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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sehen bekommen hätte, wäre nichts Unheimliches oder Böses aufgefallen. Es handelte sich um ein ganz normales Studio, in dem nichts fehlte, was ein Künstlerherz für seine Kreativität in praktisch jedem Medium begehren mochte. Das Einzige, was fehlte, war natürliches Licht – kein Wunder, denn sämtliche Räumlichkeiten lagen viele Meter unter der Erdoberfläche. Die künstliche Beleuchtung im Studio war jedoch akzeptabel.
    An einer Wand waren Hängeregale angebracht, in denen schwere Mäntel und Stiefel, Spezialhelme, dicke Handschuhe, rote Warnlichter, Äxte, Sauerstofftanks und anderes Gerät lagerten, alles sorgfältig aufgeräumt und gestapelt. Diese Ausrüstung wurde vorerst nicht benötigt, aber es war gut, auf jedwede Eventualität vorbereitet zu sein. Jetzt übereilt zu handeln konnte katastrophale Folgen zeitigen, Geduld war das oberste Gebot. Trotzdem fieberte der Mann dem Augenblick entgegen, da sich alles zusammenfügen und er endlich würde sagen können: Es ist geschafft. Tja, Geduld…
    Wieder setzte er sich an einen Tisch und arbeitete zwei Stunden lang mit voller Konzentration – sägte und schnitzte, malte und baute auf und stimmte alles aufeinander ab. Seine Werke würden niemals die Ausstellungsräume eines Museums von innen sehen oder auch nur eine Privatsammlung schmücken – dennoch waren sie für diesen Mann ebenso wichtig wie die größten Meisterwerke der Kunstgeschichte. All seine Arbeit fügte sich letztlich zu seinem krönenden Meisterwerk zusammen, und wie viele Werke der alten Meister hatte auch seines Jahre der Mühe gekostet.
    Der Mann fuhr in seiner emsigen Arbeit fort – und zählte die Stunden bis zur Vollendung seiner größten Leistung.

KAPITEL 24
    Michelle saß an ihrem Laptop und surfte durch die Datenbestände des Secret Service. Einige interessante Informationen hatte sie bereits gefunden. Sie hatte sich in die Materie vertieft und arbeitete konzentriert, doch als ihr Handy plötzlich klingelte, sprang sie sofort vom Bett auf und griff danach. Auf dem Display erschien die Meldung, dass die Anruferidentifikation gesperrt sei. Da sie hoffte, King könne am Apparat sein, meldete sie sich trotzdem. Er war es tatsächlich, und sie freute sich über seine ersten Worte.
    »Wo wollen wir uns treffen?«, fragte sie ihn als Antwort.
    »Wo sind Sie denn jetzt?«
    »In einer etwas merkwürdigen Frühstückspension unweit der Route 29, schätzungsweise sieben oder acht Kilometer von Ihnen entfernt.«
    »Im Winchester?«, fragte er.
    »Genau.«
    »Nettes Plätzchen. Hoffentlich gefällt’s Ihnen dort.«
    »Ja, durchaus.«
    »Ungefähr zwei Kilometer vor dem Winchester befindet sich ein Gasthof namens ›The Sage Gentleman‹.«
    »Ja, ich weiß. Ich bin daran vorbeigefahren. Sieht ganz gemütlich aus, wie ein Club.«
    »Ist auch einer. Können wir uns dort zum Lunch treffen, um halb eins vielleicht?«
    »Gerne. Übrigens, Sean: Schön, dass Sie mich angerufen haben.«
    »Warten Sie ab, was ich Ihnen mitzuteilen habe. Dann können Sie sich immer noch bedanken.«
    Sie trafen sich auf der breiten Veranda, die das alte, im viktorianischen Stil errichtete Haus umgab. Sean King trug einen Trenchcoat, einen grünen Rollkragenpullover und beigefarbene Hosen, Michelle Maxwell einen langen schwarzen Faltenrock und einen weißen Sweater. Dank ihrer modischen Stiefeletten wirkte sie größer, als sie war; es fehlten nur noch ein paar Zentimeter an Kings Gardemaß. Das dunkle Haar fiel ihr über die Schultern, und entgegen ihrer Gewohnheit hatte sie sogar ein wenig Make-up aufgelegt. Die Arbeit beim Secret Service war denkbar ungeeignet für Modegags. Die Leibwächter waren jedoch verpflichtet, ihre Garderobe und ihre äußere Erscheinung generell den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen, was, da die Schutzpersonen oft an offiziellen Empfängen mit gut gekleideten, wohlhabenden Gästen teilnahmen, nicht immer leicht war. Im Secret-Service-Jargon sprach man daher von »Millionärsklamotten für einen Arbeiterlohn«.
    King deutete auf den dunkelblauen Toyota Land Cruiser mit Dachgepäckträger, der auf dem Parkplatz stand. »Ist das Ihrer?«
    Michelle nickte. »Ich treibe in meiner Freizeit viel Sport. Mit dem Fahrzeug komme ich überall hin und kann alles mitnehmen, was ich brauche.«
    »Sie sind Agentin beim Secret Service. Wann haben Sie da Freizeit?«
    Sie suchten sich einen Tisch im hinteren Teil des Restaurants. Da es nicht sehr voll war, saßen sie praktisch für sich und konnten sich

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