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Search inside yourself

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Titel: Search inside yourself Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chade-Meng Tan
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süße Freiheit zu genießen, und hilft uns dadurch, glücklicher zu sein.
    Zum anderen stelle ich fest, selbst wenn ich Schmerzen habe, sind diese in den meisten Fällen nicht immer gleich stark. Dies gilt vor allem für emotionales Leid. Schmerzen schwanken in ihrer Intensität, und manchmal öffnet sich (unter Umständen für nur wenige Sekunden oder Minuten) ein Raum, in dem wir frei davon sind. Indem wir üben, die Abwesenheit von Leid zu bemerken, können wir besser in diesem
kleinen Raum verweilen, wenn er sich öffnet. Dort finden wir vorübergehende Erleichterung. Er bildet die Grundlage unserer Genesung und gibt uns die Kraft, uns unseren Problemen zu stellen.
    Machen Sie sich keine Vorwürfe, weil es Ihnen schlecht geht
    Wenn es uns nicht gut geht, neigen wir dazu, uns deswegen zusätzlich schlecht zu fühlen. Ich bezeichne dieses Phänomen als »Meta-Leid«, das besonders empfindsame und herzensgute Menschen trifft. Wir machen uns Vorwürfe wie diesen: »Wieso empfinde ich so viel Neid, wenn ich angeblich ein so guter Mensch bin?« Besonders hart trifft es diejenigen, die sich in einer kontemplativen Praxis wie der Meditation üben. Wir tadeln uns mit Worten wie: »Wenn ich wirklich gut im Meditieren wäre, würde ich mich nicht so fühlen. Also muss ich ein Heuchler und ein/e nutzlos/e [ergänzen Sie hier ein in den Zusammenhang passendes Substantiv] sein.«
    Es ist wichtig zu erkennen, dass Leid ein normales Phänomen ist, das wir alle von Zeit zu Zeit erfahren. Sogar Thich Nhat Hanh, der gewissermaßen das Symbol für den erleuchteten Frieden auf der Welt ist, wurde einmal so wütend, dass er am liebsten aufgestanden wäre und sein Gegenüber geohrfeigt hätte.
    Außerdem sollten Sie sich klarmachen, dass es ein Akt des Egos ist, wenn man sich schlecht fühlt, weil man sich schlecht fühlt. Es spiegelt das Bild, das unser Ego von sich hat, und führt letztlich dazu, dass neues Leid entsteht, ohne dass es einen triftigen Grund dafür gäbe. Das Gegenmittel ist, das Ego frohgemut loszulassen, wann immer man dazu in der Lage ist.

    Und denken Sie daran, Meta-Leid ist einfach unwirtschaftlich.
    Füttern Sie die Monster nicht
    Tun wir einmal so, als würde unser Leid von Monstern verursacht, die unseren Geist belagern und emotionale Verwüstung anrichten. Wie sollen wir ihnen Einhalt gebieten? Sie scheinen so übermächtig, dass wir sie nicht daran hindern können, in unserem Geist aufzutauchen, und offenbar sind wir auch nicht in der Lage, sie wieder zu vertreiben.
    Glücklicherweise stellt sich heraus, dass unsere Monster uns brauchen. Sie überleben nur, wenn wir sie füttern. Füttern wir sie nicht, werden sie hungrig und verziehen sich dann vielleicht wieder. In dieser Erkenntnis liegt die Quelle unserer Macht: Wir können weder verhindern, dass die Monster in unserem Geist auftauchen, noch können wir sie zum Gehen zwingen. Es liegt allerdings sehr wohl in unserer Macht, sie einfach nicht mehr zu füttern. Nehmen wir zum Beispiel die Wut. Wenn Sie richtig wütend auf jemanden sind und diese Wut achtsam prüfen, werden Sie vielleicht feststellen, dass sie nicht immer gleich stark ist, sondern in ihrer Intensität leicht schwankt. Möglicherweise merken Sie auch, dass Ihr Denken die Wut immer weiter schürt, da es Ihnen ständig dieselbe oder dieselben Geschichten erzählt. Wenn Sie diese Geschichten nicht mehr nachplappern, verfliegt die Wut vielleicht, weil Sie ihr keine Nahrung mehr geben. Das Wutmonster ernährt sich von Ihren Wutgeschichten. Wenn es keine bekommt, wird es hungrig, und manchmal verzieht es sich dann. Indem Sie dem Wutmonster keine Nahrung geben, sparen Sie nicht nur geistige Energie, vielleicht lässt es Sie sogar in Ruhe und sucht sich einen anderen Platz zum Spielen. Das Wutmonster
weiß, dass die Leute anderswo sehr freigebig mit Wutnahrung sind.
    Es ist wirtschaftlich klug, die Monster nicht zu füttern.
    Â»Also gut, wie wäre es, wenn ich euch erst mal die Kohlenhydrate streiche?«
    Gründen Sie jeden Gedanken auf Freundlichkeit und Humor
    In – quälenden und sonstigen – Situationen ist es grundsätzlich hilfreich, jeden Gedanken auf eine gütige, mitfühlende Einstellung sich selbst und anderen gegenüber zu gründen.
    Das Wichtigste an der Güte ist meiner Erfahrung nach ihre heilende Wirkung.

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