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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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so plötzlich, wie sie aufgeflammt war. »Halt mich fest, Danny. Bitte, halt mich fest.«
    Der Präsident eilte zu ihr und drückte sie an sich.
    »Du zitterst ja«, sagte er. »Hast du dir irgendwas eingefangen? Und du hast auch an Gewicht verloren.«
    Jane löste sich von ihm. »Du musst jetzt gehen. Du musst noch eine Rede im East Room halten.«
    Dan schaute auf die Uhr. »Ich bekomme Bescheid, wenn es so weit ist.«
    Er wollte sie wieder umarmen, aber Jane wich ihm aus, setzte sich und schaute ins Nichts.
    »Jane, ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Ich habe einen gewissen Einfluss. Ich kann helfen.«
    »Das glaubst du, nicht wahr?«
    Das Telefon klingelte. Dan nahm ab. »Ja, ich weiß. Ich bin in einer Minute unten.«
    Er beugte sich vor und küsste seine Frau auf die Wange. »Ich komme später wieder rauf und schaue nach dir.«
    »Nach der Rede vor der Basketballnationalmannschaft der Frauen.«
    »Oh ja, das habe ich mir schon immer gewünscht«, scherzte er. »Jede Menge Frauen mit langen Beinen, die deutlich größer sind als ich.«
    »Ich habe auch ein paar Termine.«
    »Ich werde Cindy bitten, sie abzusagen. Du musst dich ausruhen.«
    »Aber ...«
    »Ruh dich aus. Bitte.«
    Als Dan sich zum Gehen wandte, sagte Jane: »Danny, an einem gewissen Punkt werde ich dich brauchen. Wirst du dann für mich da sein?«
    Er kniete sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter. »Ich werde immer für dich da sein, so wie du immer für mich da warst. Und jetzt ruh dich ein bisschen aus. Ich werde dir Kaffee und etwas zu essen bringen lassen. Es gefällt mir gar nicht, wie dünn du bist. Da muss Fleisch auf die Knochen.« Er küsste sie noch einmal und ging.
    Ich war immer für dich da, Danny. Immer.

67.
    M ichelle parkte den SUV, stieg aus und schaute zu dem alten Haus mit dem sterbenden Baum hinauf, der verrottenden Schaukel und dem Skelett des Trucks in der Garage.
    Dann blickte sie über die Straße zu dem Haus, wo einst eine alte Dame mit Namen Hazel Rose gewohnt hatte. Ihr Haus war stets makellos gewesen. Gleiches galt für den Hof. Nun war das Gebäude nicht mehr zu retten; einige Teile waren sogar schon eingefallen. Und doch wohnte dort drüben noch jemand. Spielzeuge lagen verstreut im Hof, und Michelle sah Wäsche in der Brise flattern. Es war eine deprimierende Szenerie. Ihre Vergangenheit zerfiel vor ihren Augen.
    Hazel Rose war stets nett zu Michelle gewesen - auch noch, als das kleine Mädchen nicht mehr zu den Teapartys gekommen war, die die alte Frau für die Kinder in der Nachbarschaft gegeben hatte. Warum sie sich jetzt ausgerechnet daran erinnert hatte, wusste Michelle nicht. Sie drehte sich wieder zu ihrem Haus um. Sie wusste, was sie zu tun hatte, auch wenn sie es nicht tun wollte.
    Michelles Gefühl hatte sie nicht getrogen. Der Wagen ihres Vaters parkte direkt vor ihrem. Die Tür des alten Hauses stand auf. Michelle ging an dem Auto und dann an den kümmerlichen Resten der Rosenhecke vorbei.
    Ja, das war das gewesen, erinnerte sie sich nun. Eine Rosenhecke. Warum war ihr das jetzt eingefallen?
    Dann erinnerte sie sich an die Lilien auf dem Sarg ihrer Mutter und wie sie Sean gesagt hatte, ihre Mutter habe stets Rosen vorgezogen. Und sie hatte einen Schmerz in ihrer Hand gespürt wie von einem Dorn, der sie gestochen hatte. Doch da war kein Dorn gewesen, denn es hatte gar keine Rosen gegeben. Genau wie jetzt. Keine Rosen.
    Michelle ging weiter und dachte darüber nach, was sie zu ihm sagen sollte.
    Sie musste nicht lange überlegen.
    »Ich bin hier oben«, rief seine Stimme ihr zu.
    Michelle hob den Blick und schirmte die Augen mit der Hand vor der Sonne ab. Ihr Vater stand an einem offenen Fenster im ersten Stock.
    Michelle stieg über die Trümmer auf der Terrasse hinweg und betrat das Haus, das sie für kurze Zeit ihr Heim genannt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. In gewisser Hinsicht hatte sie das Gefühl, in der Zeit zurückzureisen. Mit jedem Schritt wurde sie jünger, weniger selbstbewusst und weniger fähig. All die Jahre der Selbständigkeit, ihre Erfahrungen auf dem College, beim Secret Service und als Seans Partnerin waren wie weggeblasen. Sie war wieder sechs Jahre alt, zog einen verbeulten Plastikbaseballschläger hinter sich her und suchte nach jemandem zum Spielen.
    Michelle betrachtete die alte Treppe. Als Kind war sie auf einem Stück Karton immer wieder die Stufen heruntergerutscht. Ihre Mutter mochte das nicht, aber sie erinnerte sich daran, wie ihr Vater

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