Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
Aufregungen, die mit Mordermittlungen einhergehen, sich dermaßen vorteilhaft auf das Sexualleben auswirken können. Aber Eddie zeigt sich von seiner besten Seite, seit wir in diesem Schlamassel stecken.«
»In schwierigen Zeiten ist ein tüchtiger Mann schwer zu finden«, sagte Michelle gepresst.
»Genau das wird mir allmählich klar«, sagte Dorothea mit überraschender Offenheit.
»Er ist betäubt worden, Dorothea«, meldete Bailey sich zu Wort. »Ich habe mit den Klinikärzten geredet. Ihrer Aussage zufolge steht er unter dem Einfluss eines starken Betäubungsmittels.«
Plötzlich spiegelte sich Furcht auf Dorotheas Miene. »Diese Sache kann ich absolut nicht verstehen. Ich… Ich muss Ihnen sagen, dass ich völlig benommen war, als Savannah an die Tür hämmerte und ich aufwachte, und selbst jetzt fühle mich noch nicht richtig beieinander.«
Bailey musterte sie argwöhnisch. »Davon haben Sie heute früh aber nichts erwähnt.«
»Es ging alles so schnell«, erwiderte Dorothea. »Savannah war völlig verstört, Sally war tot, und ich konnte Eddie nicht wecken. Es war wie ein Albtraum.«
»Wann stand Savannah vor der Tür?«, fragte Bailey.
»Kurz nach acht. Ich weiß noch, dass ich im Flur auf die Uhr geschaut habe. Eddie und ich haben gestern zusammen zu Abend gegessen. Nach dem Essen haben wir uns ein Glas Wein gegönnt. Anschließend war er in seinem Atelier, um zu malen, und ich habe in meinem Büro Papierkram erledigt.«
»Können Sie uns die Reste der Mahlzeit und die Weinflasche zur Verfügung stellen?«, lautete Baileys nächste Frage.
»Reste gab es keine. Die Flasche steht hier noch irgendwo, glaube ich.«
»Ich wüsste es zu schätzen«, sagte Bailey, »wenn Sie mir die Flasche aushändigen, bevor ich gehe.«
Trotz erschien in Dorotheas Miene. »Was wollen Sie denn damit beweisen?«
Bailey maß sie mit kühlem Blick. »Irgendjemand hat Eddie gestern etwas untergejubelt, von dem er so stark betäubt wurde, dass er sich bis zur Stunde nicht davon erholt hat. Und noch wissen wir nicht, auf welchem Wege er das Betäubungsmittel unwissentlich eingenommen hat.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie das geschehen sein soll«, sagte Dorothea aufgebracht.
»Das herauszufinden ist meine Aufgabe«, sagte Bailey. »Sind von den Pillen, die Sie von Montgomery gekauft haben, welche im Haus?«
»Ich… Ich bin mir nicht sicher. Ich kann nachschauen.«
»Nein. Ich sage Ihnen, wie wir vorgehen. Ich lasse eine Hausdurchsuchung vornehmen. Haben Sie Einwände?«
Auf wackligen Beinen erhob sich Dorothea. »Ich möchte zuvor meinen Anwalt hinzuziehen.«
Auch Bailey stand auf. »Tun Sie das. Unterdessen besorge ich mir einen Durchsuchungsbeschluss. Für den Fall, dass Personen, die von den Ermittlungen betroffen sind, ausfliegen möchten, postiere ich einen meiner Agenten vor dem Haus. Und wir kennen Methoden, um Abflussrohre genau zu untersuchen und alles zu entdecken, was fortgeschüttet oder fortgespült wird.«
»Ihre Unterstellungen sind lachhaft«, rief Dorothea. »Ich habe Sally nicht ermordet, und ich habe auch meinen Mann nicht betäubt!«
»Zu dumm, dass bei Kyle Montgomery die Todesursache bisher nicht endgültig feststeht. Andernfalls säßen Sie jetzt vielleicht hinter Gittern. Dann hätten Sie ein lupenreines Alibi.«
Während Bailey das Zimmer verließ, richtete Dorothea einen kläglichen Blick auf King. »Sean, was geht hier vor?« Sie schwankte, doch King sprang vor und hielt sie fest, ehe sie auf den Fußboden stürzen konnte. King ließ sie auf die Couch sinken.
Er wandte sich an Michelle. »Hol Wasser!«
Michelle eilte aus dem Wohnzimmer. King hielt Dorothea unter aufmerksamer Beobachtung. Sie klammerte sich an seinen Arm.
»O Gott, mir ist so elend…«
»Ich werde Mason bitten, dass er sich um Sie kümmert.«
Dorothea krallte sich noch fester an Kings Arm. »Ich habe nichts verbrochen, Sean. Sie müssen mir glauben.«
Michelle kehrte mit Wasser zurück, und Dorothea trank es.
»Sie glauben mir doch?«, fragte sie kläglich.
»Ich will es mal so ausdrücken: Ich glaube Ihnen so weit, wie ich derzeit jedem glaube.«
Beim Hinausgehen bemerkten King, Michelle und Williams, dass Bailey mit einem seiner Kollegen sprach und auf das Kutschenhaus deutete. Sie gingen zu Bailey hinüber.
»Sie haben Dorothea wahrhaftig nichts geschenkt, Chip«, meinte Williams.
»Ich wusste nicht, dass sie besondere Rücksichtnahme verdient«, erwiderte der FBI-Agent.
»Sie hat einen
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