"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
und stand auf.
Eyleen erhob sich ebenfalls und nickte zur Bestätigung, dass sie verstanden hatte, ehe sie das Sprechzimmer verließ und wieder im Wartezimmer Platz nahm.
Kurz darauf kam die blonde Arzthelferin und bat Eyleen mitzukommen. Sie nahm ihr Blut ab und drückte ihr anschließend einen kleinen, durchsichtigen Becher in die Hand.
»Mindestens bis zur Markierung füllen«, erklärte sie freundlich und wies Eyleen den Weg zur Toilette.
Eyleen benötigte geschlagene fünf Minuten, bis sie der Aufforderung endlich nachgekommen war. Wie sollte man auch auf Kommando pinkeln, wenn man kaum etwas getrunken hatte?
Stolz, es dennoch geschafft zu haben, stellte sie die Urinprobe an der Rezeption ab.
»Prima«, sagte die Arzthelferin, nahm den Becher und gab ihn einer Kollegin, die damit in einem weiteren Raum verschwand.
»Sie dürfen dann in den vordersten Umkleideraum. Bitte machen Sie sich frei und ziehen Sie sich den Untersuchungskittel an, der am Kleiderhaken hängt. Ich werde Sie rufen, wenn Frau Dr. Carpenter so weit ist.«
»Ist gut«, antwortete Eyleen und betrat den winzigen quadratischen Raum, der kleiner als ihr Wandschrank war. Sie zog sich aus, streifte den Einwegkittel über und setzte sich dann auf die schmale Bank und wartete.
Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür, die ins Untersuchungszimmer führte und Dr. Carpenter bat Eyleen herein. Sie deutete auf den Untersuchungsstuhl.
»Nehmen Sie bitte hier Platz«, forderte sie Eyleen auf. Eyleen tat wie befohlen und stieg auf das Ungetüm. Sie zupfte verlegen an ihrem Kittel herum.
Eyleen hasste diese Untersuchungen, wie die Pest. Sie kam sich dann immer so hilflos und ausgeliefert vor.
Die Arzthelferin trat ein und reichte Dr. Carpenter ein Blatt Papier und ein kleines Plastikgebilde, das die Ärztin mit ernstem Gesicht betrachtete. Es war nicht größer als eine Tablettendose. Mit gerunzelter Stirn sah Dr. Carpenter auf dessen Oberfläche.
Anschließend nahm sie das Blatt Papier und nickte kaum merklich, bevor sie den Kopf hob und Eyleen anlächelte.
»So wie es aussieht, kann ich Ihnen die Antibabypille nicht verschreiben«, teilte sie ihr mit.
»Und weshalb nicht?«, wollte Eyleen wissen.
Stimmte vielleicht etwas mit ihren Werten nicht oder war sie gar krank?
»Weil Sie schwanger sind«, erklärte Dr. Carpenter.
Eyleen sah sie mit weit aufstehendem Mund an, nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen.
Die Ärztin trat an den Untersuchungsstuhl und musterte Eyleen besorgt.
»Geht es Ihnen gut? Ihrer Reaktion zufolge nehme ich an, dass sie nicht im geringsten damit gerechnet haben, schwanger zu sein?«
Eyleens Mund war plötzlich staubtrocken und der Kloß in ihrem Hals schnürte ihr fast die Luft ab. Sie schluckte und holte zitternd Atem.
»Das kann nicht sein, Sie müssen sich irren«, stammelte sie schließlich.
Dr. Carpenter schüttelte den Kopf.
»Ein Irrtum ist absolut ausgeschlossen. Wir haben einen Schwangerschaftstest gemacht und zur Absicherung auch noch parallel ihr Blut diesbezüglich getestet. Es gibt keinen Zweifel an einer Schwangerschaft«, erwiderte sie. »Hatten Sie denn ungeschützten Geschlechtsverkehr?«
Eyleen lief rot an. Sie schloss die Augen und nickte verlegen. Konnte das wirklich wahr sein? Sie bekam ein Baby? Was sollte sie denn jetzt machen?
»Sie haben einen Freund oder Lebenspartner?«, erkundigte sich die Ärztin.
»Ja, aber wir sind noch nicht sehr lange zusammen«, seufzte Eyleen und erinnerte sich wieder an Coles Worte, als er ihr mitteilte, dass er keine Kinder wollte.
Die Ärztin legte ihre Hand auf Eyleens Schulter und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln.
»Für viele Frauen ist es im ersten Moment ein Schock, aber glauben Sie mir, wenn ich sage, dass dieser Zustand schnell in Euphorie und Freude umschwenkt. Ich schlage vor, wir machen eine vaginale Ultraschalluntersuchung, damit ich herausfinden kann, wie weit Sie sind und dann sehen wir weiter.
Eyleen nickte hölzern und ließ den Kopf nach hinten sinken. Meine Güte, sie war schwanger und das ausgerechnet jetzt, wo alles mit Cole so gut lief.
Während der ganzen Untersuchung war Eyleen mit ihren Gedanken völlig woanders. Selbst als Dr. Carpenter ihr mitteilte, dass der kleine Punkt auf dem Bildschirm, ihr Baby war, konnte sie sich nicht darauf konzentrieren. Außerdem erkannte sie sowieso nichts. Eyleen nahm alles wie hinter einem milchigen Vorhang wahr.
Vielleicht habe ich ja einen Schock?
Nachdem die Untersuchung vorüber war
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