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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Gang. Die rollbare Bahre mit dem leeren Sarg war an der Tür zurückgelassen worden, die nach draußen hinter das Gebäude führte. Nach der Rückkehr in die Leichenhalle ließ Michelle noch einmal den Bestattungsunternehmer kommen und zeigte ihm den Gang.
    Der Mann wirkte völlig perplex. »Davon habe ich nichts gewusst«, sagte er.
    »Wie bitte?«, fragte Michelle ungläubig.
    »Wir arbeiten hier erst seit zwei Jahren – das heißt, seitdem das einzige andere Bestattungsinstitut weit und breit dicht gemacht hat. Das Gebäude konnten wir nicht übernehmen, weil es unter den Hammer kam. Das Haus hier war schon alles Mögliche, bevor wir es anmieteten und in ein Bestattungsunternehmen umwandelten. Die gegenwärtigen Eigentümer haben nur einige wenige bauliche Verbesserungen vorgenommen. Gerade dieser Raum hier, die Leichenhalle, ist kaum verändert worden. Von dieser Tür und dem Gang dahinter hatte ich keine Ahnung.«
    »Sie vielleicht nicht, aber jemand anders«, erwiderte Michelle schroff. »Am Ende des Gangs befindet sich eine Tür, die nach draußen führt, zur Rückseite des Gebäudes. Wollen Sie mir weismachen, dass Sie auch von dieser Tür keine Ahnung haben?«
    »Der rückwärtige Teil des Hauses dient als Lager. Man kommt durch mehrere Türen von innen da rein.«
    »Haben Sie da hinten ein Fahrzeug stehen sehen?«
    »Nein, aber da komme ich ja auch nie hin.«
    »Ist sonst jemandem irgendetwas aufgefallen?«
    »Da muss ich mich erst erkundigen.«
    »Nein, ich werde mich erkundigen.«
    »Ich versichere Ihnen, dass wir ein absolut seriöses Unternehmen sind.«
    »Sie haben geheime Gänge und Außentüren im Haus, von denen Sie keine Ahnung haben. Haben Sie denn keine Angst vor Einbrechern und dergleichen?«
    Er sah sie mit leerem Blick an und schüttelte den Kopf. »Wir sind hier nicht in der Großstadt. Hier hat es noch nie ein Verbrechen gegeben.«
    »Mit dieser Glückssträhne ist es jetzt vorbei. Können Sie mir Mrs Martins Telefonnummer geben?«
    Er gab sie ihr, doch als sie die Nummer wählte, ging niemand an den Apparat.
    Eine Weile lang stand Michelle mutterseelenallein mitten im Raum. Ihre ganze Arbeit, all die Jahre, in denen sie sich und allen anderen bewiesen hatte, dass sie ihr Fach beherrschte – alles für die Katz! Ihr blieb nicht einmal der Trost, mit ihrem Körper eine dem Kandidaten zugedachte tödliche Kugel abgefangen zu haben. Michelle Maxwell war nun Geschichte – und wusste genau, dass ihre Rolle beim Secret Service ebenfalls Geschichte war. Mit ihrer Karriere war es aus und vorbei.

KAPITEL 4
    Der Trauerzug wurde angehalten und jedes Fahrzeug durchsucht, auch der Leichenwagen. Bei dem Toten handelte es sich tatsächlich um Harvey Killebrew, einen treu sorgenden Vater, Großvater und Ehemann, was jeder bestätigen konnte, der den Leichnam nach der Öffnung des Sarges sah. Die Trauergäste waren nahezu ausnahmslos Herrschaften älteren Semesters, die angesichts der vielen bewaffneten Männer sichtlich verängstigt waren. Obwohl keiner von ihnen auch nur im Entferntesten den Eindruck erweckte, ein Entführer zu sein, wurde die gesamte Kavalkade samt Leichenwagen zum Bestattungsinstitut zurückbeordert.
    Hilfspolizist Simmons wandte sich an einen Secret-Service-Agenten, der gerade seinen Wagen bestieg, um die Karawane zurückzugeleiten, und fragte ihn: »Was soll ich jetzt tun, Sir?«
    »Ich brauche jemanden, der die Straße hier im Auge behält. Sie halten jeden an, der aus der Stadt raus oder in die Stadt rein will, und überprüfen sorgfältig seine Papiere. Sobald es möglich ist, schicken wir Ihnen Verstärkung. Bis dahin ist das Ihr Job, verstanden?«
    Simmons wirkte hochgradig nervös. »Das ist ’n echt dickes Ding, was?«
    »Das ist das dickste Ding Ihres Lebens, mein Junge. Hoffentlich geht es gut aus. Leider habe ich da meine Zweifel.«
    Neal Richards, auch er ein Agent, stieß zu ihnen und sagte: »Ich bleibe auch hier, Charlie. Ich halte es nicht für ideal, ihn hier allein zu lassen.«
    Charlie sah seinen Kollegen prüfend an und fragte ihn: »Sind Sie sicher, Neal, dass Sie nicht mit zurück zum Rudel wollen? Keine Lust?«
    Richards lächelte grimmig und erwiderte: »Ich habe keine Lust, Michelle Maxwell jetzt über den Weg zu laufen. Ich bleib bei dem Jungen hier.« Er kletterte in den Lieferwagen neben Simmons, der das Gefährt quer zur Fahrtrichtung parkte und damit die Straße blockierte. Sie sahen noch den sich allmählich entfernenden Trauergästen und

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