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Sean King 03 - Im Takt des Todes

Titel: Sean King 03 - Im Takt des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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letzten Mal zu ihr gesagt hatte, und sie rannte zum Fluss hinunter.
    Fünf Minuten später erreichte sie das Bootshaus und sah sofort, dass eines der Kanus fehlte. Sie ließ den Blick über den Fluss schweifen. Ein Gewitter zog auf. Der Wind nahm an Heftigkeit zu, und die Strömung war bedrohlich schnell. Donner grollte in der Ferne, und der Geruch von Regen stieg Michelle in die Nase.
    Das nächste Geräusch ließ sie erstarren.
    »Hilfe!«, rief jemand. »Hilfe!«
    Michelle schnappte sich ein Kanu und Paddel, warf ein Stück Leine hinein und zog alles zum Ende des Stegs, so schnell sie konnte. Augenblicke später saß sie im Boot und schoss mit jedem Paddelschlag schneller durch das schäumende Wasser.
    »Hilfe!«
    In der Ferne sah Michelle einen roten Fleck. Als sie näher kam, erkannte sie, dass Viggies Kanu gekentert war. Das Mädchen klammerte sich daran fest, wurde jedoch von der schnellen Strömung mitgerissen. Michelle verdoppelte ihre Anstrengungen, und das Boot pflügte so schnell durchs Wasser, dass ihr das Tempo alles abverlangte. Mit ohrenbetäubendem Krachen schlug auf der anderen Seite des Flusses ein Blitz ein und ließ die Erde beben. Augenblicke später rollte der Donner übers Wasser.
    Viggies Schreien wurde immer lauter. Michelle hielt den Blick fest auf das Mädchen gerichtet und überließ den Rest ihren Muskeln in Armen, Rücken und Beinen. Zwei weitere, gewaltige Donnerschläge später erreichte Michelle das Mädchen. Als sie ihr Paddel zu Viggie ausstreckte, damit das Mädchen es packen konnte, öffnete der Himmel seine Schleusen. Der Regen prasselte mit solcher Wucht hernieder, dass er auf den Armen und im Gesicht brannte.
    Viggie griff nicht nach dem Paddel. Stattdessen hielt sie sich verzweifelt und starr vor Angst an dem gekenterten Boot fest.
    Michelle rief über das Rauschen des Regens und das Tosen des Flusses hinweg: »Viggie, ich bin da. Dir kann nichts mehr passieren. Verstehst du mich?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. Mit hysterischer Stimme sagte sie: »Ich werde ertrinken! Ich hab keine Schwimmweste an!«
    »Pack das Paddel mit der freien Hand.«
    »Ich kann nicht!«
    »Doch, du kannst, Viggie.«
    Ein Blitz schlug so dicht neben ihnen ein, dass sich Michelle die Nackenhaare sträubten.
    »Viggie, pack das Paddel! Mach schon!«
    Viggie rührte sich nicht. Plötzlich riss die Strömung ihr das Kanu aus der Hand und trug es wirbelnd davon. Das Mädchen kreischte und verschwand unter Wasser.
    Michelle band sich die Leine, die sie mitgenommen hatte, um den Knöchel; das andere Ende schlang sie um einen der Haltegriffe des Boots.
    Noch einmal durchstieß Viggies Kopf die Wasseroberfläche. »Hilfe!«, schrie sie und versank sofort wieder.
    Michelle sprang in den Fluss und tauchte. Das Wasser war trüb, und sie suchte mehr mit den Händen als mit Blicken. Schließlich ertastete sie Viggie. Sie packte das Mädchen an den Haaren und zog es an die Oberfläche. Viggie trat panisch um sich und hustete schmutziges Flusswasser.
    Michelle schaute sich um. Ihr Kanu war fünfzehn Meter entfernt und bewegte sich schnell. Die Leine um Michelles Knöchel war bereits gespannt.
    Sie zwang Viggie, sich auf den Rücken zu drehen, legte dem Mädchen den Arm um die Brust und sagte so ruhig sie konnte: »Alles in Ordnung, Viggie. Ich bring dich jetzt zum Kanu. Entspann dich. Wenn du dich wehrst, wird es nur schwerer. Keine Angst, ich halte dich fest.«
    Als Viggie erkannte, dass sie nicht mehr untergehen würde, rührte sie sich nicht mehr. Allerdings waren sie noch nicht außer Gefahr, das wusste Michelle, denn das Kanu bewegte sich schnell und zog sie mit sich mit. Michelle hatte zwei Möglichkeiten: Sie konnte die Leine lösen und mit Viggie zurückschwimmen, oder sie versuchte, das Kanu zu sich zu ziehen und sich und das Kind hineinzubekommen. Beides war schwierig, und das Gewitter tobte immer heftiger.
    Michelle war eine hervorragende Schwimmerin, doch sie spürte, wie ihre Kräfte erlahmten. Und es war ein langer Weg bis zum Ufer. Sie könnte mit der Strömung schwimmen, doch um an Land zu kommen, würde sie den reißenden Fluss kreuzen müssen. Und bis dahin hatte sie vielleicht nicht mehr genügend Kraft dafür.
    Die Leine um Michelles Knöchel war so gespannt, dass es ihr unmöglich war, einen festen Griff um Viggie zu behalten. Schließlich trat sie die Leine vom Fuß, und das Kanu schoss davon.
    Michelle schaute hinter sich. Sie musste so schnell wie möglich ans Ufer. Sie verstärkte den

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