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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sein Verstand waren von den beiden stärksten menschlichen Gefühlen angetrieben worden:
    Hass.
    Und Liebe.
    Quarry nickte zufrieden. Er hatte gute Arbeit geleistet. Besser konnte er es nicht machen. Die Hütte wirkte unscheinbar, obwohl es sich in Wahrheit um ein ingenieurtechnisches Wunderwerk handelte. Nicht schlecht für einen Jungen aus dem tiefsten Süden, der nicht einmal aufs College gegangen war.
    Quarry schaute nach Westen, wo er eine Überwachungskamera in einem Baum angebracht hatte, geschützt vor der Sonne und neugierigen Blicken. Äste und Blattwerk hatte er so zurechtgeschnitten, dass die Kamera alles sehen konnte, was sie sehen sollte. Ein in der Rinde verborgenes Kabel auf der Rückseite des Stammes führte über ein in der Erde verlegtes PVC-Rohr zu dem kleinen Haus, wo es sich gabelte und zwischen den Metallplatten durch die Wände führte.
    Quarry schloss die Hütte ab und stieg in seinen Dodge. Jetzt musste er woanders hin, aber nicht mit einem Pick-up.
    Quarry schaute hinauf zum makellosen Alabamahimmel. Ein schöner Tag für einen Flug.

6.
    E ine Stunde später jagte die alte Cessna über die kurze Startbahn und erhob sich in die Luft. Quarry blickte aus dem Seitenfenster auf sein Land hinunter. Zweihundert Morgen - das hörte sich nach viel an, war es aber nicht.
    Quarry flog tief und achtete auf Vögel und andere Maschinen, denn er meldete einen Flug nie an; deshalb musste er doppelt vorsichtig sein.
    Nach gut einer Stunde ging er in den Sinkflug, landete auf dem Asphalt einer privaten Landebahn und betankte seine Maschine. Auf diesem Flugfeld gab es keine modernen Anlagen und keine Firmenjets, nur schäbige Wellblechhangars, eine holperige Asphaltstartbahn, einen Luftsack und Flugzeuge wie Quarrys: alte, zusammengeflickte Kisten, die jedoch liebevoll gehegt und gepflegt wurden. Und sie waren billig. Quarry hatte seine Cessna vor Jahren aus dritter Hand gekauft; heute hätte er sich das nicht mehr leisten können.
    Quarry flog, seit er in die Air Force eingetreten und mit seiner F-4 Phantom über die Reisfelder und Dschungel Vietnams hinweggedonnert war. Später hatte er Bomben auf Laos und Kambodscha geworfen und Menschen getötet - und das nur, weil man es ihm befohlen hatte, obwohl diese Angriffe, wie er später herausgefunden hatte, nie offiziell genehmigt worden waren. Aber das wäre ihm damals ohnehin egal gewesen. Soldaten taten, was man ihnen befahl. Allerdings hatte Quarry damals auch nicht die Zeit gehabt, sich groß den Kopf darüber zu zerbrechen, was die hohen Tiere eigentlich wollten - nicht wenn der Feind unter ihm versuchte, ihn abzuschießen.
    Quarry stieg wieder in sein kleines Flugzeug, gab Gas und stieg erneut in den Himmel. Er flog weiter und drehte in einen Treibstoff sparenden Gegenwind von fünf Knoten die Stunde.
    Kurz darauf zog er den Gashebel wieder zurück, drückte den Steuerknüppel nach vorn und ließ sich von der Thermik tragen. Das war der schwierige Teil: die Landung auf seinem anderen Besitz. Er lag in den Bergen. Dort gab es keine Landebahn, nur einen langen Grasstreifen, den Quarry im Schweiße seines Angesichts gemäht hatte. Der Boden war fest und flach, doch die Seitenwinde stellten eine Herausforderung dar.
    Quarrys Gesichtsmuskeln spannten sich, und er packte den Steuerknüppel mit festem Griff. Dann fuhr er die Landeklappen voll aus. Die Maschine setzte auf, machte einen Satz, setzte wieder auf und machte einen erneuten Satz. Als die Cessna das dritte Mal aufsetzte, blieb das Fahrwerk auf der Erde, und Quarry trat mit beiden Beinen auf die Radbremse. Bremse und Landeklappen ermöglichten es der Cessna, knapp vor dem Ende der Bahn zum Stehen zu kommen.
    Quarry wendete das Flugzeug und stellte den Motor ab. Dann schnappte er sich seinen Rucksack, stieg aus und legte Bremskeile unter das Fahrwerk, damit die leichte Maschine nicht wegrollen konnte. Schließlich stapfte er mit seinen langen Beinen den Felshang hinauf. Er holte einen Schlüsselbund aus der Manteltasche und suchte den richtigen heraus. Dann bückte er sich und öffnete die dicke Holztür im Berg. Die Tür lag hinter Felsen versteckt, die Quarry mühsam aus einem Vorsprung gebrochen und hier aufgeschichtet hatte.
    Sein Großvater hatte jahrzehntelang in dieser Kohlenmine gearbeitet. Genauer gesagt, seine unterbezahlten Arbeiter. Als Kind war Quarry öfter hier gewesen. Damals hatten sie die Straße benutzt, doch die hatte Quarry gestern versperrt. Früher hatten Laster die Kohle über

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