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getrennte Begebenheiten handelt und die eine aus der anderen entsteht.
Wenn Ihr Geist diese Stufe der Wahrnehmungsauflösung erreicht hat, bieten sich Ihnen zwei wichtige Möglichkeiten.
Die erste besteht darin, Schmerz zu empfinden, ohne zu leiden. Der Theorie zufolge ist nicht der Schmerz, sondern die Abneigung die Ursache des Leidens. Der Schmerz ist nur eine Empfindung, die Abneigung erzeugt. Wenn der Geist dies erkennt und es ihm gelingt, die Abneigung loszulassen, kann die Erfahrung des Schmerzes das Leiden erheblich verringern â es vielleicht sogar vollkommen zum Verschwinden bringen. Jon Kabat-Zinn zeigt an einem wunderbaren Beispiel, wie diese Theorie in der Praxis funktioniert. Er erzählt die Geschichte eines männlichen Patienten der Stressklinik:
Ein anderer, fast siebzigjähriger Patient erschien wegen starker Schmerzen in den FüÃen im Rollstuhl zur ersten Sitzung.
Er gestand den anderen Kursteilnehmern, dass er sich die FüÃe am liebsten abhacken würde, so unerträglich seien die Schmerzen, und dass er sich beim besten Willen nicht vorstellen könne, wie das Meditieren ihm da helfen sollte. Aber er sei bereit, es auszuprobieren. Vielleicht könnte es die Schmerzen doch ein wenig lindern. Er tat uns allen furchtbar leid â¦
Zur zweiten Sitzung erschien er auf Krücken, danach bediente er sich nur mehr eines Gehstocks. Der Wechsel vom Rollstuhl zum Gehstock sprach Bände für uns, die wir Zeugen der Verwandlung wurden. Am Ende des Kurses berichtete er, dass die Schmerzen selbst sich kaum verändert hätten, wohl aber seine Einstellung ihnen gegenüber. 4
Eine der interessantesten historischen Persönlichkeiten, die ebenfalls zu dieser Einsicht gelangte, ist der römische Kaiser Marc Aurel, der letzte der sogenannten fünf guten Kaiser. Er schrieb:
Wenn ein Gegenstand der AuÃenwelt dich missmutig macht, so ist es nicht jener, der dich beunruhigt, sondern vielmehr dein Urteil darüber; dieses aber sofort zu tilgen, steht in deiner Macht 5 .
Dieses Zitat stammt witzigerweise (witzig zumindest in unserem Zusammenhang) aus einer Schriftensammlung, die im Englischen den Titel Meditations (dt. Selbstbetrachtungen ) trägt.
Die zweite wichtige Möglichkeit besteht darin, dass wir Vergnügen empfinden können, ohne dass ein Gefühl von Unzufriedenheit zurückbleibt. Das gröÃte Problem bei angenehmen Erfahrungen ist, dass sie immer irgendwann enden. Das Leiden wird nicht durch das Erlebnis an sich, sondern durch unser Festhalten daran und unsere verzweifelte Hoffnung verursacht, die Erfahrung möge niemals enden. Thich Nhat Hanh hat sehr schöne Worte dafür gefunden. Er sagt, das Leiden habe seinen Ursprung nicht in den welkenden Blumen, sondern in dem unrealistischen Wunsch, dass sie nicht welken mögen. Wenn der Geist dies erkennt und aufhören kann festzuhalten, verursachen angenehme Erfahrungen kaum oder gar
kein Leid. Wir können uns voll und ganz an den Blumen erfreuen, auch wenn sie irgendwann welken werden.
Indem wir uns von Anhaftung und Abneigung lösen, können wir einerseits die Geisteshaltung des Loslassens verwirklichen und andererseits das Leben in all seinen prächtigen Farben genieÃen. Mit einer solchen geistigen Haltung können wir das Leben sogar noch lebendiger erfahren, da sie uns vom störenden Einfluss der Anhaftung, der Abneigung und des Leidens erlöst.
Gutes Karma. Guter Kuchen. Lecker!
Allgemeine Richtlinien für den Umgang mit unangenehmen Gefühlen
Es gibt vier äuÃerst hilfreiche allgemeine Richtlinien für den Umgang mit unangenehmen Gefühlen:
Machen Sie sich bewusst, wenn Sie keinen Schmerz empfinden.
Machen Sie sich keine Vorwürfe, weil es Ihnen schlecht geht.
Füttern Sie die Monster nicht.
Gründen Sie jeden Gedanken auf Freundlichkeit und Humor.
Machen Sie sich bewusst, wenn Sie keinen Schmerz empfinden
Wenn Sie keinen Schmerz empfinden, sollten Sie sich dessen auch bewusst sein. Diese Ãbung wirkt auf mehreren Ebenen.
»Sie müssen ja nicht gleich alles fahren lassen.«
Sie mehrt zum einen das Glück. Wenn wir Schmerzen haben, sagen wir immer: »Sobald diese Qualen vorbei sind, werde ich überglücklich sein.« Ist dies dann der Fall, vergessen wir, uns über die Erlösung zu freuen. Mit dieser Praxis üben wir, permanent zur Kenntnis zu nehmen, wenn wir frei sind von Leid. Sie ermuntert uns, diese
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