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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Testament bezeugt hast.«
    »Rechnest du damit, bald zu sterben?«
    Quarry grinste. »Wenn ich das wüsste, wäre ich vermutlich schon längst in Hawaii und würde dort am Strand liegen, anstatt in einem verrosteten Truck durch Alabama zu fahren und mit Typen wie dir zu quatschen.«
    »Übrigens ... Mein Name ist nicht Fred.«
    »Ich weiß. Das ist der Name, den ich dir gegeben habe. Wie heißt du denn wirklich? Ich habe deinen Ausweis nicht richtig gesehen, und deine Unterschrift konnte ich auch nicht entziffern.«
    »Eugene.«
    »Ist das ein indianischer Name?«
    »Nein, aber so hat meine Mutter mich genannt.«
    »Warum?«
    »Weil sie eine Weiße war.«
    »Und sie ist wirklich achtundneunzig Jahre alt geworden?«
    »Nein. Sie ist mit fünfzig gestorben. Der Alkohol. Sie hat noch mehr gesoffen als ich.«
    »Darf ich dich trotzdem weiter Fred nennen?«
    »Ja. Fred gefällt mir sowieso besser als Eugene.«
    »Sag mir die Wahrheit, Fred. Wie lange hast du noch zu leben?«
    »Ungefähr ein Jahr, wenn ich Glück habe.«
    »Tut mir leid.«
    »Mir auch. Woher weißt du das?«
    »Ich habe schon viel Tod in meinem Leben gesehen. Dein Husten, deine kalten Hände und deine blasse Haut ... Das hat mir gereicht.«
    »Du bist ein kluger Mann.«
    »Wir alle müssen irgendwann gehen«, sagte Quarry. »Aber mit tausend Dollar in der Tasche kannst du den Rest der Zeit, der dir noch bleibt, wenigstens richtig genießen.« Er richtete den Finger auf seinen Freund. »Und lass mir nichts übrig, Fred. Ich werde es nicht brauchen.«
    Quarry raste in einer Staubwolke davon.
    Als er wieder in Atlee ankam, begann es zu regnen. Quarry ging hinein und direkt zur Küche, denn dort hörte er sie. Ruth Ann schrubbte gerade die Kochtöpfe, als Quarry erschien. Ruth Ann drehte sich um und lächelte.
    »Gabriel hat nach Ihnen gesucht«, sagte sie.
    »Ich habe ihm doch gesagt, dass ich mit Fred in die Stadt fahre.«
    »Warum waren Sie denn in der Stadt?«, fragte Ruth Ann und arbeitete weiter.
    Quarry setzte sich, holte das Dokument aus der Tasche und faltete es auseinander. »Wegen dem, weshalb ich mit dir reden will.« Er hielt das Papier in die Höhe. »Das hier ist mein Testament. Ich habe es heute unterschrieben. Jetzt ist alles offiziell.«
    Ruth Ann stellte den Topf beiseite, den sie gerade schrubbte, und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab.
    Dann legte sie die Stirn in Falten. »Ihr Testament? Sie sind doch nicht krank?«
    »Nein ... jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Aber nur ein Dummkopf wartet mit seinem Testament, bis er krank ist. Komm her, und schau es dir an.«
    Zögernd trat Ruth Ann einen Schritt vor, eilte dann durchs Zimmer und nahm Platz. Sie nahm Quarry das Papier ab und setzte sich ihre Lesebrille aus der Drogerie auf.
    »Ich kann nicht gut lesen«, sagte sie ein wenig verlegen. »Meistens lasse ich das Gabriel für mich tun.«
    Quarry deutete auf einen bestimmten Abschnitt. »Das Meiste ist Juristengelaber, aber das hier solltest du dir mal ansehen, Ruth Ann.«
    Ihre Lippen bewegten sich, als sie die paar Worte las. Dann schaute sie Quarry an. Ihre Hände zitterten.
    »Mr. Sam, das ist nicht recht.«
    »Was soll daran nicht recht sein?«
    »Sie vermachen alles mir und Gabriel!«
    »Stimmt. Das ist mein Eigentum, und ich kann damit machen, was ich will.«
    »Aber Sie haben doch Familie. Sie haben Mr. Daryl und Miss Tippi. Und da ist auch noch Ihre andere Tochter.«
    »Ich vertraue darauf, dass du dich um Daryl kümmerst, wenn er dann noch da ist. Und um Tippi. Und um Suzie, obwohl ... Nun ja, ich bezweifle, dass sie was von mir will; schließlich hat sie seit vier Jahren nicht mehr angerufen. Und du und Gabriel, ihr gehört auch zur Familie, und mit dem Testament seid ihr versorgt.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Sicher bin ich sicher.«
    Ruth Ann griff nach Quarrys Hand. »Sie sind ein guter Mensch, Mr. Sam. Wahrscheinlich werden Sie uns alle überleben. Ich danke Ihnen für alles, was Sie für mich und Gabriel getan haben. Und ich werde mich um alle kümmern, Mr. Sam, genau wie Sie es immer getan haben.«
    »Ruth Ann, du kannst mit deinem Besitz machen, was du willst. Wenn du Geld brauchst, kannst du ihn sogar verkaufen.«
    Allein die Vorstellung schien sie anzuwidern. »Ich würde dieses Land nie verkaufen, Mr. Sam! Das ist unser Heim.«
    Von der Tür kam ein Geräusch. Als die beiden sich umdrehten, sahen sie Gabriel dort stehen.
    »Hallo, Gabriel«, sagte Quarry. »Deine Ma und ich haben gerade ein paar Dinge

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