte und dessen Text angeblich von mir verfasst worden war, sollte sie dazu veranlassen, mich abzulenken. Joan konnte jedoch niemandem von der Notiz und von ihrem Auftritt im Fahrstuhl erzählen, denn das hätte ihre Karriere ruiniert.« King machte eine Pause. »Sie hat mich auch gefragt, aus welchem Grund ich, der ich doch selber eine weiße Weste hatte und ihr Verhalten nicht unverdächtig fand, niemandem von dem Vorfall erzählt habe.«
    »Und was hast du ihr geantwortet?«
    »Gar nichts. Vielleicht weiß ich den Grund selber nicht.«
    »Ich glaube, du hast nie ernsthaft daran geglaubt, dass sie wirklich schuldig war. Außer einer argen Fehleinschätzung war da nichts.«
    »Ich hab in ihre Augen gesehen, als der Schuss fiel. Der Schock war unverkennbar. Nein, sie hatte nichts mit der Mordverschwörung zu tun.« King zuckte mit der Schulter. »Aber was spielt das heute schon noch für eine Rolle?«
    »Es sieht so aus, als hätten die Täter genau gewusst, was du für Joan empfandest. Dass du sie nicht verraten würdest. Unter dem Strich waren sowohl dir als auch ihr die Hände gebunden.« Sie warf ihm einen fragenden Blick zu. »Es ist kein Verbrechen, jemanden gern zu haben, Sean.«
    »Kommt einem aber manchmal so vor. Außerdem ist es ein bisschen beunruhigend, wenn ein Mensch, von dem du dachtest, er wäre auf Nimmerwiedersehen verschwunden, plötzlich wieder in dein Leben tritt.«
    »Vor allem, wenn sich das, was du vor acht Jahren von ihm gedacht hast, als falsch herausstellt.«
    »Ich bin nicht in Joan verliebt«, erklärte King. »Aber es ist mir nicht gleichgültig, was aus ihr wird. Ich will sie wieder bei uns haben und in Sicherheit wissen.«
    »Wir werden tun, was wir können.«
    »Das wird möglicherweise nicht ausreichen«, bemerkte King grimmig. Dann erhob er sich und ging aufs Haus zu.
    Sie waren gerade mit dem Mittagessen fertig, als Kings Telefon klingelte. Er meldete sich, und ein fragender Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Für dich«, sagte er zu Michelle. »Er sagt, er sei dein Vater.«
    »Danke. Ich hab ihm deine Nummer gegeben. Ich hoffe, es macht dir nichts aus. Der Handy-Empfang ist hier draußen öfters gestört.«
    »Kein Problem.« Er reichte ihr den Hörer über den Tisch.
    Michelle und ihr Vater unterhielten sich ungefähr fünf Minuten lang. Sie schrieb sich einige Informationen auf ein Blatt Papier, bedankte sich und legte auf.
    King war gerade dabei, die Teller abzuspülen und in die Spülmaschine zu stellen. »Worum ging’s denn?«
    »Ich hab dir doch erzählt, dass die meisten Männer in meiner Familie Polizisten sind. Mein Vater, der Polizeichef von Nashville, ist Mitglied in allen überregionalen Polizei-Organisationen und in vielen von ihnen sogar an ziemlich hoher Stelle. Ich hab ihn gebeten, wegen dieses Vorfalls in Washington einmal ein bisschen nachzugraben. Ob sich Näheres über den Kollegen herausfinden lässt, der so um das Jahr 1974 herum bei einer Demonstration getötet wurde.«
    King trocknete sich die Hände ab, dann ging er zu Michelle und stellte sich neben sie. »Und was hat er zu Tage gefördert?«
    »Einen Namen. Nur einen einzigen Namen, aber der könnte uns ja möglicherweise schon weiterhelfen.« Sie blickte auf ihre Notizen. »Paul Summers war damals Polizist in Washington. Er ist inzwischen pensioniert, lebt aber in Manassas. Mein Dad kennt ihn und sagt, Summers sei gewillt, mit uns zu reden.

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