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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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    »Deputy Marshal Parks, was kann ich denn heute für Sie tun? Was halten Sie davon: Ich gestehe ein paar Ordnungswidrigkeiten, büße sie mit ein paar Stunden Sozialarbeit ab, und die Sache ist gegessen?«
    King saß auf seiner Veranda und hatte zugesehen, wie der Gesetzeshüter aus seinem Wagen kletterte und die Treppen zum Eingang hinaufstieg. Der große Mann trug Jeans und eine blaue Windjacke, auf der ironischerweise der Schriftzug »FBI« prangte. Seinen Schädel bedeckte eine Baseballkappe mit den Initialen DEA, dem Namen der Drogenbehörde.
    Parks interpretierte Kings Blick richtig und sagte: »Die trage ich seit meiner Zeit als Beamter der Bundespolizei in Washington. Man kriegt dieses Zeug ja von allen Behörden beinahe nachgeschmissen – einer der wenigen Vorteile, die wir in der Strafverfolgung haben. Die besten Sachen für mein Geld bekomme ich bei der DEA.« Er setzte sich in den Schaukelstuhl neben King und rieb sich die Knie.
    »Als junger Mann fand ich es toll, so groß zu sein – in der High School war ich Star der Football- und der Basketballmannschaft und hatte die angenehme Pflicht, reihenweise die Cheerleaderinnen aufs Kreuz zu legen. Von dem Geld, das ich beim Football verdient habe, konnte ich sogar das College zahlen.«
    »Welches?«
    »Notre Dame. Ich war praktisch bei jedem Spiel dabei, zwar nie von Anfang an, aber immerhin.«
    »Kompliment.«
    Parks hob die Schultern. »Jetzt, wo ich älter bin, ist das mit der Größe nicht mehr so toll. Ein Dauerschmerz am Steiß, die Knie, das Hüftgelenk, die Schultern – nehmen Sie, was Sie wollen, irgendwo in meiner Anatomie zwickt und zwackt ständig was.«
    »Und wie gefiel Ihnen das Bullendasein in unserer Hauptstadt?«
    »Sagen wir ’s mal so: Bei den Marshals gefällt es mir viel besser. Die Zeit bei der Polizei war ungut, da lief manches ziemlich beschissen.«
    King hob seine Bierflasche. »Sind Sie so weit außer Dienst, dass Sie sich ein Bier genehmigen dürfen?«
    »Nein, aber ich würde ganz gerne eine rauchen. Muss endlich was gegen diese frische, kräftigende Bergluft tun. Grässlich. Ich begreife nicht, wie ihr das hier draußen aushaltet.«
    Parks zog ein Zigarillo aus seiner Hemdtasche, zündete es mit einem Feuerzeug aus Perlmutt an und ließ den Verschluss wieder zuschnappen. »’n netten Fleck haben Sie sich hier ausgesucht«, sagte er.
    »Danke.« King musterte ihn misstrauisch. Wenn Parks die Untersuchung im Fall Jennings zusätzlich zu seinen anderen beruflichen Verpflichtungen leitete, dann hatte er viel zu tun und verfolgte mit seinem Erscheinen garantiert einen bestimmten Zweck.
    »Nette Anwaltskanzlei, nettes Haus, nettes Städtchen. Netter, fleißiger Kerl, der sogar ehrenamtlich für die Gemeinschaft tätig ist.«
    »Ich bitte Sie! Gleich werde ich rot.«
    Parks nickte. »Nun ja, in diesem Land werden dauernd Menschen von netten, erfolgreichen Leuten um die Ecke gebracht, insofern kümmert mich das alles herzlich wenig. Außerdem mag ich diese netten Kerle sowieso nicht besonders. Sind für mich alle irgendwie Weicheier.«
    »Ich war nicht immer so nett. Und es würde mir auch gar nicht schwer fallen, den alten Schweinehund wieder hervorzuholen. Um ehrlich zu sein: In mir brodelt’s. Wie in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch.«
    »Das lässt wenigstens hoffen. Aber versuchen Sie ja nicht, an die guten Seiten in mir zu appellieren.«
    »Und warum halten Sie mich eigentlich für so nett? Schließlich ist meine Pistole die Mordwaffe.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Würde Sie meine Theorie zu diesem Sachverhalt interessieren?«
    Parks warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Aber gewiss doch! Vorausgesetzt, Sie können noch einen Moment an sich halten und mir eine von diesen Flaschen holen. Komisch, aber ich bin seit ein paar Sekunden nicht mehr im Dienst.«
    King verschwand im Haus und kam mit einer geöffneten Flasche Bier wieder heraus. Der Marshal lehnte sich in seinem Stuhl zurück, legte seine Schuhe Größe Kindersarg auf das Geländer der Veranda und nahm zwischen zwei Zigarillozügen einen tiefen Zug aus der Flasche.
    Er blickte in die untergehende Sonne und kam dann wieder zur Sache. »Ihre Theorie zur Pistole?«
    »Zu der Zeit, als Jennings ermordet wurde, hatte ich die Waffe bei mir. Nach Ihrer Auskunft war es die Tatwaffe.«
    »Daran gibt es kaum was zu deuteln«, bestätigte Parks. »Ehrlich gesagt, wenn Sie wollen, kann ich Ihnen auf der Stelle Handschellen anlegen.«
    »Aber da ich Jennings nicht getötet

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